Die amerikanische Verbraucherschutzbehörde erhebt neue schwere Anschuldigungen gegen Amazon. Mit einem versteckten Algorithmus soll der Versand-Riese die Preisspirale in die Höhe geschraubt haben. Damit wollte der Konzern sich eine Monopolstellung auf dem Markt verpassen, behaupten die Ermittelnden. Eine Amazon-Sprecherin streitet die Vorwürfe entschieden ab.
Preismanipulation bei Amazon? Das sagt der Verbraucherschutz
Bei laufenden Untersuchungen stieß die amerikanische Federal Trade Commission (FTC) auf einen bislang unbekannten Algorithmus namens Project Nessie. Mit diesem automatisierten Programm soll Amazon entschieden haben, wie stark die Plattform ihre Preise erhöhen kann und wie weit Mitbewerber bereit sind, mitzuziehen. Dies berichten diverse amerikanische Nachrichtenportale wie Forbes unter Berufung auf eine Anklageschrift der FTC.
Mit Hilfe von Project Nessie habe der Onlinehandel-Gigant seine Preise kontinuierlich erhöht und dabei stets die Reaktionen von externen Anbietenden sowohl auf der eigenen Plattform als auch außerhalb mit einbezogen. War die Konkurrenz bereit mitzuziehen, habe Amazon die Preisschraube weiter nach oben gedreht. Wenn die Konkurrenz den Preiskampf nicht mehr mitmachte, etablierte Amazon somit den neuen Höchstpreis als allgemeingültigen Standardpreis auf dem gesamten Markt. Dies sei nicht nur zum Nachteil für Kunden, bestätigt die FTC, sondern schade auch kleineren Anbieterinnen und Anbietern.
Ermittlungen laufen – Sprecherin bestreitet Vorwürfe
Die aktuellen Vorwürfe gegen den Versandhändler sind nur die neuesten Entwicklungen in einer seit Ende September laufenden Kartellklage, wie Zeit berichtet. Der Klage der FTC haben sich 17 US-Bundesstaaten angeschlossen. Es geht darum, dass Amazon gezielt Preise manipuliere, um Mitbewerber-Unternehmen vom Markt zu verdrängen. Somit versuche der Konzern sich als Monopol zu etablieren. Dies würde gegen die amerikanischen Antitrust Laws verstoßen.
Der von Jeff Bezos gegründete Konzern streitet die Vorwürfe ab. Gegenüber Futurezone bekundete eine Amazon-Vertreterin: „Die Anschuldigungen der FTC stellen dieses Tool in grober Weise falsch dar. Project Nessie diente einem einfachen Zweck: Unsere Preisanpassung davon abzuhalten zu ungewöhnlichen, untragbar niedrigen Preis-Ergebnissen zu kommen. Das Programm wurde einige Jahre für eine Auswahl an Produkten angewandt, doch funktionierte nicht wie geplant. Daher haben wir es vor einigen Jahren aufgegeben“.
Quellen: Forbes, Federal Trade Commission, Zeit, U.S. Department of Justice, offizielles Statement von Amazon (via Email)
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