Ist Instagram gefährlich? Nach einem Blick auf einen Bericht des Wall Street Journal könnte das vermutet werden. Dieser zeigt offenbar, dass die App für ein Drittel der Jugendlichen schädlich ist – vor allem für Mädchen und junge Frauen. Zum zweiten Mal bezieht Mutterkonzern Facebook jetzt Stellung.
Ist Instagram gefährlich?
Offenbar gab es eine interne Untersuchung von dem Mutterkonzern Facebook. Darin wurde untersucht, wie sich Instagram auf junge Nutzer:innen auswirkt. Laut verschiedenen Medienberichten wurde die Studie jahrelang unter Verschluss gehalten. Erst kürzlich deckte es das Wall Street Journal laut Tagesschau auf.
„32 Prozent der Mädchen im Teenageralter sagten, dass sie sich bei Instagram noch schlechter fühlten, wenn sie sich bereits schlecht fühlten“, schrieben die Forschenden laut CNBC. Vergleiche auf Instagram könnten außerdem die Art und Weise verändern, wie sich junge Frauen selbst sehen und beschreiben.
13 Prozent der britischen und sechs Prozent der US-amerikanischer Nutzer:innen mit Suizidgedanken führten den Wunsch auf Instagram zurück.
- Was ist Instagram eigentlich?
So äußert sich Instagram
Instagram sah sich nach dem Artikel im Wall Street Journal in der Pflicht, sich zu äußern. In einem Blogbost erklärt Head Of Public Policy, Karina Newton, etwa:
„Wir sind stolz darauf, dass unsere App den ausgegrenzten Menschen eine Stimme geben kann, dass sie Freund:innen und Familien helfen kann, aus allen Teilen der Welt in Verbindung zu bleiben, dass sie gesellschaftliche Veränderungen anstoßen kann; aber wir wissen auch, dass es ein Ort sein kann, an dem Menschen negative Erfahrungen machen, wie das Journal heute schrieb.“
Instagram berichtet von einer Studie von Pew Internet mit folgendem Ergebnis: 26 Prozent gäben an, sich durch soziale Medien schlechter in ihrem leben zu fühlen. 81 Prozent der Jugendlichen sagten aus, dass sie sich durch soziale Medien stärker mit ihren Freund:innen verbunden fühlen. Die Ergebnisse der Facebook-Studie seien ähnlich.
Instagram will Ergebnisse ernst nehmen
„Viele sagten, Instagram mache die Dinge besser oder habe keine Wirkung, aber einige, insbesondere diejenigen, die sich bereits niedergeschlagen fühlten, sagten, Instagram könnte die Dinge noch schlimmer machen. In der Forschungswelt ist dies weder überraschend noch unerwartet. Probleme wie negativer sozialer Vergleich und Angst gibt es auf der Welt, also werden sie auch in den sozialen Medien existieren.“
Dennoch würde Instagram/Facebook diese Ergebnisse ernst nehmen und sich gezielt bemühen, auf diese Forschung zu reagieren und Instagram besser zu machen.
Neuestes Statement zur Instagram-Studie
Am 26. September 2021 veröffentlicht Pratiti Raychoudhury, Vice President und Head of Reasearch, unter anderem folgendes Statement zum Wohlbefinden der Instagram-Nutzer:innen:
„Es ist einfach nicht richtig, dass diese Forschung zeigt, dass Instagram für Teenager-Mädchen ‚giftig‘ ist. […] Das Körperbild war der einzige Bereich, in dem Teenager-Mädchen, die berichteten, mit dem Problem zu kämpfen, sagten, Instagram habe es im Vergleich zu den anderen 11 Bereichen schlimmer gemacht. Aber auch hier berichtete die Mehrheit der Mädchen im Teenageralter, die Probleme mit dem Körperbild hatten, immer noch, dass Instagram es entweder besser gemacht hat oder keine Auswirkungen hatte.“
Im Bericht geht Pratiti Raychoudhury näher darauf ein, „wie die Forschung tatsächlich mit dem übereinstimmt, was das Wall Street Journal behauptet hat.“ Unter anderem kritisiert sie, dass die Anzahl der Studien-Teilnehmer:innen zu klein gewesen sei, um tatsächlich Auswirkungen nachweisen zu können. Mit 40 befragten Nutzer:innen sei die Untersuchung nicht repräsentativ.
Instagram für Kinder
In den USA plant Facebook ein Instagram für Kinder unter 13 Jahren einzuführen. Laut Tagesschau hat sich dort nun die Politik eingeschaltet und den Mutterkonzern unter Druck gesetzt. „Mehrere Senatoren schrieben Zuckerberg an, angesichts dieser Erkenntnisse die Pläne für solch ein ‚Kinder-Instagram‘ endgültig aufzugeben“, heißt es bei der Tagesschau.
Die Tatsache, dass die Studie zeigt, dass Instagram gefährlich ist – für rund 30 Prozent – setzt die Plattform dennoch unter Druck. Der Psychologieprofessor Jonathan Haidt erklärt im US-Fernsehen, er könne sich „kein Produkt vorstellen, dass, wenn einem Drittel seiner erwachsenen Kundschaft schadet, weiter auf dem Markt sein darf.“
Quellen: Tagesschau, CNBC, Instagram, Facebook Newsroom