Arbeitszeugisse sind eine verzwickte Sache, wenn du dich nicht mit den typischen Formulierungen auskennst. Es gibt nämlich einen vereinbarten Geheimcode. Dadurch können sich bestimmte Phrasen zwar gut anhören, sagen eigentlich aber nichts Positives über dich aus. Damit du dein Arbeitszeugnis wirklich verstehst und im schlimmsten Fall reklamieren kannst, gibt es jetzt eine KI, die den Code dahinter für dich knackt.
Mit dieser KI ist dein Arbeitszeugnis eine klare Sache
Das Berliner Unternehmen Lightball Software Solution Center betreibt die Webseite zeugnisfairness.de, auf der laut Pressemitteilung sehr bald auch der sogenannte Zeugnis-Decoder zu finden sein wird.
Die Künstliche Intelligenz dahinter soll entgegen den gängigen Tools im Netz nicht nur einen oberflächlichen Abgleich mit Formulierungsdatenbanken vornehmen. Man wolle vielmehr „ein verlässliches Kontroll- und Übersetzungstool (bereitstellen), das offenlegt, was jeder einzelne wertende Satz im Arbeitszeugnis bedeutet und das auch unmissverständlich auf Fehler des Arbeitgebers bei der Zeugnisschreibung hinweist“.
Kryptische Sprache in Arbeitszeugnissen sorgt für Frust
Experten der Ernst-Abbe-Hochschule bemängeln einer aktuellen Arbeitszeugnis-Studie zufolge vor allem, dass gegenwärtig „eher babylonische Sprachverwirrung als eine einheitliche, eindeutige Zeugnissprache“ existiere. Dadurch sei Frust bei Zeugnisempfängern, aber auch -schreibern vorprogrammiert. Nur die Wenigsten verstünden die Aussagen hinter den kryptischen Formulierungen.
Am nächsten kommen dem schwierigen Geheimcode Formulierungen, die du womöglich schon aus deiner Schulzeit kennst:
- Note 1: „Er erfüllte seine Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“
- Note 2: „Er erfüllte seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.“
- Note 3: „Er erfüllte seine Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit.“
- Note 4: „Er erfüllte seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit.“
- Note 5: „Er war bemüht, die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen.“
Bundesgerichtshof hat 1963 über Arbeitszeugnis-Code entschieden
Sowohl diese Phrasen als auch der Code in deinem Arbeitszeugnis basieren auf Floskeln, die zwar positiv klingen, aber genau das Gegenteil meinen können. Die Absicht dahinter war immerhin eine Gute. Schon 1963 urteilte nämlich der Bundesgerichtshof, dass Arbeitgeber es ihren Mitarbeitern auch über das Dienstverhältnis hinaus nicht ungerechtfertigt schwer machen dürfen, eine neue Anstellung zu finden. Daher seien Zeugnisse nicht nur wahrheitsgemäß, sondern auch „wohlwollend“ auszustellen. Einem offensichtlich vernichtenden Arbeitszeugnis wurde damit auf den ersten Blick vorgebeugt.
Der Zeugnis-Decoder soll Interessierten ab dem 1. März kostenlos zur Verfügung.
Hast du dagegen gänzlich genug davon, einen Chef vor der Nase zu haben, werde einfach dein eigener. Es gibt mindestens fünf Jobs, mit denen du online Geld verdienen kannst. Aufpassen solltest du zumindest, wenn du einen der Berufe ausübst, die in Zukunft überflüssig werden.