Um den Schutz ihrer Daten sowie ihrer Privatsphäre zu gewährleisten, entschieden sich zahlreiche Nutzer in den vergangenen Jahren für die Telegram-App, um WhatsApp-Schwachstellen zu entkommen und weiterhin per Kurznachricht zu kommunizieren. Aufgrund einer klugen Marketingstrategie, die besagt, besonders viel Wert auf Verschlüsselung und Datenschutz zu legen, wird die Telegram-Sicherheit allgemein als hoch eingestuft. Aber Vorsicht: Der Messenger ist definitiv nicht so sicher, wie zunächst angenommen.
Telegram-Sicherheit: Diese Tücken birgt der Messenger-Dienst
Der Kurznachrichten-Dienst Telegram wurde 2013 in Russland von den Brüdern Pavel und Nikolai Durov gegründet. Die App steht sowohl für Android als auch iOS zum Download zur Verfügung und wird als einer der sichersten Messenger gehandelt. Die Telegram-Sicherheit steht demnach im Fokus der Anwendung, sodass viele Nutzer diese nach dem Download nicht mehr anzweifeln. Doch besonders in Fachkreisen wird der Dienst immer wieder kritisiert. Warum? Wir verraten’s.
#1 Keine standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Insbesondere die technische Umsetzung der Verschlüsselung von Telegram stand in der Vergangenheit vermehrt in der Kritik, denn anders als bei anderen Messengern ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Messengers tatsächlich nicht standardmäßig aktiviert. Telegram ist im Gegensatz zu den meisten anderen Messengern Cloud-basiert – sämtliche Chats werden also nicht auf dem Handy, sondern in der Cloud gespeichert.
Der Vorteil: Du kannst Telegram auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen. Aber genau hier liegt das Problem. Denn somit können Nachrichten theoretisch von jedem gelesen werden, der auf den Server zugreifen kann.
Zwar verspricht die Telegram-App, dass sensible Daten, beispielsweise deine Telefonnummer, anonym bleiben. Momentan kann der Messenger-Dienst dieses Privatsphäreversprechen jedoch nicht einhalten.
#2 Sicherheit nur im geheimen Chat
Um Nachrichten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu verschicken, bist du gezwungen, einen „geheimen Chat“ zu eröffnen. Solche Chats sind allerdings nur zwischen zwei Personen möglich, nicht für Gruppen und müssen weiterhin separat aktiviert werden. Diese werden allerdings tatsächlich nicht in der Cloud gespeichert, sodass sie nicht auf ein anderes Gerät übertragbar sind. Allerdings besteht die Möglichkeit, das automatische Löschen der Nachrichten nach einer festgelegten Zeitspanne zu aktivieren. Du darfst also nicht vergessen, jeden Chat zu privatisieren, ansonsten geht die Telegram-Sicherheit direkt flöten.
#3 Intransparente Unternehmensstruktur
Telegram ist dezentral organisiert, das bedeutet, die Anwendung besitzt keinen festen Firmensitz. Somit sollen die gespeicherten Daten der App vor staatlicher Durchsuchung geschützt werden. Das klingt zunächst sehr sinnvoll, allerdings entzieht sich das Unternehmen damit auch jeder Überprüfbarkeit auf Seriosität.
#4 Intransparente Verschlüsselung
Diese Intransparenz der Telegram-Sicherheit betrifft auch die Verschlüsselung. Denn: Telegram nutzt anstelle eines als sicher erprobten Verschlüsselungsprotokolls ein eigenes kryptographisches Verfahren, das nicht offengelegt wird.
Telegram räumt sich außerdem das Recht ein, ohne Zustimmung des Nutzers sämtliche Kontakte aus dem Adressbuch zu speichern, ähnlich wie der mit Schwachstellen behaftete Konkurrent WhatsApp. Obgleich der Messenger angibt, dass er keine Nutzerdaten an Dritte weiterleitet, lässt sich dies aufgrund der verschleierten internen Sicherheitsrichtlinien nicht überprüfen.
Fazit: Ein unsicherer Hafen
Um die Telegram-Sicherheit ist es folglich nicht so gut bestellt, wie du vielleicht dachtest. Legst du enorm viel Wert auf sichere Kommunikation und den Schutz deiner Privatsphäre, so solltest du andere Messenger-Alternativen in Betracht ziehen. Beispielsweise die Anwendung Signal erhielt in der Vergangenheit viele positive Rückmeldungen von Kritikern. Trotz allem bietet die Telegram-App zahlreiche tolle Funktionen, die WhatsApp-Nutzer sicherlich vor Neid erblassen lassen.