SWIFT, die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, wurde schon im Jahr 1973 gegründet. Das Netzwerk ist Dreh- und Angelpunkt des internationalen Bankenverkehrs. Nun haben die USA, die Europäische Union und sogar die Schweiz Russland aus dem Bankennetz ausgeschlossen. Die Folgen für den Rubel sind verheerend, der Bitcoin etwa erlebt aber seinen ersten Sprung seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine
Sanktionen gegen Russland: Bitcoin profitiert
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche war der Bitcoin-Kurs binnen weniger Minuten stark gefallen. Anlass dazu gab der Angriff Putin auf die Ukraine. Aus Russland, Belarus und der Krim rückten Truppen der Föderation in das osteuropäische Land ein. Bereits gegen 03:30 Uhr am Donnerstagmorgen hatte es Luftangriffe auf friedliche ukrainische Städte gegeben. Mittlerweile sind erste russische Streitkräfte in der Hauptstadt Kiew angekommen.
Der Angriffskrieg ist in vollem Gange und die internationale Staatengemeinschaft ringt um die richtige Reaktion. Diverse Sanktionen sind bereits in Kraft getreten, weitere sollen folgen. Vom Ausschluss Russlands aus der SWIFT sah die EU zunächst ab. Das lag mitunter daran, dass etwa die deutsche Bundesregierung diese Strafmaßnahme anfangs für einen späteren Zeitpunkt zurückhalten will. Am Montag aber zündeten diverse Staaten auch diese „finanzielle Atombombe“. Auch die eigentlich neutrale Schweiz schließt sich den Sanktionen gegen Russland an. „Einem Agressor in die Hände zu spielen ist nicht neutral“, begründet Ignazio Cassis, Bundespräsident der Schweiz, SWI swissinfo.ch zufolge diesen Schritt.
Die Entscheidung der Staaten zeichnet sich in erster Linie am Russischen Rubel ab. Schon am Montagmorgen, als klar wurde, dass der SWIFT-Ausschluss unausweichlich ist, stürzte die Währung binnen gerade mal anderthalb Stunden um rund 26 Prozent. Der Bitcoin wiederum scheint davon zu profitieren. Allein zwischen 14:00 am Montag und 01:00 Uhr am Dienstagmorgen legte das Krypto-Asset um gut 15 Prozent zu. Damit erreicht der Kurs einen Stand, den er zuletzt kurz vor Beginn des Krieges in der Ukraine hatte.
Denkbare Optionen für Russland
Es erscheint plausibel, dass Teile der russischen Bevölkerung sich in Folge des Ausschlusses aus dem SWIFT-Netzwerk in alternative Zahlungsmöglichkeiten flüchten. Russlands eigenes Transaktionssystem SPFS kann bislang anstelle von SWIFT verwendet werden. Denkbar wäre auch, dass die Föderation auf staatlicher Ebene auf das chinesische System CIPS ausweichen könnte.
Teile der Bevölkerung des Landes könnten sich darüber hinaus in Kryptowährungen wie den Bitcoin flüchten. Eine solche Entwicklung könnte die vorherrschende Meinung unter Kritikern, Kryptos hätten bereits als „sicherer Hafen“ versagt, in Frage stellen.
Neben dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen haben sich mittlerweile auch Aktienindizes leicht erholt. Anders aber der RTS. Nachdem etwa der russische Index RTS am Donnerstag um mehr als 30 Prozent gefallen war, zeigte er am Freitag zwar einen Zuwachs von erst gut 16 Prozent, am SWIFT-Ausschluss wird aber auch die Moskauer Börse zu nagen haben.
Quellen: SWI swissinfo.ch; eigene Recherche
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