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Handy-Code soll zeigen, ob du abgehört wirst: Das steckt wirklich dahinter

Angeblich soll der Handy-Code *#21# die Frage beantworten, ob du abgehört wirst. Dahinter steckt aber etwas anderes.

Mann mit Handy schaut misstrauisch.
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Im Netz geistern manchmal „Tipps“ herum, die eigentlich keine sind. So gibt es etwa Videos auf unterschiedlichen Plattformen wie TikTok und Instagram, in denen behauptet wird, dass der Handy-Code *#21# folgende Frage beantworten kann: „Wird mein Handy abgehört?“ Dem ist jedoch nicht so. Das bedeutet der Code wirklich. Außerdem haben wir eine hilfreiche Sicherheitsvorkehrung für dich.

Was sind Handy-Codes?
  • Über USSD- beziehungsweise GSM-Codes kannst du versteckte Funktionen auf deinem Smartphone erreichen. Sie bestehen aus Zahlen- und Zeichenfolgen, sind aber auch abhängig von dem Betriebssystem (Android oder iOS) sowie von dem Mobilfunkanbieter.

*#21#: Was bedeutet der Handy-Code wirklich?

„Wird euer Handy abgehört? Das könnt ihr ganz einfach überprüfen, indem ihr den Code *#21# eingebt und auf Grün drückt. Wenn alles deaktiviert ist, werden eure Anrufe nicht weitergeleitet und alles ist okay“, so oder so ähnlich heißt es in einigen TikTok-Videos oder Instagram-Reels. Erscheint auf deinem Smartphone, dass nicht alles deaktiviert ist, kannst du angeblich mit *#62# herausfinden, wo beziehungsweise von wem du abgehört wirst.

Doch das stimmt nicht. Wie unter anderem Mimikama erklärt, bedeuten die Tastenkombinationen Folgendes:

  • *#21# ist eine Status-Abfrage der Rufumleitung für Gespräche
  • *#62# ist eine Status-Abfrage der Rumumleitung bei Nichterreichbarkeit

Ist es überhaupt möglich, abgehört zu werden?

Prof. Hannes Federrath, Informatiker an der Universität Hamburg, verrät gegenüber dem SWR3, dass es technisch durchaus möglich ist, ein Handy abzuhören – selbst wenn das Gerät im Ruhezustand und nicht entsperrt ist.

„Wenn etwa eine App ohnehin Funktionen hat, um Sprache aufzuzeichnen oder zu übertragen, dann hat man ja irgendwann mal der App die Funktionalität gegeben, dass sie das Mikro oder die Kamera einschaltet. Sobald man die Berechtigung erteilt hat, dass die App IMMER auf die Sensoren oder die Kamera zuzugreifen darf, kann die App das tun“, so Federrath.

Es könnte beispielsweise sein, dass einzelne Wortschnipsel aufgegriffen werden: „Wir wissen von Fällen, bei denen Social Media Apps zu kurz das Mikro einschalten, wenn sie aktiviert werden. Man fragt sich: Warum passiert das jetzt für einige Sekunden? Es könnte technische Gründe habe, aber es könnte auch den Grund haben, dass man ganz gezielt Wortfetzen aufschnappen und die analysieren möchte.“

Unbegründet sind die Sorgen, abgehört zu werden daher also nicht. Allerdings wirst du es nicht mit dem Handy-Code *#21# herausfinden. Stattdessen ist es wichtig, im Auge zu behalten, welche Anwendungen bestimmte Berechtigungen von dir haben. Wie du Android-Apps die Berechtigungen entziehen kannst, erfährst du hier.

Fazit: Tastenkombination gibt Auskunft über Rufumleitung

Mit den Tastenkombinationen erfährst du also lediglich, ob du eine Rufumleitung eingerichtet hast. Ob du tatsächlich abgehört wirst oder nicht, verraten *#21# und *#62# nicht. Die Frage „Wird mein Handy abgehört“ ist daher also nicht ganz so einfach zu beantworten, wie es sich die meisten wohl wünschen würden.

Laut Computerwoche können beispielsweise verräterische Geräusche darauf hindeuten, dass du abgehört wirst. Dazu zählen etwa Klicken oder Kratzen. „Feststellen lässt sich eine angezapfte Telefonleitung mit einem Schallmessgerät, das auf niedrige Frequenzen eingestellt ist“, heißt es. Mit einem einfachen Handy-Code lässt sich allerdings nicht so einfach feststellen, ob dein Handy abgehört wird.

Tastenkombinationen wie *#21# heißen auch GSM-Codes. Die Folgen aus Zahlen und Zeichen können auf deinem Smartphone einiges möglich machen. Das sind die wichtigsten GSM-Codes im Überblick. Außerdem können manche Handys einige Android-Apps ganz anders und viel einfacher öffnen als gewöhnlich. Es ist zudem möglich, einige Apps zu verstecken.

Quellen: Mimikama, SWR3, Computerwoche, eigene Recherche

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