Eigentlich sollte der Stablecoin TerraUSD (UST) durch den US-Dollar gedeckt und somit stabilisiert werden. Fiel das Asset einmal unter den Wert der Leitwährung, wurde er mittels des LUNA-Tokens automatisch künstlich stabilisiert. Das ging einige Zeit lang gut, bis ein Hedgefonds nach dem anderen auf die Verfahrensweise aufmerksam wurde. Der darauffolgende Terra-Crash könnte sich maßgeblich auf den Krypto-Markt auswirken.
Terra-Crash: „Der Lehman-Moment der Kryptowirtschaft“
Ein Algorithmus sollte den UST stabil halten. Dieser Plan ging aber offenbar nicht ganz auf. Binnen kurzer Zeit verlor der Stablecoin dermaßen an Wert, dass selbst das zugrundeliegende Blockchain-Netzwerk auf Eis gelegt wurde. Denn: Der Terra-Crash hat den Coin komplett vom US-Dollar entkoppelt.
1 US-Dollar ≙ 0,96 Euro
(Stand: 16.05., 14:00)
1 TerraUSD ≙ 0,12 Euro
„Meine Frage ist nun, wo wird die Ansteckung durch die UST-Schmelze auftauchen“, möchte der Blockware-Analytiker Will Clemente wissen. „Wie viele Krypto-Fonds und -Projekte hielten UST? Wie viele Verwahrstellen haben Kundengelder in Ankerpapieren geliehen?“ Die Situation sei vergleichbar mit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers. „Aber hier gibt es keine staatlichen Rettungsaktionen“, so Clemente via Twitter.
Stablecoins verlieren Vertrauen
Mit dem Terra-Crash scheint sich die Zeit des gleichnamigen Projekts dem Ende zuzuneigen. Zwar hat der Gründer Do Kwon bereits einen Rettungsvorschlag veröffentlicht, das Vertrauen in ihn und sein Team ist aber stark erschüttert. Ähnliches gilt für vergleichbare Unternehmungen.
Denn schon in der Vergangenheit zeigten Untersuchungen, die mitunter den Stablecoin Tether (USDT) betrafen, eines der wohl größten Probleme solcher Assets auf: Intransparenz. Auch sind viele dieser Kryptowährungen nicht dezentral. Das widerspricht dem Ethos des Krypto-Marktes grundlegend.
Auswirkungen auf klassischen Finanzmarkt unwahrscheinlich
Im Kontext des historischen Absturzes der Tech-Werte im NASDAQ-100 haben auch Kryptowährungen massiv gelitten. Infolge der starken Turbulenzen am Bitcoin– und Ether-Kurs haben unzählige Anleger und Anlegerinnen ihr Geld verloren. Umgekehrt scheint die Volatilität am Krypto-Markt klassische Börsen aber weniger bis gar nicht zu beeinflussen.
Unter Berufung auf die US-amerikanische Ratingagentur Fitch berichtet auch das Handelsblatt, „die Verbindungen zwischen der Kryptowelt und dem klassischen Finanzmarkt“ seien grundsätzlich schwach. Nichtsdestotrotz schwappe die generelle Stimmung der Anlegerinnen und Anleger vom Krypto- auf den Aktienmarkt über.
Es bleibt abzuwarten, welche wirtschaftlichen und politischen Folgen Ereignisse wie der Terra-Crash nach sich ziehen werden.
Quelle: Twitter/@WClementeIII; Handelsblatt; eigene Recherche
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