Wenn unerwartet Rechnungen für Waren, Streaming-Dienste, teure Dating-Portale und Inkasso-Schreiben ins Haus flattern, ist die Überraschung groß. „Aber ich hab doch gar nichts bestellt oder gekauft?“, wundert man sich da. Das könnte ein erster Hinweis auf Identitätsdiebstahl sein.
Unerwartete Rechnungen sind ein Anzeichen für Identitätsdiebstahl
„Unsere Erkenntnise zeigen, dass Fremde die Identitäten von Verbrauchern in sämtlichen Bereichen für verschiedene Aktivitäten im Internet missbrauchen können“, erklärt Sven Scharioth, Projektleiter Marktwächter Digitale Welt beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Erst der Missbrauch ist strafbar
Etwa ein Drittel aller Deutschen ist bereits von Identitätsdiebstahl betroffen gewesen, wie eine Studie der Unternehmensberater von Price Waterhouse Coopers (PwC) zeigt. Während der Diebstahl einer Identität selbst nicht strafbar ist, kann er beispielsweise im Sinne des „Stalking-Paragraphen“ §238 StGB geahndet werden, wenn diese Daten zum Beispiel für Bestellungen missbraucht werden.
Um die eigene Identität zu schützen, gibt es zahlreiche Schutzmaßnahmen, die beispielsweise auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt. Dazu gehören:
- Benutze unbedingt für jeden Dienst wie Amazon oder Apple ein eigenes Passwort.
- Speichere keine Passwörter auf mobilen Geräten.
- Wenn du mehrere Dienste nutzt, nimm unterschiedliche Nutzernamen, damit sie nicht zu einer Art Profil verknüpft sind.
- Klick in Mails nicht direkt auf „lustige“ oder „skandalöse“ Videos – das sind sehr wahrscheinlich Phishing-Mails und Nepper-Angebote, also fragwürdige Kaufangebote für Anleihen.
- Wenn du dich bei einem Dienst registrierst, gib nur so viel an, wie unbedingt nötig ist. Dein Geburtsdatum sollte zum Beispiel möglichst geheim bleiben, um dich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.
- Auch wenn du dich in Chatrooms wohlfühlst: Erzähle online nur so viel, wie du auch einer fremden Person in der U-Bahn preisgeben würdest. Das sollte dir eine bessere Vorstellung über das notwendige Ausmaß an Diskretion geben.
- Es kann immer passieren, dass du dein Handy oder Tablet verlierst oder es jemand stiehlt. Achte darauf, dass deine Geräte gesperrt sind und dich niemand bei der PIN-Eingabe beobachtet. Sonst haben Fremde häufig auch Zugriff auf die Dienste, in denen du angemeldet geblieben bist.
- Wie achtsam ein Anbieter mit deinen Daten umgeht, erfährst du in den Datenschutzerklärungen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Updates können Sicherheitslücken schließen
Solltest du einmal Schadsoftware per Mail in deine Geräte eingeschleust bekommen, können sich Kriminelle Zugang verschaffen und somit auch Benutzernamen und Kennwörter abgreifen. Das kannst du verhindern, indem du Software und Betriebssysteme regelmäßig updatest und so Sicherheitslücken schließt.
Bei Missbrauch persönlicher Daten: Anzeige erstatten
Wenn du irgendwann plötzlich eine Zahlungsaufforderung eines Anbieters bekommen solltest und sich ähnliche Anzeichen für einen Identitätsdiebstahl mehren, solltest du umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten. Damit kannst du die Forderungen als unwirksam zurückweisen. Dennoch solltest du jedes einzelne Unternehmen kontaktieren und den Diebstahl melden.
Seit vergangenem Jahr regelt die Datenschutzgrundverordnung die Verarbeitung personenbezogener Daten. Dadurch habt ihr beispielsweise das Recht, Unternehmen nach euren gespeicherten Daten anzufragen, wodurch ihr einen besseren Überblick bekommt und Identitätsdiebstahl womöglich besser vorbeugen könnt. Wir sagen euch was die DGSVO konkret für euch bedeutet.
Auch, wenn du eine Personalausweis-Kopie wie zum Beispiel für AirBnb und DriveNow erstellst, solltest du einige Dinge lieber nicht machen. Wir verraten dir hier, worauf du achten solltest beim Verwalten von Kopien deines Personalausweises.