Der Bitcoin-Markt liegt in der Hände von relativ wenigen großen Playern. Rund 1000 solcher „Wale“ genannten Investoren besitzen derzeit 40 Prozent aller Bitcoins. Vor allem für kleinere Investoren in die Kryptowährung bedeutet dies einen großen Unsicherheitsfaktor, berichtet Bloomberg. Während die Wale meist gut miteinander vernetzt sind und sich oft Informationen über eigene Trading-Taktiken zukommen lassen, bleiben kleinere Investoren meist im Unklaren.
Wale manipulieren Bitcoin-Markt durch Absprachen
Im Gegensatz zum Wertpapiergeschäft sind Absprachen bei Bitcoin legal. Wenn Bitcoin-Händler nicht gerade kollektiv Preise zum Steigen bringen und online gezielt Gerüchte streuen, die ihrem Vorhaben dienen, können sie von Finanzregulatoren nicht belangt werden. Analysten sind überzeugt davon, dass die so genannten Wale auf informellem Wege konzertierte Aktionen beschließen, um den Bitcoin-Kurs zu manipulieren.
„Wie in jeder Klasse von Aktivposten können große individuelle oder institutionelle Eigner zusammenarbeiten, um den Kurs zu manipulieren“, meint Ari Paul, der Mitbegründer der Kryptowährungs-Investmentfirma Block Tower Capital. „Bei Kryptowährungen ist diese Manipulation aber extrem, weil es junge Märkte sind, die ihrer Natur nach spekulativ sind.“
Wertverteilung bei anderen Kryptowährungen noch konzentrierter
Bestimmte Großinvestoren machen sich die Marktmacht der Wale zunutze. Sie wissen über die Herkunft bestimmter Bitcoin-Adressen Bescheid und beobachten, ob sie gehandelt werden. Werden sie gehandelt, setzen sie sich oftmals direkt mit dem entsprechenden Besitzer in Verbindung, um Informationen über deren Strategien zu erhalten. Solange man zu einem gewissen Insiderkreis zählt, werden solche Informationen oft bereitwillig ausgetauscht.
Bei Bitcoin haben kleinere Investoren immerhin noch den Vorteil, dass die größten 100 Besitzer 17,3 Prozent aller Bitcoins besitzen. Bei anderen Krytpowährungen ist die Werteverteilung noch konzentrierter. Bei der Währung Ether beträgt die Rate 40 Prozent, bei Gnosis, Qtum oder Storj besitzen die 100 größten Besitzer über 90 Prozent der Währung. Bei Bitcoin war es bisher nicht zu erwarten, dass es plötzlich zu massenhaften Verkäufen seitens der Wale kommt. Alle haben ein Interesse daran, den gegenwärtigen Höhenflug der Kryptowährung nicht zu stoppen. Ab einem bestimmten Kurs könnte sich das jedoch schnell ändern.