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Gar nicht abwegig: Transhumanismus – wenn Mensch und Maschine verschmelzen

Die Vorstellung von Cyborgs ist schon lange nichts Neues. Doch was genau versteht man eigentlich unter Transhumanismus?

Künstliche Intelligenz
Mensch vs. Maschine: Transhumanismus glaubt an die Verschmelzung beider Komponenten. Foto: imago images/Ikon Images

Filme und Bücher lassen der Fantasie bereits freien Lauf, wenn es darum geht, sich vorzustellen, dass der Mensch mit Maschinen verschmelzen soll. Die transhumanistische Denkweise scheint auf Dauer nicht einmal mehr abwegig zu sein. Doch was ist eigentlich Transhumanismus?

Transhumanismus: Wird der Mensch zum Roboter?

Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass Transhumanismus in erster Linie eine philosophische Denkrichtung ist, die sich mit der Möglichkeit auseinandersetzt, dass technologische Verfahren den Menschen irgendwann unterstützen könnten. Dabei machen die Anhänger der transhumanistischen Bewegung keinen Unterschied zwischen intellektuellen, physischen oder psychischen Verbesserungen für den Menschen. Es geht schlichtweg darum, die Lebensqualität in der Zukunft auf diese Weise positiv zu beeinflussen.

Nächste Evolutionsstufe: Mensch fusioniert mit Technologie

Wer jetzt glaubt, dass es sich dabei um eine recht neue Denkrichtung handelt, die erst in den vergangenen Jahren aufgekommen ist, liegt falsch. Transhumanismus wurde 1957 bereits von dem Biologen Julian Huxley thematisiert. 1989 griff Abraham Maslows das Thema von technologischen Einflüssen, die zur Unterstützung des Menschen beitragen könnten, auf. Transhumanisten gehen davon aus, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch die Fusion mit der Technologie erreicht wird.

Dabei geht es aber nicht nur darum, den Menschen durch Technologie zu verbessern, sondern auch solche Künstlichen Intelligenzen (KI) zu entwickeln, damit die Maschinen ein eigenes Denkvermögen entfalten. Da es für eine Spezies normal ist, sich einer neuen Umgebung anzupassen, ist es nicht verwunderlich, dass auch moderne Technologien mit einer eigenständigen Auffassungsgabe, sich selbst weiterentwickeln. Einem Roboterbein ist es ohne vorherige Programmierung gelungen, sich das Laufen beizubringen.

Weitere Beispiel für Transhumanismus in der Praxis

  • Gentechnologie

Der Schwerpunkt des Transhumanismus liegt vor allem in der Anwendung neuer Technologien. Es wird daher bereits in der Gentechnik damit experimentiert. Beispielsweise wurde ein Mini-Herz am 3D-Drucker hergestellt. Organproduktion im Stundentakt könnte durch 3D-Drucker in Zukunft nicht mehr nur eine vage Vorstellung sein.

Gar nicht abwegig: Transhumanismus – wenn Mensch und Maschine verschmelzen

Gar nicht abwegig: Transhumanismus – wenn Mensch und Maschine verschmelzen

Die Vorstellung von Cyborgs ist schon lange nichts Neues. Doch was genau versteht man eigentlich unter Transhumanismus?

  • Eugenik

Transhumanisten empfehlen Genmanipulation dafür zu verwenden, um Kinder gesund auf die Welt zu bringen. Die menschliche Evolution soll gezielt beeinflusst und gesteuert werden. Dabei soll die Entscheidung für die Eingriffe aber nicht in der staatlichen Hand liegen, sondern in der der Eltern liegen, die bestimmen, welcher Einfluss vorgenommen werden soll. Die Eugenik soll nach transhumanistischem Denken dazu genutzt werden, um den von Nietzsche definierten Übermenschen zu erschaffen.

  • Kryonik

Darauf aufbauend setzt Transhumanismus auch auf Kryonik. Hierbei geht es darum, Organismen oder Organe zu konservieren und sie für die Zukunft aufzubewahren. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt sozusagen wiederbelebt werden können. Das Verfahren in der Medizin ist noch nicht ganz ausgereift, es wird seither immer noch mit den Temperaturen herumexperimentiert.

  • Gehirnimplantate

Auch Gehirn-Computer-Schnittstellen sind nicht unrealistisch. Transhumanisten weisen auf das Hochladen menschlichen Bewusstseins in digitale Speicher hin. Gehirnimplantate werden mittlerweile bei Krankenheiten wie Tremor, Parkinson oder Zwangsstörungen eingesetzt. Doch es ist nicht einmal undenkbar, dass es in einigen Jahren auch kommerzielle Speicherimplantate geben könnte. Hierbei müsste der Mensch sich sogar vor Hackern in Acht nehmen, die Einfluss auf unser Gedanken und Verhalten nehmen könnten, wenn sie dieses Implantat hacken. Durch die Implantate sollten Prozesse im neuronalen Netzwerk stimuliert oder blockiert werden.

  • Prothetik

Der Begriff Prothetik bezieht sich auf technologische Prothesen für den Menschen. Am Karlsruher Institut für Technologie wurde eine menschliche Prothese entwickelt, die auch zur Stromerzeugung beitragen kann. Doch die Technik ist noch lange nicht ausgereift, da der Akku noch zu schwer für den Alltag ist. Ein bekanntes, lebendes Beispiel für einen Mensch mit moderner Prothese ist der Sportler Oscar Pistorius. Er wird in Zukunft sicherlich kein Einzelfall mehr sein.

Transhumanismus in der Kritik

Insgesamt arbeitet die Wissenschaft permanent daran, den Transhumanismus in unser Leben einfließen zu lassen. Irgendwann können wir unser Happy End mit der Fusion von Mensch und Roboter vielleicht finden. Trotzdem gehen die Meinungen zum Transhumanismus stark auseinander. Berühmte Wissenschaftler wie Hugo de Garis oder Stephen Hawking waren sich einig, dass die Entwicklung einer transhumanen KI das Ende für die menschliche Spezies bedeuten könnte.

In China kamen im November das erste genmanipulierte Zwillingspaar zur Welt. Dies warf einige ethische Fragen auf. Verschiedene Forscher forderten eine strengere Regulierung beim Eingriff in das Erbgut und den Verzicht von Gemanipulation. Welche Folgen die Genmanipulation der Babys mit sich bringt, ist bisher unklar. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zwillinge uns intellektuell überlegen sein könnten. Eine neue Art der künstlichen Befruchtung führte beispielsweise dazu, dass eine junge Griechin durch die Bio-Hack-Methode schwanger mit einem Kind ist, das genetisch gesehen drei Eltern hat.

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