Auf der Erde gibt es etliche Observatorien, mit denen wir den Nachthimmel im Blick behalten. Nur dank ihrer unermüdlichen Arbeit ist es Forschenden möglich derartig viele Daten zu erhalten und diese im Anschluss zu analysieren. Doch nun musste man aufgrund eines Hackingangriffs vielerorts die Arbeiten unterbrechen.
Cyberangriff auf Observatorien
Die Observatorien auf der ganzen Welt arbeiten teilweise in einem wohl organisierten Netzwerk zusammen. Diese Schaltzentrale bildet die National Science Foundation (NSF). Ihre Aufgabe ist unter anderem den Einsatz der Observatorien zu koordinieren. Für manche Beobachtungen bracht es nämlich ganz genaue Zeitfenster von den verschiedensten Orten auf der Welt.
Doch die NSF musste nun einen mysteriösen „Cyber-Vorfall“ melden, heißt es beim Wissenschaftsmagazin Science. Der Angriff sorgte dafür, dass sich die Observatorien nicht mehr fernsteuern ließen. Mitarbeitende vor Ort bedienen diese nun manuell. Andere sind bereits auf dem Weg in die entlegenen Stützpunkte, um das Personal zu entlasten.
Dem vorangegangen ist jedoch eine zehntägige Beobachtungspause. Infolge des Angriffs mussten Observatorien und Hawaii und Chile vorübergehend außer Betrieb genommen werden. In dieser Zeit konnten gar keine Daten gesammelt werden. Die aktuellen Sichtungen, die das Team vor Ort durchführt, haben selbstverständlich einen wesentlich kleineren Umfang als von der NSF ursprünglich geplant.
Auf der Suche nach der Motivation
Der erste Angriff wurde bereits Anfang August vom NOIRLab gemeldet. Dieses betreut das Gemini North-Teleskop in Hilo, Hawaii. Zum Glück konnten die Forschenden vor Ort schnell eingreifen. Der willkürlich wirkende Angriff hätte sonst mit Leichtigkeit die Instrumente beschädigen können.
Ohnehin ist die Motivation der Täterinnen und Täter ein großes Mysterium. Über den Vorfall in Hawaii und weitere Angriffe sind nur wenige Details bekannt. Es könnte sich hierbei um sogenannte Ransomware-Angriffe handeln. Hier erpressen die Cyberkriminellen ihre Opfer und verlangen Lösegeldzahlungen zur Freigabe der Daten oder in diesem Fall zur Rückerlangung der Kontrolle über die Observatorien und andere Instrumente.
Hierbei handelt es sich nicht um den ersten Angriff dieser Art. Ein Cyberangriff auf ein Observatorium im November 2022 pausierte etliche wissenschaftliche Arbeiten. Viele Forschende sind von der Leistung des Observatorien abhängig und benötigen die Daten für ihre Thesen, Doktorarbeiten oder als Einstellungskriterium. Auch für die breite Öffentlichkeit ist die Arbeit von Relevanz. Werden gewisse Beobachtungszeitfenster verpasst, bleibt manches Wissens für uns womöglich für immer in den weiten des Alls verborgen.
Quelle: Science
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.