Wer einen so erfolgreichen und so wertvollen Konzern wie Amazon gegründet hat, sollte eigentlich komplett davon überzeugt sein. Im Fall von Jeff Bezos scheint es allerdings anders zu sein. Zumindest hat der Milliardär schon frühzeitig eher unerwartete Prognosen für die Zukunft des Unternehmens getroffen. Vielleicht ist er aber auch nur realistisch.
Amazons Ende: So könnte es laut Jeff Bezos aussehen
Erst kürzlich berichtete unter anderem die WirtschaftsWoche (Wiwo), dass Bezos in nur vier Tagen Amazon-Aktien im Wert von rund vier Milliarden US-Dollar abgestossen hat. Insgesamt handelt es sich dabei um 24 Millionen Stück, die er zum ersten Mal seit 2021 verkauft habe. Steigern wolle er diese Menge noch auf 50 Millionen Exemplare.
Der Grund für den massiven Abverkauf ist nicht genau bekannt, auf den ersten Blick könnte er aber wie ein Vertrauensverlust in das globale Unternehmen wirken. Unwahrscheinlich ist das nicht. Denn, dass Bezos selbst nicht an einen langfristigen Erfolg glaubt, hat er seit 2013 in gleich mehrere Situationen erklärt. Damals sagte er den Untergang von Amazon vorher.
Lesetipp: So groß ist Jeff Bezos Vermögen
2013: Jeff Bezos im Interview mit CBS
Wie Business Insider berichtet, kam es 2013 zunächst in der Sendung „60 Minutes“ des Columbia Broadcasting System (CBS) zu einer solchen Äußerung. Bezos stellte im Rahmen der Show sein automatisiertes Drohnen-Liefersystem vor. Gleichzeitig gab er Einsicht in die Zukunft von Amazon.
Im Detail sagte er:
„Firmen haben eine kurze Lebensdauer … und auch Amazon wird es eines Tages nicht mehr geben.“
Jeff Bezos
Besorgt zeigte er sich damals darüber allerdings nicht, weil es seiner Ansicht nach dem natürlichen Lebenszyklus von Unternehmen entsprechen würde.
2017: Brief an Amazon-Shareholder
Vier Jahre später zeigte sich Bezos dann etwas schärfer im Ton. So soll er in einer schriftlichen Nachricht an Amazon-Anteilseigner von einem „quälenden und schmerzlichen Niedergang“ gesprochen haben. Dieser wäre das endgültige Resultat, das ein etabliertes Unternehmen ereilen würde, wenn es erst einmal stagniert und anschließend irrelevant würde.
Bezos schrieb im Brief dann weiter darüber, wie sich eben jener Übergang in Stagnation („Day Two“ wie er es nannte), abwenden lasse.
2018: Jeff Bezos‘ Rede vor der Vollversammlung
Bei seinen Aussagen zum möglichen Ende von Amazon nahm Bezos im Rahmen einer Vollversammlung auf die Pleite des US-Riesen Sears Bezug. Der einst weltgrößte Handelskonzern meldete im Oktober 2018 Insolvenz an. Auch deshalb, weil er mit Amazon nicht länger konkurrieren konnte.
Laut Aufnahmen, die CNBC vorliegen, erklärte Bezos damals, dass Amazon eines Tages untergehen werde. Sehe man sich große Konzerne an, dann merke man, dass ihre Lebenserwartung eher bei 30-Plus und nicht bei hundert Jahren liege. Auf die Frage eines Mitarbeiters zur Insolvenz von Firmen wie Sears antwortete er sehr konkret.
Im Detail sagte er:
„Amazon ist nicht ,too big to fail’ … Ich kann euch sogar versprechen, dass Amazon eines Tages scheitern wird.“
In diesem Jahr, am 5. Juli 2024, wird Amazon 30. Ob Jeff Bezos dann mit seiner Vorhersagen recht behält, wird sich zeigen. Den aktuellen Entwicklungen des Unternehmens nach, sieht es vorerst aber nicht nach einem Niedergang aus. Im Gegenteil. Amazon gehört zu jenen Konzernen, die durch die Corona-Pandemie der vergangenen Jahr sehr gut verdient haben.
Quellen: WirtschaftsWoche, CNBC, Business Insider
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.