Handystrahlung, WLAN-Router, Smartwatches – unser Alltag ist geprägt von elektronischen Geräten und ihrer Strahlung. Viele von diesen Geräten, etwa unser Smartphone oder die Smartwatch, tragen wir in Körpernähe oder gar direkt am Körper. Viele Menschen fragen sich daher, ob die Strahlung, die von all diesen Geräten ausgeht, schädlich für die eigene Gesundheit ist. Ein Experte erklärte nun, wie gefährlich der Elektrosmog tatsächlich ist.
Handystrahlung – Das ist bekannt
Tristan Jorde ist Umweltberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Diplom-Ingenieur sprach mit dem Stern darüber, wie gefährlich Elektrosmog ist, was der anstehende Ausbau des 5G-Netzes bedeutet und was Verbraucher tun können, um die Strahlenbelastung in den eigenen vier Wänden zu reduzieren.
Problematisch sei laut Jorde, dass viele Informationen über die Langzeitwirkung von Elektrosmog noch fehlen. So sei beispielsweise noch völlig unklar, „was es mit uns macht, dass die Frequenzen im Mobilfunk- und Drahtlosbereich immer mehr in den Hochfrequenzbereich gehen“. Diese Entwicklung führe dazu, dass ganz andere Strahlungsintensitäten auf die Menschen einwirke. Was diese Einwirkungen mit den Körpern der Menschen mache, sei bis heute noch nicht umfangreich untersucht worden.
Behindert die Mobilfunkbranche die Forschung?
Daran gibt der Umweltberater auch der Mobilfunkbranche eine Mitschuld. Gehe es um Forschung in diesem Bereich, hätten die Mobilfunker „da ziemlich die Hand drauf“ und dominierten die Forschungsszene. Das führe dazu, dass es verhältnismäßig viele positive Studien zum Thema Strahlenbelastung gäbe, jedoch kaum kritische Stimmen, die zu mehr Vorsicht mahnen.
Auch in Anbetracht des anstehenden 5G-Mobilfunknetzes zeigt sich Jorge besorgt. Es sei völlig unklar, was die Strahlung der 5G-Frequenzen für Konsequenzen haben könnten. Sicher sei lediglich, dass „wir jede Menge neue Masten in der Landschaft bekommen, was auch mehr Strahlung bedeutet“, so der Ingenieur.
Schlafstörungen wegen Handystrahlung
Jorde plädiert dafür, dass erst einmal mehr über die Wirkungen dieser Strahlung herausgefunden werden müsse, bevor im ganzen Land neue Masten aufgestellt werden. „Es gibt kaum Untersuchungen dazu, was hochfrequente Strahlung über lange Zeit beim Menschen bewirken“, mahnt der Umweltberater in dem Interview. Es gebe jedoch Hinweise, dass die Strahlung Einfluss auf die Schlafqualität haben könnte, da sie den Melatonin-Stoffwechsel beeinflusse. Auch warnen einige Forscher davor, die Strahlung könnte sogar Krebs verursachen.
„Drahtlos nur da, wo es einen wirklichen Nutzen bringt“
Der Strahlung durch Handymasten kann man kaum entkommen, in den eigenen vier Wänden jedoch kann man einigen Ratschlägen folgen, um die Belastung zu reduzieren. „Verbraucher sollten ein wenig misstrauischer gegenüber dem ganzen Drahtloswahn sein“, plädiert Jorde. Jeder Verbraucher müsse sich im Klaren darüber sein, dass mehr drahtlose Geräte im eigenen Zuhause auch die Strahlenbelastung erhöhe.
Und so rät der Ingenieur Verbrauchern dann auch, auf drahtlose Technik zu verzichten, wo es möglich ist. So sei es hilfreich darauf zu achten, den eigenen WLAN-Router etwa nicht direkt am Schreibtisch in Kopfhöhe zu platzieren. Auch das Smartphone sollte möglichst selten am Körper getragen werden. Im Schlagzimmer habe das Gerät gar nichts verloren. Andere Geräte im Schlafzimmer, etwa den Radiowecker, sollte man „möglichst weit weg vom Kopf aufstellen“.
Flugmodus aktivieren um Strahlenbelastung zu reduzieren
Produkte, die Schutz vor der Strahlung bieten sollen, sieht Jorde kritisch. „Da gibt es jede Menge Humbug und Scharlatanerie“, warnt der Experte. Ein sicheres Mittel, um die Strahlung etwa des eigenen Smartphones zu reduzieren: Das Gerät in den Flugmodus schalten, sobald es nicht benötigt wird.
Es kann auch helfen darauf zu achten, wie stark dein eigenes Smartphone strahlt. Hier findest du eine Übersicht der zwölf Smartphones, die am stärksten strahlen.