Der Online-Videodienst Netflix hat mit einem starken Wachstum im vergangenen Quartal alle Erwartungen deutlich übertroffen. Im zweiten Vierteljahr kamen rund fünf Millionen neue Abonnenten dazu. Die Wall Street und Netflix selbst hatten mit einem Plus von etwas über drei Millionen gerechnet. Die Aktie sprang am Montag nachbörslich um fast elf Prozent auf ein Rekordhoch bei rund 179 Dollar hoch.
Hohe Kundenzahlen ein Muss für enorme Produktionskosten
Die Kundenzahlen sind wichtig für Netflix, da sie die teuren exklusiven Produktionen wie „Stranger Things“ oder „The Crown“ rechtfertigen, mit denen sich der Streaming-Dienst von der Konkurrenz wie Amazon Video oder Maxdome in Deutschland unterscheiden will. Allein im vergangenen Quartal seien unter anderem 14 neue Serien-Staffeln, 9 Filme, 6 Dokumentationen und 7 Staffeln von Kinderserien gestartet, rechnete Netflix vor.
Über 100 Millionen Netflix-Kunden zum Quartalsende
Der Konzernumsatz stieg im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf knapp 2,8 Milliarden Dollar und der Gewinn stieg von 41 auf 66 Millionen Dollar. Netflix kam zum Quartalsende auf knapp 104 Millionen Kunden und wird jetzt auch mutiger bei den Prognosen: Nach dem laufenden Quartal sollen es bereits 108,35 Millionen sein.
Netflix und Amazon feuern Wettbewerb mit TV an
Mit höheren Kundenzahlen und besseren Finanzen kann Netflix sich auch noch aggressiver auf die Jagd nach exklusiven Inhalten machen. Netflix und Amazon haben bereits in der Vergangenheit die Preise für TV-Produktionen im Wettbewerb mit klassischen Fernsehsender hochgetrieben. Zugleich hatte Netflix in einem Eingeständnis, dass nicht alle Konzepte beim Publikum erfolgreich sind, in den vergangenen Monaten teure und groß beworbene Serien von Hollywood-Regisseuren eingestellt: „The Get Down“ von Baz Luhrmann und „Sense8“ von den Wachowski-Schwestern.
Netflix produziert lokale Inhalte in verschiedenen Sprachen
In dem bereits stark abgegrasten Heimatmarkt USA gewann Netflix im vergangenen Vierteljahr gut eine Million Kunden statt der erwarteten rund 600 000. Und international kamen über vier Millionen hinzu, statt der in Aussicht gestellten rund 2,6 Millionen. Damit trägt die im vergangenen Jahr umgesetzte schnelle globale Expansion Früchte. Netflix produziert auch lokale Inhalte in verschiedenen Sprachen, die dann auch weltweit vermarktet werden sollen. So soll Ende des Jahres die in Deutschland gedrehte Serie „Dark“ starten. Konkurrent Amazon produzierte hier den Sechteiler „You Are Wanted“ mit Matthias Schweighöfer.