In den 1990er Jahren war sie zuletzt populär, stand in fast jedem Jugendzimmer, wo sie unermüdlich ihren Schleim verteilte. Kaum jemand hätte aber wohl gedacht, dass sie auch im digitalen 21. Jahrhundert noch zu etwas zu gebrauchen sein würde. Dafür benötigte es erst ein Unternehmen in San Francisco.
Die Websicherheitsfirma Cloudflare hat ihr Büro in Kalifornien mit ganzen 100 Lavalampen ausgestattet, wie Wired.com berichtet. Doch sie sind nicht als Dekoration gedacht. Sie helfen weite Teile des Internets von Infiltration durch Außen zu schützen. Wie das geht?
Lavalampe mit Superkräften
Jedes Mal, wenn wir Internet-User uns in eine Website einloggen, wird uns eine einzigartige Identifikationsnummer zugewiesen. Sie muss zufällig vergeben werden, um zu verhindern, dass Hacker sie herausfinden. Das Problem ist allerdings, dass Computer – basierend auf von Menschen festgelegten Algorithmen – wirklichen Zufall nicht generieren können. Zum Glück jedoch gibt es Lavalampen. Schließlich kann niemand die hypnotischen Verwirbelungen von Öl, Wasser und Wax voraussagen, oder?!
Cloudflare filmt die Lampen rund um die Uhr und nutzt die sich ständig verändernden Arragements von Pixeln dazu, einen superenergetischen, kryptografischen Schlüssel zu kreieren. „Alles, was die Kamera aufnimmt, wird in die Zufälligkeit eingearbeitet“, sagte Nick Sullivan, Head of Cryptography bei Cloudflare, zu Wired. Das schließt offenbar auch alle umherlaufenden Besucher und Licht, das durch die Fenster fällt, mit ein – also auch mögliche Hacker, die sich Zugang zum System verschaffen wollen.
Theoretisch könnten Hacker ihre eigene Kamera bei Cloudflare einschleusen, um dieselbe Szenerie aufzunehmen. Aber auch darauf ist das Unternehmen anscheinend vorbereitet: So werden auch die Bewegungen eines Pendels im Londoner Büro gefilmt und in Singapur die Schläge eines Geigerzählers, um mehr Chaos ins Gleichgewicht zu bringen. Edward Craven Walker, der Erinder der Lavalampe, hätte sich über so viel Kreativität mit seinem Produkt sicher gefreut.