Bis heute sind rund 300 Menschen bei dem Versuch gestorben den Mount Everest, den höchsten Berg der Welt, zu besteigen. Viele erreichten sogar den Gipfel in 8.848 Meter Meereshöhe, sind dann aber beim Abstieg tödlich verunglückt. Doch die Gefahr beginnt bereits bei der Anreise. Um in die Everest-Region vorzudringen, fliegt man zum Lukla Airport, dem gefährlichsten Flughafen der Welt. Wir erklären, warum die Landung dort stets ungewiss ist.
Lukla Airport: Deshalb ist er der gefährlichste Flughafen der Welt
Manche Flughäfen sind für Piloten und Passagiere äußerst gefährlich. Besonders diese vier Faktoren machen eine sichere Landung nicht immer möglich:
- eine extrem kurze Landebahn
- Schwerwind
- nahes Gebirge
- extreme Höhe mit geringem Luftdruck
Auch in Europa findet man solche Gegebenheiten vor, zum Beispiel in Innsbruck, Gibraltar und auf einigen griechischen Inseln. Auf dem, wie er heute heißt, Tenzin-Hillary Airport in Lukla, Nepal, sieht es aber noch viel, viel schlimmer aus. Er birgt gleich alle vier Gefahren – und ist damit der gefährlichste Flughafen der Welt.
Der Flughafen liegt am Fuße des Mount Everest. Er wird jährlich von Tausenden von Bergsteigern angeflogen, die von Kathmandu aus innerhalb von 25 bis 30 Minuten dort landen, um das Basislager ihrer Tour zu erreichen. Die Alternative wäre eine einwöchige Anreise zu Fuß, was sich kaum jemand vor einer Everest-Besteigung zumutet.
Hoch oben in der Himalaya-Region gelegen ist der Tenzin-Hillary-Airport zwar nicht der höchste, aber der gefährlichste Flughafen der Welt. Das liegt vor allem an den heftigen Bedingungen, die die Piloten bewältigen müssen.
Gefahr 1: Die kurze Landebahn
Die hohen Berge und die wegen der Lage äußerst kurze Landebahn verlangen ihnen alles ab. An einem Ende des Rollfeldes befindet sich eine Wand, auf der anderen eine tiefe Schlucht hinein ins Tal. Wer es nicht schafft dort sicher zu landen, gerät in Todesgefahr.
Zudem ist die Luftdichte deutlich niedriger als auf Meereshöhe. Das beeinflusst auch die Kraft des Flugtriebwerks: Der Auftrieb verringert sich und das Flugzeug wird langsamer. Da würde es helfen, eine Landebahn zu haben, die so lang wie möglich ist. Das ist nicht der Fall. Nur unglaubliche 526 Meter lang ist die des Lukla Airports. Zum Vergleich: Landebahnen an großen Flughäfen sind mehr als drei Kilometer lang.
Da hilft es meist auch nicht viel, dass das Rollfeld eine Steigung von 12 Prozent aufweist, die die Maschinen beim Landevorgang unterstützen soll. Eine Alternative bietet der gefährlichste Flughafen der Welt nicht: Die Flieger müssen am Boden aufsetzen. Deshalb landen dort auch nur Hubschrauber oder kleine Propellermaschinen.
Gefahr 2: Das schlechte Wetter
Hinzu kommt, dass das Wetter in der Himalayaregion unberechenbar ist. Plötzlich auftretender starker Wind, Nebel, Regen- oder Schneestürme sind keine Seltenheit. So kommt es vor, dass Piloten auf halber Strecke umdrehen und nach Kathmandu zurückfliegen oder Flüge gleich gecancelt werden. Da die Nachmittage in Lukla häufig bewölkt sind, sind die meisten Flüge für die frühen Morgenstunden eingeplant.
Tote am Mount Everest – schon beim Anflug
So kommt es, seit die Region von Expeditionen und immer mehr Touristen erschlossen wird, immer wieder zu Flugzeugabstürzen am gefährlichsten Flughafen der Welt. Einige davon sind sogar auf Videos festgehalten, so wie hier, als im Jahr 2017 eine Maschine von Goma Air (heute Summit Air) bei totalem Nebel die Landebahn nur knapp verfehlt:
Der wohl größte Crash ereignete sich im Jahr 2008, als der Yeti Airline-Flug 103 nur ein paar Meter über dem Beginn des Rollfelds in die Berge kracht. Dabei starben 18 Menschen, nur der Pilot überlebte.
Allein zehn Zwischenfälle sind seit 1973 am gefährlichsten Flughafen der Welt verzeichnet worden. Hier kannst du sie nachlesen. Das jüngste Unglück passierte am 14. April 2019, bei dem eine Maschine von Summit Air von der Startbahn abkam und gegen zwei Hubschrauber prallte. Drei Menschen verloren ihr Leben.
Mehr Sicherheit
Die Civil Aviation Authority von Nepal setzt seitdem hohe Standards an Piloten, die in Lukla landen wollen, darunter die Vorgabe, dass sie vor der offiziellen Erlaubnis zehn Landungen in Lukla unter Aufsicht eines Trainers erfolgreich absolviert haben müssen. Außerdem ist eine technische Studie in Arbeit, die die Machbarkeit einer Verlängerung der Start- und Landebahn bewerten soll. Mehr als 30 Meter Verlängerung sind allerdings nicht zu erwarten. Zudem wird ein neuer Hubschrauberlandeplatz gebaut.
Zittern am Gefahr-Flughafen Nummer 1
Täglich werden am Lukla Airport beziehungsweise Tenzing-Hillary-Airport, 50 Flüge abgefertigt. Die Himalayaregion mit dem Mount Everest hat sich zu einem Touristenmagneten entwickelt. Doch nicht alle kommen überhaupt ans Ziel. Es ist nun einmal der gefährlichste Flughafen der Welt.
Für den Notfall klingt es makaber, aber mit diesen Tipps sollst du einen Flugzeugabsturz überleben können. Wir klären dich außerdem über die größten Flugzeug-Mythen auf. Nichts für Menschen mit Flugangst dürfte außerdem der jüngste Vorfall gewesen sein, bei dem Flugzeug-Turbulenzen unangeschnallte Passagiere an die Decke krachen ließen.