Mit dem Smartphone bezahlen – das kann doch nicht sicher sein, oder? Was andernorts schon seit Jahren Gang und Gäbe ist, wird in Deutschland wie so häufig mit großem Misstrauen begutachtet. Solltest du der neuen Zahlungsmethode Vertrauen schenken? Wir fassen zusammen, wie einzelne Anbieter dir beim Bezahlen mit dem Handy Sicherheit gewährleisten.
Sicherheit beim Bezahlen mit dem Handy: So funktioniert es
Beim mobilen Bezahlen werden keine persönlichen Daten weitergegeben, keine Bankkartendetails übermittelt und in aller Regel hast du dein Mobiltelefon immer griffbereit. Loses Bargeld oder Kreditkarten können hingegen auch schnell einmal entwendet werden. Wie sicher das Bezahlen per Handy ist, erklären wir dir für die folgenden Anbieter:
- Google Pay
- Apple Pay
- Sparkasse
- Fitbit Pay
- Garmin Pay
So geht mobiles Bezahlen mit Google Pay
Du hast Google Pay installiert? Wenn du im Geschäft mit Google Pay bezahlen möchtest, musst du dein Smartphone zunächst entsperren. Dann hältst du das Handy an das Kassenterminal. Sobald ein Häkchen erscheint, ist der Zahlungsvorgang abgeschlossen. Vorher eine App zu öffnen, ist nicht notwendig.
Google Pay schützt deine Zahlungsinformationen, indem es Details deiner Bankkarte nicht weitergibt. Der Händler erhält stattdessen eine verschlüsselte Nummer. Wenn du dein Smartphone verlierst, solltest du die Funktion „Mein Gerät finden“ verwenden. Diese ist auf Android-Geräten mit einem Google-Konto automatisch aktiviert. So kannst du dein Smartphone aus der Ferne finden, sperren oder sämtliche Inhalte löschen. Damit das funktioniert, muss das Gerät aber eingeschaltet und mit dem Internet verbunden sein.
Sicher bezahlen mit Apple Pay?
Bald ist in Deutschland auch der Apple-Bezahldienst verfügbar. Auf dem iPhone, iPad oder auf der Apple Watch kannst du in Verbindung mit deiner Bankkarte Apple Pay einrichten. Wenn du diesen Dienst benutzt, wird beim Zahlen eine gerätespezifische Nummer verwendet. Hinzu kommt ein bei jedem Zahlungsvorgang einzigartiger Transaktionscode. Somit verrät Apple Pay dem Händler niemals deine Kartennummer und speichert sie weder auf deinem Gerät noch auf Apple-Servern.
Auf dem iPhone ist immer die Erkennung deines Fingerabdrucks oder deines Gesichts notwendig, um zu bezahlen. Im Gegensatz zur PIN können diese nicht von Unbefugten erraten und von dir auch nicht einfach verloren werden. Niemand anders könnte den Bezahldienst also verwenden, wenn du dein iPhone verlierst. Zudem werden beim Bezahlen per Apple Pay auch keine Einkaufsdaten über deine Bankkarte gespeichert, die auf dich zurückzuführen sind. Erfahre auch die Vor- und Nachteile von Apple Pay.
Mobiles Bezahlen als Sparkassen-Kunde
Die Sparkasse verspricht für das mobile Bezahlen die gleichen Sicherheitsstandards wie bei ihren Debit- und Kreditkarten. Bisher ist das Bezahlen per Handy aber nur auf Android-Geräten möglich. Wie beim kontaktlosen Bezahlen läuft „Mobile Payment“ am Kassenterminal per Near Field Communication (NFC). Wenn du NFC mit Android nutzt, brauchst du bei Beträgen unter 25 Euro nicht einmal deine PIN eingeben. Da kontaktloses Zahlen nur bei einem Abstand von wenigen Zentimetern zum Terminal funktioniert, ist ein versehentliches Bezahlen „im Vorbeigehen“ ausgeschlossen.
Bei Transaktionen werden keine persönlichen Daten wie Name oder Adresse übermittelt. Zum Bezahlen muss man das Smartphone nicht entsperren, sondern nur den Bildschirm aktivieren. Falls du dein Handy öfter aus der Hand gibst und dir das zu unsicher erscheint, kannst du dies in den Einstellungen der App ändern. Der abgeschlossene Zahlvorgang wird durch ein akustisches oder optisches Signal bestätigt. Falls du dein Handy verlierst, solltest du dies wie beim Verlust einer Kreditkarte über die Sperr-Hotline 116116 melden. Wir zeigen dir auch, wie du dein Smartphone wieder findest, wenn es lautlos ist.
Sportliches Bezahlen mit der Fitness-Uhr?
Natürlich erzielst du keine sportlichen Höchstleistungen, nur weil du mit deinem Fitnessarmband bezahlst. Mit einem Wearable zu bezahlen geht dennoch schnell und ist praktisch, da du es in aller Regel fast immer am Körper trägst. Beim Einkaufen mit Fitbit Pay werden alle Zahlungen durch den Betrugsschutz deiner Bank gesichert. Auch Fitbit benutzt Industrie-Standard-Tokenisierung, um deine Transaktionen geheimzuhalten.
In Deutschland ist das Bezahlen mit der Fitbit bisher nur möglich, wenn du Kunde bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) oder bei voon. von Wirecard bist. Außerdem brauchst du entweder das Modell „Fitbit Ionic“ oder „Fitbit Versa“.
Auch Garmin Pay ermöglicht das Bezahlen per Wearable
Falls du eine Smartwatch des Herstellers Garmin trägst, kannst du auch dieser mobilen Brieftasche deine Bankkarten hinzufügen. Wie bei den anderen mobilen Bezahldiensten werden Datenschutz und Zahlungssicherheit durch spezifische Kartennummern und Transaktionscodes gewährleistet. Doch auch Garmin Pay kooperiert in Deutschland bisher nur mit zwei Zahlungsdienstleistern: VIMpay und boon. by Wirecard.
Deutschland hat Nachholbedarf
Smartphone-Hersteller wie Samsung, LG und Huawei bieten mittlerweile sogar eigene Bezahldienste an. In Deutschland stehen diese jedoch noch nicht zur Verfügung. Am weitesten verbreitet ist Samsung Pay, das beispielsweise auch schon in der Schweiz genutzt wird. Neben dem in China häufig genutzten AliPay ist dort auch Huawei Pay sehr beliebt. In Europa ist dieser Bezahldienst jedoch noch nicht gestartet, genauso wenig wie LG Pay, der derzeit nur in Südkorea genutzt wird.
Fazit: Ab in die Zukunft mit mobilem Bezahlen
Im Vergleich zum Bezahlen per Kreditkarte, Online-Banking oder in bar ist die Geldbörse auf dem Smartphone keine gefährliche Spielerei. Das für viele Leute noch ungewöhnliche Bezahlen mit Handy birgt in Sachen Sicherheit keine höheren Risiken als konventionelle Zahlungsmethoden. Vor mobilem Bezahlen brauchst du dich somit nicht fürchten. Wir geben dir auch weitere Sicherheitshinweise und Tipps zum kontaktlosen Bezahlen.