Facebook ist ständig darauf aus, neue Zielgruppen zu erreichen und zu halten. Besonders bei Teenagern tut das soziale Netzwerk sich allerdings schwer, die nutzen nämlich lieber Instagram, Snapchat oder YouTube. Instagram gehört immerhin zu Facebook, die anderen beiden Plattformen aber nicht. Kein Wunder, dass Facebook alles versucht, um die jungen Nutzer zurückzugewinnen – sogar mit einer Art psychologischem Trick.
Im vergangenen Oktober übernahm der Konzern die Umfrage-App tbh (steht für „to be honest“) mit immerhin 2,5 Millionen Usern. Dass von den Usern die meisten Teenager waren, dürfte Facebook also freuen. Aufgrund „geringer Nutzung“ schloss der Konzern tbh im Juli 2018 aber wieder, die jungen Nutzer will er sich aber selbst aneignen.
Die Anleitung: Wie Facebook Instagram-Teenies anlockte
Das Problem
Dafür nutzt Facebook eine eine clevere Strategie, wie aus einem internen Dokument hervorgeht, dass BuzzFeed News vorliegt. Dort könnt ihr sie vollständig ansehen, hier die Zusammenfassung:
Facebook habe anscheinend herausgefunden, dass Teenager, die Instagram nutzen, in der Bio ihres Profil meist die High School angeben, auf die sie gehen. Es sei also ein einfaches, die Seite der jeweiligen High School zu durchforsten und den Schüler-Accounts zu folgen, die den Namen der Schule im Profil aufführen. Das Problem dabei: Die Schüler hätten die Abo-Anfrage von Facebook zu unterschiedlichen Tageszeiten angezeigt bekommen, weshalb es nicht möglich gewesen sei, ihre Aufmerksamkeit gleichzeitig auf sich zu ziehen und damit für einen größeren Effekt zu sorgen.
Die Lösung
Zur Lösung des Problems konnte Facebook einen „psychologischer Trick“ identifizieren, der in dem internen Dokument in einfachen Schritten erklärt wird:
- Instagram-Profil auf „Privat“ ändern.
- In der Bio auf etwas Mysteriöses umstellen, beispielsweise „Du wurdest eingeladen, die neue App deiner Schule XY zu nutzen“.
- Den anvisierten Teenager-Instagram-Nutzern folgen.
- 24 Stunden auf die eingehenden Abo-Anfragen der Nutzer warten (die Schüler waren neugierig, wer ihnen da folgen wollte und haben eine Anfrage zum Folgen zurückgeschickt)
- Um 16 Uhr (wenn die Schule aus ist) die App-Store-URL zum eigenen Profil hinzufügen.
- Als letzten Schritt das Insta-Profil wieder auf „Öffentlich“ stellen.
Die Strategie soll laut Facebook leicht produzierbar sein, aber sogar tbh geht davon aus, dass sie für große Unternehmen wohl „viel zu kleinteilig“ ist. Sollte die Kampagne jedoch wirklich den Erfolg gehabt haben, den Facebook verkündete, macht sie einmal mehr deutlich, dass teure PR-Kampagnen nicht mehr der einzige Weg sind, um große Aufmerksamkeit zu erlangen.
Der „psychologische Trick“ verstößt übrigens nicht gegen Instagrams Nutzungsbedingungen. Die Plattform erlaubt es seinen Usern nicht nur anonym zu bleiben, sondern auch eine Vielzahl an Accounts anzulegen.