Der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp will sich stärker als Kanal für die Kommunikation zwischen Firmen und ihren Kunden etablieren. Die Facebook-Tochter bringt deswegen die neue App „WhatsApp Business“ heraus, die zusätzliche Werkzeuge für Unternehmen bereitstellt. So sollen die Firmen dadurch Zeit sparen können, dass sie Antworten auf häufig gestellte Fragen abspeichern und bei Bedarf abrufen können, sagte WhatsApp-Manager Mitu Singh. Die App wird zunächst nur für das Google-Betriebssystem Android herausgebracht. Wann es eine Version für Apples iOS-System geben könnte, blieb offen.
KMU im Fokus von WhatsApp Business
Der Fokus liege auf der Vereinfachung von Unterhaltungen mit einzelnen Kunden, betonte Singh. Während also Großkunden, wie die niederländische Fluglinie KLM bereits 80 Prozent ihrer Kundendienstleistungen über WhatsApp und andere Messenger ausführen, soll sich WhatsApp Business deshalb vor allem an kleine Unternehmen wie Bäcker oder Friseure richten, für die ein groß aufgestellter Kommunikationskanal zu kostspielig ist.
Gegenwärtig soll die App kostenlos sein. Es wäre jedoch denkbar, dass WhatsApp zumindest für Unternehmen kostenpflichtige Zusatz-Dienste einführt. Sollte dies der Fall sein, könnte sich das Geschäft für WhatsApp lohnen: allein in Deutschland waren schon 2015 laut Statistischem Bundesamt mehr als 99 Prozent der Firmen kleine und mittelständische Unternehmen.
WhatsApp als direkter Kommunikationskanal
Weitere Funktionen der App sind Abwesenheitsnotizen für den Kundendienst, und die Möglichkeit, Eckdaten wie Öffnungszeiten oder Adresse zentral zu pflegen. Außerdem bekommen Firmen Zugriff auf Statistiken zu ihren Interaktionen mit den Nutzern. Sie können mit den Kunden sowohl Chat-Nachrichten austauschen als auch Sprach- und Videotelefonate führen. Die Firmen bekommen dabei auch die Telefonnummern der Nutzer zu sehen.
Keine großen Unterschiede zu WhatsApp
Früheren Berichten erster Beta-Tests zufolge unterscheidet sich die Business-Version bis auf das Icon auf den ersten Blick nicht vom gewohnten Messenger. Die interne Aufteilung in Chats, Status und Anrufe soll weiterhin bestehen bleiben und erste Abweichungen erst im Bereich Einstellungen erkennbar sein.
Bisher keine Angabe zu Gruppenchat-Sicherheitslücke in Verschlüsselung
Die Nachrichten zwischen Firmen und ihren Kunden würden wie bei WhatsApp üblich durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, betonte Singh. Auf diese werden Kunden beim Hinzufügen einer Nummer wie gewohnt hingewiesen. Die Beschränkung auf maximal 256 Mitglieder in einer Gruppe bleibt auch für die Firmen-App ebenfalls bestehen. Inwieweit die kürzlich entdeckte Sicherheitslücke bei Gruppenchats unter WhatsApp Business Bestand hat, ist nicht bekannt.
WhatsApp Business richtet sich an kleine Firmen
Deutschland muss sich noch gedulden
Die App kam am Donnerstag zunächst in den USA, Großbritannien, Italien, Mexiko und Indonesien in Googles App-Plattform Play Store und soll in den kommenden Wochen weltweit verfügbar sein.