Dass Menschen durch Autos zu Tode kommen, ist unbestreitbar. Allein in Deutschland starben 2017 rund 3.200 Personen durch Verkehrsunfälle, auch wenn es sich dabei um ein historisches Tief handelte. Die Lösung scheint greifbar: autonome Fahrzeuge, die sich im Straßenverkehr nahezu von allein bewegen. Menschliches Versagen durch Trunkenheit oder Ablenkungen kann so einfach ausgeblendet werden. Leider hat diese Theorie einen entscheidenden Haken.
Selbstfahrende Autos machen Menschen krank
Menschen sterben nicht nur durch Autos, weil sie Unfälle haben. Auch die durch Abgase verseuchte Luft tötet jedes Jahr viele vorzeitig. Noch erschreckender ist jedoch der Fakt, dass bloßes Sitzen das Risiko lebensbedrohlicher Erkrankungen erhöhen kann. Eine Stunde im Auto pro Tag kann beispielsweise zu erhöhter Anfälligkeit für Fettleibigkeit und Herzkrankheiten führen.
Kommen nun vermehrt autonome Fahrzeuge zum Einsatz, so befürchten Experten, könnten Menschen durch den beseitigten Verkehrsstress und die fehlenden Gefahren des Autofahrens noch mehr Zeit in ihrem Vehikel verbringen. Auch muss es nicht heißen, dass alle selbstfahrende Autos auf Kraftstoffe verzichten, Abgase wären also weiterhin ein Problem.
Autos als Wurzel allen Übels?
Sowohl schlechte Luft als auch körperliche Inaktivität gehören zu den häufigsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Dazu erhöhen sie das Krebsrisiko, können zu Atemwegserkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und weiteren Zivilisationskrankheiten führen. Autos wiederum tragen mit am stärksten dazu bei, dass Menschen schlechte Luft einatmen und nicht genug Bewegung bekommen.
Wired zufolge haben zahlreiche Studien bereits den Zusammenhang zwischen Verkehr und Giften wie Feinstaub, Kohlenmonoxide und Stickstoffoxide, die die Lunge belasten, nachgewiesen. Selbst in den eigenen vier Wänden sei man nicht sicher, da Fahrzeugabgase auch in Häuser und Wohnungen vordringen würden.
Gleichzeitig tendieren Pendler zu einem inaktiveren Lebensstil und zeigen erhöhte Raten an Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkrankheiten. Für viele Menschen ist laufen einfach keine Option mehr.
Fazit: Autonome Fahrzeuge sollten nicht in Städten unterwegs sein
Peter Norton, Transporthistoriker an der Universität von Virginia, warnt davor, dass eine autonome Zukunft zu weniger Bewegung und mehr Verschmutzung führen wird: „Wenn ihr Auto sich selbst fährt und sie die Zeit des Fahrens mit was auch immer verbringen können, wen interessiert dann noch, ob eine Fahrt 20 Minuten oder eine Stunde dauert?“
Wie also eine potenziell lebensrettende Technologie implementieren, ohne dabei bereits ernste Gesundheitsprobleme der Bevölkerung zu verschärfen? Eine Idee wäre es, Städte auszulassen. Autonome Fahrzeuge könnten in Vororten und auf Autobahnen am sinnvollsten sein. In erster Linie, weil dort der Großteil der tödlichen Verkehrsunfälle auftritt.
Angebunden an den öffentlichen Nahverkehr, könnten selbstfahrende Autos zumindest für einen kleinen Fußmarsch vom Fahrzeug zum Zug, vom Zug zur Arbeit etc. sorgen und so Einfluss auf vermeidbare Zivilbevölkerungskrankheiten nehmen.
Ob autonomes Fahren aber tatsächlich irgendwann so ausgereift ist, dass der Fahrzeuginsasse kein Auge mehr darauf haben muss, ist eine andere Frage. Tatsächlich wird gegenwärtig noch davon ausgegangen, dass selbstfahrende Autos besonders gute Fahrkenntnisse erfordern. Allerdings besteht auch hier ein gesundheitliches Problem: autonomes Fahren soll nämlich für Stress und Unruhe beim Passagier sorgen.