Veröffentlicht inDigital Life

1-Cent-Produkte bei Amazon: Das steckt hinter dem Angebot

Manche Amazon-Angebote sind nicht zu unterbieten: So gibt es Artikel im Wert von einem Cent zu erwerben. Die Verbraucherzentrale warnt jetzt davor. Und das sagt Amazon dazu.

Amazon-Symbol auf dem Hamdy.
Das steckt hinter den Amazon-Angeboten für einen Cent. Foto: imago images / ZUMA Press

Es gibt Amazon-Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt jetzt vor bestimmten Produkten, beziehungsweise vor Händlern, die beim Online-Riesen mit Ein-Cent-Angeboten locken. Das steckt dahinter.

Amazon-Kreditkarte kündigen: So geht's schnell und unkompliziert

Amazon-Kreditkarte kündigen: So geht's schnell und unkompliziert

Der große Vorteil einer Amazon-Kreditkarte ist, dass du bei jedem Benutzen Punkte sammelst, die du anschließend auf Amazon gegen Rabattierungen auf Produkte eintauschen kannst. Doch viele Nutzer klagen über unerwartete Zinsen und sind unzufrieden

Amazon-Angebote: Hier ist Vorsicht geboten

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist bei Amazon auf Shopping-Tour gegangen. Sie kaufte 20 Produkte, darunter Laufschuhe, eine Armbanduhr, Dessous, Kopfhörer und Co. und sollte je Artikel lediglich einen Cent zahlen. Das Amazon-Angebot schien also nicht zu übertreffen: 20 Cent für 20 Artikel.

Wie die Verbraucherzentrale all diese Artikel gefunden hat? Das war kein Hexenwerk und ist auch uns in der Redaktion gelungen. Du kannst einfach über die Suchfunktion bei Amazon nach „Preis: aufsteigend“ sortieren und findest dann eine Liste mit zahlreichen Produkten für einen Cent.

Doch das vermeintliche Amazon-Angebot ist, wie der gesunde Menschenverstand möglicherweise schon sagen könnte, zu gut, um wahr zu sein. Die Verbraucherzentrale erklärt in einer Pressemeldung: „Die Euphorie wich schnell Entsetzen beim Thema ‚Versandkosten.‘ Denn die addiert, musste die Verbraucherzentrale für den Amazon-Einkauf nicht 20 Cent, sondern vielmehr satte 312,41 Euro berappen.“ Durchschnittlich waren 15,62 Euro Versandkosten pro Artikel fällig. So war beispielsweise eine Ein-Cent-Sandale im Gesamtpreis von 45 Euro rund 20 Euro teurer, als vergleichbare Sandalen, die mehr als einen Cent kosten.

Amazon-Angebote für einen Cent haben einen Clou

Der Grund für die vergleichsweise hohen Versandkosten liegt laut der Verbraucherzentrale nicht an einer besonders zügigen „Express“-Lieferung. Das Gegenteil war der Fall. Bis zu 54 Tage konnte der Transport dauern.

„Das Schneckentempo erklärt ein Blick ins Impressum der Shops. Deren Lager nämlich stehen in China. Von dort füllen die Verkäufer den Marketplace von Amazon fleißig mit Ein-Cent-Offerten. Weit weniger eifrig geben sie sich bei Transparenz und Kommunikation. Nicht einer der 20 Chinashops im Check offenbarte seine ‚Rücksende- und Erstattungsrichtlinien‘ im Händler-Profil von Amazon“, so die Verbraucherzentrale. Amazon selbst bat offenbar lediglich, dass Kunden den Händler informieren sollen, um „Informationen über Richtlinien zu erhalten“. Vergebens versuchte die Verbraucherzentrale dies per E-Mail.

Das rät die Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät im Kopf zu behalten, dass bei einem Widerruf oder einer Rückgabe nicht nur der Kaupfreis, sondern auch die Versandkosten per Gesetz erstattet werden müssen. Amazon verspricht außerdem, mit seinen „A-Z-Garantie“ einzuspringen, sollte sich der Händler bestimmten Vorgaben verweigern.

Das sagt Amazon zu den Ein-Cent-Angeboten

Eine Amazon-Sprecherin erklärt uns auf Anfrage: „Sollten Verkaufspartner gegen die von ihnen akzeptierten vertraglichen Bestimmungen verstoßen, ergreifen wir umgehend Maßnahmen zum Schutz unserer Kunden. Die fraglichen Produkte wurden entfernt. Die derzeitigen Untersuchungen werden fortgeführt.“

Außerdem sagt sie: „Wir möchten, dass Kunden jederzeit vertrauensvoll bei www.amazon.de einkaufen. Mit der Amazon A-bis-Z-Garantie sind Kunden bei Bestellungen von Verkaufspartnern geschützt. Sollte ein Produkt nicht ankommen oder vom beworbenen Zustand abweichen, können Kunden den Amazon Kundenservice kontaktieren.“

Bei Amazon gibt es Richtlinien für Verkaufspartner. So seien Verkäufer zwar selbst dafür verantwortlich, ihre Preise auf dem Amazon Marketplace festzulegen, allerdings überprüfe der Online-Händler regelmäßig die Preise samt Versandkosten. Damit wolle sichergestellt werden, dass das Vertrauen der Amazon-Kunden nicht beeinträchtigt wird. Zur Beeinträchtigung des Vertrauens von Kunden zählt Amazon unter anderem das „Festlegen eines Referenzpreises für ein Produkt oder eine Serviceleistung, die Kunden in die Irre führt“ oder das „Festlegen einer Versandgebühr für ein Produkt, die übermäßig hoch ist“.

Amazon-Angebote, auf die du dich freuen kannst

Derzeit dürften sich die meisten Fans des Online-Händlers auf andere Schnäppchen freuen: Obwohl der Amazon Prime Day 2020 erst am 13. Oktober 2020 startet, bekommst du schon jetzt etwas geschenkt. Bist du auf der Suche nach einem Samsung-Handy, könnte dieses Amazon-Angebot interessant für dich sein.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.