Am 6. September erst hat der Bitcoin-Kurs den höchsten Stand seit Mai 2021 erlebt. Wenig später dann der Abbruch. Von mehr als 52.000 US-Dollar fiel das Krypto-Asset am Dienstag auf unter 47.000 USD. Das ist ein Einbruch von annähernd elf Prozent. Mit dem Bitcoin (BTC) fielen auch Ethereum (ETH), Cardano (ADA) und viele weitere Kryptowährungen.
Bitcoin-Kurs im freien Fall
In den vergangenen paar Wochen haben Bitcoin, Ethereum und Cardano einen regelrechten Höhenflug erlebt. Parallel dazu stand die Welt aber nicht still. Nayib Bukele, der Präsident El Salvadors, hat den Bitcoin zur Staatswährung machen wollen – und dieses Ziel in die Tat umgesetzt. Wenig später dürften Krypto-Investor:innen einen Schockmoment erlebt haben, als die Kurse in den Keller rauschten. Nun steht eine Frage im Raum: Korrelation oder Kausalität?
Was ist in El Salvador passiert? Ein Rückblick
- Am 7. September kündigte Präsident Nayib Bukele an, dass El Salvador den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführt.
- Auf Twitter schrieb Bukele: „El Salvador hat gerade 200 neue Münzen gekauft. Wir halten jetzt 400 #bitcoin“
- Jedem beziehungsweise jeder Nutzer:in der Kryptowährung versprach der Präsident zudem Bitcoin im Wert von 30 USD.
- Der Hype baute sich weiter auf, doch gab es ein Problem: Chivo Wallet, die offizielle Bitcoin-Wallet-App des Landes, war in den App-Stores von Apple, Google und Huawei noch nicht verfügbar.
- Der Huawei Store öffnete die Pforten als erster. Die App aber konnte die Anzahl der sich gleichzeitig registrierenden Nutzer:innen nicht bewältigen.
- Die Regierung musste ihre Server vom Netz nehmen, um die Kapazitäten zu erhöhen.
- „Alle Daten, die sie zu diesem Zeitpunkt einzugeben versuchen, führen zu einer Fehlermeldung“, schrieb Bukele in einem Tweet. „Das ist ein relativ einfaches Problem, aber es kann nicht behoben werden, wenn das System angeschlossen ist.
- In Geschäften wie McDonald’s und Starbucks ließ sich schließlich bezahlen, Busfahrer:innen und Ladenbesitzer:innen versprachen sich aber keinen Nutzen.
- Als Resultat begannen die Menschen auf dem Gelände des Obersten Gerichtshofs El Salvadors zu protestieren.
- Präsident Bukele, der sich noch wenig vorher mit dem Fortschritt seines Landes gerühmt hatte, musste eingestehen, dass „wie alle Innovationen auch der Bitcoin-Prozess in El Salvador eine Lernkurve hat. Nicht alles wird an einem Tag oder in einem Monat erreicht werden“.
Besteht ein Zusammenhang?
Wie so oft lässt sich auch bei diesem Ereignis nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass eine Kausalität besteht. Allerdings ist die Abfolge der Gegebenheiten doch auffällig. So erklärte etwa Leah Wald, CEO von Valkyrie Investments, gegenüber CNBC, das aktuelle Marktgeschehen sei für sie wenig überraschend.
„Als dieser Schritt zum ersten Mal angekündigt wurde, hatte er nicht annähernd so große Auswirkungen auf den Preis, wie einige vielleicht erwartet hatten“, konstatierte Wald. „Möglicherweise, weil die Bevölkerung El Salvadors kleiner ist als die von New York City, aber auch, weil die Ankündigung nur wenige Details enthielt und die Menschen unsicher waren, wie dies umgesetzt werden sollte. […] Transaktionsgebühren, Bearbeitungszeiten und andere Hürden lassen es eher wie einen Beta-Test erscheinen, als eine Lösung für viele der Probleme, die die Armen des Landes plagen.“
Der Bitcoin-Kurs der kommenden Zeit
Am meisten würde es sich lohnen, darauf zu achten, ob die Nachbarländer in Lateinamerika oder anderswo auf der Welt beginnen, Bitcoin ebenfalls als nationale Währung einzuführen, so Wald. „Sollte dies der Fall sein, könnten wir eine parabolische Bewegung nach oben sehen, da die Dynamik, die dadurch entsteht, dass viele Millionen mehr Menschen sofortigen Zugang zu Kryptowährungen haben, zu mehr Akzeptanz, mehr HODLing und höheren Preisen führen sollte.“
Nachdem El Salvador den Bitcoin als Staatswährung eingesetzt hat, könnte sich nun auch Panama anschließen. Der dortige Politiker Gabriel Silva schlug schon am Montag ein neues „Krypto-Gesetz“ vor. Es solle Panama zu einem Land machen, „das mit der Blockchain, Krypto-Vermögenswerten und dem Internet kompatibel ist“.
„Dies hat das Potenzial, Tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen, Investitionen anzuziehen und die Regierung transparent zu machen“, so Silva.
Quelle: CNBC, Twitter/@nayibbukele, Twitter/@gabrielsilva8_7, eigene Recherche