Ob morgens die Dusch-Playlists oder abends Reggae auf dem Balkon: Der Streamingdienst Spotify scheint für jeden Anlass die richtigen Wiedergabelisten zu haben. Wir haben uns einmal angeschaut, wer überhaupt dahinter steckt – und sind auf ein Team in Berlin gestoßen. Dennoch: Ganz ohne Algorithmen funktioniert es nicht, den Nutzern die jeweils passenden Spotify-Playlists zusammenzustellen und auszuspielen. Wie das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine funktioniert, erklären wir euch.
Wie entstehen die Spotify-Playlists?
Das Playlists Creator-Team und damit die, die Spotifys Playlists für deutsche User erstellen, arbeiten von Berlin aus. Es erstellt die Spotify-Playlists, die dann, zusammen mit einem Algorithmus, bei uns auf dem Smartphone landen. Wie Techbook berichtet, entstehen die Ideen für neue Listen in den Konferenzräumen des Büros am Potsdamer Platz. Dabei orientieren sich die Mitarbeiter an Genres, Stimmungen oder Aktivitäten, für die die Spotify-User eine Musik-Liste benötigen könnten.
Der Algorithmus ist hierbei längst im Spiel. Er analysiert die Hörgewohnheiten der Nutzer. Die Daten helfen bei der Auswahl, denn mit ihnen weiß das Team, welche Musik in welchem Umfeld in welcher Intensität gefragt ist. Auch Ereignisse wie der Christopher Street Day oder Tode wie der von Star-DJ Avicii können zur Folge haben, dass eine entsprechende Playlist erstellt wird – um die Nachfrage zu befriedigen oder um sie zu steigern.
Und die Nutzerdaten sind noch für etwas anderes wichtig. Sie zeigen, wie die Hörer neue und alte Playlists finden, also bewerten. Daran orientiert das Team seine Arbeitsweise und neue Vorschläge für Listen. Auch der Name ist dabei entscheidend. Er kann ausschlaggebend für den Erfolg einer Playlist sein. Dabei gilt experimentieren. Wenn eine Liste nicht läuft, passen die Berliner eben den Titel noch einmal an – und konnten dadurch bereits die Nutzerzahlen verdreifachen.
Was macht der Spotify-Algorithmus noch?
Neben den Hörgewohnheiten der Nutzer werden einige Playlists des Streamingdienstes allein von ihm bestimmt. „Dein Mix der Woche“ oder „Release Radar“ zum Beispiel. Bei einigen Listen sind aber nach wie vor der Spotify-Redakteur und der Spotify-Algorithmus gleichermaßen gefragt. So schlägt der Algorithmus beispielsweise aufgrund der gesammelten Daten neue Songs vor und der Redakteur trifft die Endauswahl.
Dass so viele, auch unbekannte Künstler bei Spotify vertreten sind, hat nicht nur damit zu tun, dass viele aktiv auf den Streamingdienst zugehen, um bekannter zu werden. Die Spotify-Redakteure selbst sind auch immer auf der Suche nach neuer Musik. Dafür sprechen sie auch mit den Kollegen auf internationaler Ebene. Schließlich ist es nötig, zu verstehen, welches Genre wo wie verstanden wird. So werden bei einigen Playlists nur ein paar Songs pro Woche ausgetauscht. Andere werden jede Woche vollkommen umgestaltet.
Wie kommt die Reihenfolge in den Playlisten zustande?
Sequencing nennt der Spotify-Mitarbeiter das Zusammenstellen der Reihenfolge in Playlists. Hier entscheide der Einzelfall, wie aus dem Bericht von Techbook hervorgeht. Manchmal sind es die neuesten, manchmal die beliebtesten Songs, die es ganz nach oben schaffen. Dabei ist für die Teams ein Ziel klar definiert: Möglichst wenig übersprungene Songs! Die Nutzerdaten, die dafür am wichtigsten sind: meistgehörte Songs, übersprungene Songs, Songs, die einer Playlist hinzugefügt oder die in die eigene Bibliothek aufgenommen wurden.
Wie viele Spotify-Playlists gibt es?
Übrigens kuratieren welweit über 150 Mitarbeiter circa 4.500 Spotify-Playlists, 450 der Listen stammen aus Deutschland, vom Team in Berlin. Besonders beliebt sind die Stimmungs-, Genre- und die Aktivitäts-Listen, beispielsweise die „Putz-Playlist“ oder die „Top Hits Deutschland“.
Spotify zählt mehr als 170 Millionen aktive Nutzer weltweit und ist in 61 Ländern vertreten. Damit ist der Dienst der größte Musikstreamingdienst der Welt. Von den 170 sind 75 Millionen zahlende Abonnenten. Das monatliche Spotify-Abo beginnt bei 9,99 Euro. Der Vorteil: Ihr bekommt keine Werbung angezeigt. Im kostenlosen Modus ist das anders: Das heißt mehr Werbung und weniger Funktionen. Auch individuell Songs aus einer Spotify-Playlist auswählen, geht in der kostenlosen Variante nicht.