Im Laufe der vergangenen Jahre musste sich der Online-Versandhändler immer wieder lauter Kritik stellen. Sie betraf zumeist den Umgang mit Mitarbeiter:innen, insbesondere im Kontext von Überwachung und fragwürdigen Maßnahmen, die offenbar ergriffen werden, wenn jemand nicht die erwartete Leistung erbringt. Bestimmte Amazon-Jobs, die seit einigen Monaten auf der Plattform auftauchen, stoßen daher auf gemischte Gefühle.
Amazon: Jobs erfordern „militärischen Hintergrund“
„Die Einstellung von Personal aus dem Militär ist ein entscheidender Bestandteil unseres unternehmensweiten Business-Plans, die Führungskräfte der Zukunft zu finden“, heißt es auf dem Portal Amazon Jobs so und ähnlich in gleich mehreren Stellenanzeigen. „Zudem erleben wir ein schnelles Wachstum in Deutschland und benötigen daher hochqualifizierte Führungskräfte, die mit uns die Grenzen des Möglichen überwinden.“ Gesucht werden etwa…
- … Operational Trainer mit militärischem Hintergrund (m/w/d),
- … Elektriker/ Mechatroniker/ Industriemechaniker (m/w/d) mit militärischem Hintergrund,
- … Operations Manager für Führungskräfte mit militärischem Hintergrund (m/w/d),
- … und Teamleiter für Fachkräfte mit militärischem Hintergrund (m/w/d).
Diese Entscheidung ergibt durchaus Sinn. Immerhin stehen Amazons Mitarbeiter unter immensem Druck – und nicht jeder wird den Anforderungen gerecht. Von ehemaligen Militärs kann man erwarten, dass sie diszipliniert Arbeiten und gegebenenfalls auf Kolleg:innen abfärben. Gerade im Kontext der bisherigen Kritik an den Arbeitsbedingungen im Unternehmen wirken Anzeigen wie diese aber auch etwas beunruhigend.
So fanden im Laufe bisheriger Prozesse gegen den Konzern auch Begriffe wie „Disziplinierungsmaßnahmen“ und „erniedrigend“ Erwähnung. Es stellt sich unweigerlich die Frage, welche Ziele der Großkonzern aus den USA konkret verfolgt. Sollte es dahingehend zu weiterer Kritik durch Mitarbeiter:innen kommen, halten wir dich aber auf dem Laufenden.
Wieder aktuell
Aktualität erhielten die Jobanzeigen mitunter durch neugewonnenen Zuwachs. Während der ersten Junitage hat der Konzern so beispielsweise neue Stellen in Halle, Wenden, Oerlenbach und an anderen Standorten in Deutschland ausgeschrieben. Erst im April 2021 wurde zudem eine Amazon-Gehaltsliste veröffentlicht – mit aussagekräftigen Zahlen.