Der eine hat die Videospiellandschaft der vergangenen Jahre nachhaltig geprägt. Der andere schuf die Welt, auf der eine der erfolgreichsten TV-Serien überhaupt basiert. Zusammen haben Hidetaka Miyazaki (48) und George R. R. Martin (73) an dem Videospiel „Elden Ring“ gearbeitet, das am heutigen 25. Februar 2022 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X/S erscheint.
Zwei Fantasy-Größen prallen aufeinander
Miyazaki ist der Kopf hinter der „Souls“-Reihe. Sie genießt nicht nur Kultstatus, sondern ist auch das Vorbild für unzählige Videospiele anderer Entwickler. In den vergangenen Jahren konnte sich sogar ein ganzes Subgenre an Games etablieren. Die sogenannten „Soulslike“-Spiele ähneln den Titeln der Reihe in Spielmechaniken oder auch ihrer Machart.
Martin hat unterdessen Millionen Bücher seiner „Das Lied von Eis und Feuer“-Saga verkauft, auf der der Serien-Hit „Game of Thrones“ basiert. Bis zum umstrittenen Ende der Serie von David Benioff (51) und D. B. Weiss (50) gab es in den 2010er Jahren wohl keine andere TV-Produktion, über die Serien-Fans auch nur annähernd so viel diskutierten. Und die Serie beeinflusste nicht nur die Popkultur. Im Sommer 2019 erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V., dass die Deutschen ihre Babys in den vorangegangenen Jahren nach mehr als 20 unterschiedlichen Charakteren aus der Fantasy-Saga benannt hatten. Darunter befinden sich die Namen wie Daenerys, Tyrion, Arya, Sansa und Cersei.
Nicht zuletzt zeigte sich im Dezember 2021, wie sehnsüchtig viele Spielerinnen und Spieler der Veröffentlichung am heutigen Freitag entgegengefiebert haben. Bei den „The Game Awards“ erhielt „Elden Ring“ den Preis für das „Most Anticipated Game“. Als meisterwartetes Videospiel konnte es sich damit auch gegen namhafte Konkurrenten wie das kürzlich erschienene „Horizon Forbidden West“ und den Nachfolger von „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ durchsetzen.
Düstere Fantasy im Zwischenland
„Elden Ring“ spielt in einer neu erschaffenen Fantasy-Welt, dem Zwischenland. Königin Marika der Ewigen regiert die weitläufigen Lande. Vor episch-düsterem Setting stellen sich Spieler aber auch in dunklen Dungeons unzähligen Gegnern und Monstrositäten – und versuchen alte Geheimnisse zu ergründen. Denn der namensgebende Eldenring wurde zertrümmert. Marikas Kinder sind im Besitz der einzelnen Fragmente. Als sogenannter Befleckter machen sich Gamer auf die Suche nach diesen Halbgöttern, um ultimativ selbst zum neuen Eldenfürst zu werden.
Den Grundstein für das Zwischenland legte Martin. Miyazaki und sein Team hatten den Schriftsteller bereits vor einigen Jahren kontaktiert, wie er im Dezember auf seinem Blog erklärte. Sie hatten ihn darum gebeten, „ihnen dabei zu helfen, die Hintergrundgeschichte und die Historie für ein neues Spiel zu erschaffen, an dem sie gearbeitet haben“.
Martin sollte eine „tiefgreifende, düstere, widerhallende Welt“ als Grundlage für das geplante Spiel entwickeln. „Und zufällig liebe ich es, Welten zu erschaffen und Geschichten zu erfinden“, erklärte der Autor weiter. Miyazaki, selbst Fan von Martin, sprach bereits im Sommer 2019 über die Aufgabe des Schriftstellers. Er habe viele „freie und kreative Gespräche“ mit dem Autor geführt, die Martin später nutzte, um ein erstes Konzept mit seinen Ideen und Hintergründen zu befüllen.
Darauf basierend erweckten der Spieleentwickler und sein Team das Zwischenland zum Leben. Der von Martin geschriebene Mythos sei voll von interessanten Charakteren gewesen und habe „eine Fülle von mystischen und mysteriösen Elementen“ enthalten. Dies sei „eine wunderbare Quelle an Anregungen für mich und das Entwicklerteam“ gewesen.
„Elden Ring“ ist ein Meisterwerk
Zwar seien Videospiele nicht wirklich sein Ding, erklärte Martin weiter, aber das Angebot sei für ihn zu aufregend gewesen, um es auszuschlagen. Und auch wenn er nicht gerade der größte Gamer ist, scheint er sich genauso sehr wie die Fans auf die Veröffentlichung gefreut zu haben. Denn was er von „Elden Ring“ im Vorfeld gesehen habe, sehe „unglaublich“ aus, wie er weiter schrieb.
Nach all den Vorschusslorbeeren: Die hohen Erwartungen der Spielerinnen und Spieler zu erfüllen, hatten viele als eine kaum lösbare Aufgabe gesehen. Doch genau das scheint dem Entwickler From Software gelungen zu sein. Die Fachpresse ist sich zumindest einig, dass „Elden Ring“ ein hervorragendes Spiel ist.
„GameSpot“ spricht etwa von einem „Meisterwerk des Open-World-Designs“, das in die Geschichte der Videospiele eingehen werde. Und „IGN“ ist sich sicher, dass Gamerinnen und Gamer auf „Elden Ring“ als ein Spiel zurückblicken werden, das ein ganzes Genre geprägt hat. Auch für die deutsche „GameStar“ ist der Titel ein „Meilenstein“ und die „PC Games“ schreibt von einer „der besten RPG- und Open-World-Erfahrungen seit Langem“. Einen Schritt weiter geht „Game Informer“ in seiner Review: „‚Elden Ring‘ ist nicht nur das beste Spiel dieses Jahres; es ist eines der besten Spiele, die je gemacht wurden.“