Seit Jahrzehnten schon arbeiten Forschung und Wirtschaft an neuen Möglichkeiten der Energieerzeugung. Vor allem erneuerbare Energiequellen stehen dabei im Fokus, während sich der metaphorische Himmel über Kohlekraftwerken zuzieht. Ein Problem, das Solar- und Windkraftanlagen derzeit noch teilen, ist ihre mangelnde Effizienz. Ein neuartiger von Wind Catching Systems entwickelter Offshore-Windpark könnte diesen Mangel ausgleichen.
Schwimmender Offshore-Windpark mit Potenzial
Die Anlage des norwegischen Unternehmens ist mehr als 300 Meter hoch und gleicht mehrere Nachteile herkömmlicher Windparks aus. So verfügt sie nicht über drei gigantische Rotorblätter an einer Stange, sondern mehr als hundert kleinere. Sie hängen an Rotoren, die auf einer Fläche von gut 300 Quadratmetern den Wind auffangen. Gegenüber Fast Company erklärte der Wind Catching Systems-CEO Ole Heggheim, inwiefern sich dieses System von anderen Offshore-WIndparks abhebe.
Traditionelle Windparks würden auf den alten niederländischen Windmühlen basieren, bemängelt Heggheim. Sie würden an Land zwar gut funktionieren, aber „warum sollte man, wenn man etwas hat, das an Land funktioniert, dasselbe auf dem Wasser tun?“ Immerhin müssen herkömmliche Windräder im Boden eingelassen werden. Aus diesem Grund würden sie in der Regel nicht viel weiter als 30 Kilometer vor der Küste installiert. So wird zum einen ihr Potenzial verringert und zum anderen können sie gefährlich für Vögel werden, die ihnen zu nahe kommen.
Ein schwimmender Offshore-Windpark könnte ebendiesen Mängeln trotzen. Er muss fixiert, aber nicht direkt im Boden verankert werden. Dadurch, dass er nicht auf die Küstennähe angewiesen sei, stelle er zudem ein geringeres Risiko für die Tiere dar. Eine andere neuartige Windkraftanlage kommt sogar ganz ohne Turbinen aus.
„126 einzelnen Turbinen“ für mehr Sicherheit
Auch in Effizienz-Fragen liegt der Wind Catcher des norwegischen Konzerns vorn. Versagt das Rotorblatt einer herkömmlichen Anlage, muss die gesamte Operation pausieren. „Wir haben 126 einzelne Turbinen, damit wir eine stoppen können, wenn wir das Blatt wechseln müssen“, erläutert Ronny Karlsen, der CFO von Wind Catching Systems.
Auf diese Weise könnte der Offshore-Windpark ab seiner Inbetriebnahme quasi ununterbrochen Arbeiten und dem Entwickler zufolge zwischen 80.000 und 100.000 europäische Haushalte mit Energie versorgen. Eine einzige Einheit könnte demnach mehr als 400 Gigawattstunden Strom produzieren. Das mache sie gut fünf mal effektiver als vergleichbare Anlagen.
Prototyp in Arbeit
Einen Prototyp will das Unternehmen vor Norwegen oder Großbritannien in der Nordsee errichten. Voraussichtlich würden weitere vor Kalifornien und Japan folgen. „Dort gibt es gute Windressourcen in Küstennähe“, so Karlsen, „und die Regierungen unterstützen die Entwicklung und haben bereits begonnen, Flächen für die Erschließung zu vergeben“. Der Offshore-Windpark soll letztlich mit einem Vogel-Radar ausgestattet werden, das Signale aussendet, um Kollisionen zu verhindern.
Quelle: Fast Company