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Fernseher: Das ändert sich ganz unbemerkt für Millionen Nutzer

Wer einen modernen Fernseher hat, sollte wissen, dass die Hersteller dahinter ihre Strategie ändern, um mehr Geld zu verdienen

Smart-TV-Oberfläche.
© Getty Images/M-Production

Mit einem Streaming-Stick wird dein alter Fernseher zum Smart-TV

Kein Smart-TV zu Hause und du bist trotzdem ein großer Streaming-Fan? Mit den Streaming-Sticks pimpst du deinen alten Fernseher.

Längst dient der Fernseher nicht mehr nur zum reinen Empfang von Signalen. Inzwischen kannst du über die Geräte im Netz surfen, Streaming-Apps nutzen oder Musik abspielen. Was aber auch immer mehr Teil von Smart-TVs und von Unternehmen aktiv forciert wird, sind Werbeanzeigen. Und diese sollen künftig noch zunehmen.

Smart-TV: So wollen Hersteller ihr Einnahmen steigern

Allein 2023 verfügten etwa 71 Prozent der deutschen Haushalte laut Statista über einen Smart-TV. Die beliebtesten Marken darunter: Samsung, Sony, LG und Philips. Was vielen Besitzerinnen und Besitzern der Geräte allmählich auffällt, könnte eine zunehmende Anzahl von Werbemitteln sein.

Wie die US-Tech-Expertin Kim Komando erklärt, gibt es dafür einen guten Grund: „Fernsehhersteller haben herausgefunden, dass sie mit dem Verkauf und der Verfolgung von Werbung mehr Geld verdienen können als mit dem eigentlichen Verkauf von Fernsehgeräten.“

Als Beispiel nennt sie das Unternehmens Vizio aus den USA, das derzeit nicht offiziell auf dem deutschen Markt vertreten ist. Der Hersteller von Smart-TVs und Soundbars soll seinen Fokus demnach längst auf das Werbe- und Datengeschäft und weg vom eigentlichen Verkauf von Hardware gelegt haben. Eine Strategie, der auch Unternehmen wie Samsung, Amazon, LG oder Roku längst folgen. Und das laut Komando auf sehr kreative Weise.

Lesetipp: Dadurch verringert sich die Lebensdauer deines Fernseher

So lukrativ sind deine Daten

Über die Plattform Plus, die Werbung und Zuschauerdaten umfasst, erwirtschaftete allein Vizio in einem Zeitraum von drei Monaten einen Bruttogewinn von 57,3 Millionen US-Dollar. Das Segment, das den Verkauf von Smart-TV-Geräten umfasst, brachte dem Unternehmen dagegen „nur“ 25,6 Millionen US-Dollar ein. Der Gewinn aus Anzeigen und Informationen war also mehr als doppelt so hoch.

Die Strategien, die von Vizio, aber auch anderen Marken angewendet werden, sind dabei ganz verschiedenen, aber verfolgen am Ende das selbe Ziel. So hat Roku, das auch in Deutschland vertreten ist, laut der Expertin eine Funktion getestet, mit der Zuschauer*innen gezwungen werden, Werbung zu sehen, wenn sie vom Bildschirmschoner ihres Fernsehers wegklicken, um zum Startbildschirm zurückzukehren. Zudem hatte man ein Patent angemeldet, um Werbung auch über alle Geräte anzeigen zu lassen, die an den Smart-TV angeschlossen sind.

Marken wie Samsung entwickeln wiederum spezielle Werbeanzeigen, in denen Nutzerinnen und Nutzer direkt einkaufen können. Sie erforschen dabei Spiele, QR-Codes und Anzeigen, mit denen sie über Ihre Fernbedienung interagieren können.

Das kannst du gegen zu viel Werbung am Smart-TV tun

Da es Smart-TV-Geräte ohne Werbung nicht gibt, musst du selbst aktiv werden, wenn du dich schützen willst. Dazu es gehört beispielsweise, die Fernseher-Funktion ACR (Automatic Content Recognition) auszuschalten, wie auch andere Fachleute empfehlen. Diese verfolgt alles, was du dir ansiehst, um dir noch gezielter Werbung zeigen zu können.

Willst du Anzeigen dagegen vollständig blockieren, kannst du die DNS-Servereinstellungen entweder auf dem Router oder dem Fernseher selbst ändern. Eine entsprechende Option findest du zum Beispiel in den Netzwerkeinstellungen deines TV-Gerätes. Aber: Nicht bei allen Smart-TVs ist es möglich. Die meisten gängigen Marken sollten dies jedoch unterstützen.

Alternativ hilft es, jede Domain, die Werbung an deinen Smart-TV sendet, einzeln zu blocken. Das ist allerdings nicht nur aufwendig, sondern auch mühsam.

Quellen: Komando.com

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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