Seitdem im Jahr 2000 das Fernabsatzgesetz verabschiedet wurde, profitieren Verbraucher online von den gleichen Rechten wie im Geschäft. Endgültige Kaufentscheidungen können zuhause getroffen werden – unzählige Retouren sind die Folge. Nachdem im letzten Jahr bekannt wurde, dass Händler wie Amazon Rücksendungen aus Kostengründen einfach vernichten, wollen die Grünen jetzt dagegen vorgehen. Sie fordern Verbote, der Umwelt zuliebe.
Rücksendungen von Amazon und Co.: Grünen wollen Vernichtung verbieten
Dass die Ökobilanz von Online-Einkäufen alles andere als gut ist, ist keine Überraschung. Die Entsorgung von retournierten Waren stellt jedoch nochmal eine neue Dimension in Sachen Ressourcenverschwendung dar. Das haben auch die Grünen erkannt: Sie wollen Onlinehändlern verbieten, zurückgeschickte Neuware zu vernichten. Auch das Bundesumweltministerium ist an der Sache dran: Schon bald soll ein Gesetzesentwurf vorgelegt werden, der Ähnliches vorsieht.
Doch nicht ohne Gegenwind: Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) wirft ein, dass kein Unternehmen wahrhaftes Interesse an der Vernichtung von verwertbaren Neuwaren habe und das Vorhaben daher unsinnig sei.
Online-Retouren: Was wird tatsächlich vernichtet?
Offizielle Angaben darüber, was genau vernichtet wird, gibt es nicht. Nach Aussage von Mitarbeitern mancher Online-Händler wird aber in so gut wie allen Produktgruppen aussortiert, in manchen mehr, in anderen weniger. Folgende Kategorien sind besonders anfällig für Vernichtungen:
- Medizinprodukte
- Gesundheits- und Wellnessprodukte
- Drogerieartikel
- Parfümerieartikel
- Nahrungsmittel
Allerdings werden Bestellungen aus diesen Produktkategorien auch am seltensten retourniert. Besonders hoch ist die Retourenquote bei Kleidung: Auf gut Glück bestellen und wieder zurückschicken ist für viele Kunden nichts Ungewöhnliches. Vor allem umgetauschte Kleidung wird in der Folge häufig verbrannt. Aber warum?
Entsorgt, statt wiederverkauft: Dass steckt dahinter
Ad hoc würde man vermuten, der Neuverkauf von Retouren sei profitabler als deren Entsorgung. Dem ist jedoch nicht so.
Hinter der Vernichtung stecken nämlich meistens betriebswirtschaftliche Motive: Eine Retourensendung kostet den Händler durchschnittlich 10 Euro für den Rückversand und weitere 10 Euro für die Bearbeitung. In vielen Fällen lohnt sich die Wiederaufbereitung wirtschaftlich nicht. Es ist dann aus Sicht des Händlers günstiger, die Waren zu vernichten.
Bestimmte Artikel können aus hygienischen Gründen nicht wiederverkauft werden, darunter Drogerieartikel und Nahrungsmittel.
Wie viel wird vernichtet?
Nach Angaben der Retourenforschung sieht die Verteilung wie folgt aus: Von 280 Millionen Retouren werden:
- 221 Millionen als A-Ware wiederverkauft
- 36,4 Millionen vergünstigt als B-Ware verkauft
- 5,9 Millionen an externe Verwerter verkauft
- 2,5 Millionen gespendet
- 3,1 Millionen anderweitig verwertet
- 11 Millionen verschrottet
Die Zahlen stellen allerdings den Durchschitt dar und variieren demnach von Händler zu Händler. So gibt zum Beispiel Zalando an, nur 0,05 Prozent aller Artikel zu vernichten.
Folgen für die Umwelt
Nach Angaben von Spiegel Online beläuft sich der CO2-Verbrauch der Retouren aus vergangenem Jahr auf geschätzte 123.000 Tonnen. Umweltschützer sind beunruhigt: „Unser Konsum vernichtet immer mehr Ressourcen und heizt die Klimakrise an“, so Viola Wolgemuth, Konsumexpertin von Greenpeace.
Es bleibt also zu hoffen, dass die geplanten Gesetze auch tatsächlich in Kraft treten werden. Die Verantwortung liegt jedoch nicht nur beim Händler: Auch Verbraucher sollten sich über die Folgen ihres Konsums im Klaren sein.
Es wird also endlich auf den Retourenskandal aus vergangenem Jahr reagiert. Da kam raus, wie genau Amazon, Otto und Zalando mit Retouren umgehen. Die Umweltverschmutzung hat jetzt schon Auswirkungen auf unsere Gesundheit: Du frisst wöchentlich eine Kreditkarte – das sind die Folgen für deinen Körper.