Schon seit Jahren ist bei Tesla vom Autopiloten die Rede. Die Vision: Die E-Autos sollen absolut selbstständig fahren können. Um diese Funktion anzupreisen, stellte das Unternehmen von Elon Musk vor einigen Jahrn ein Video der Öffentlichkeit, das die Fähigkeiten des Systems aufzeigen sollte. Doch wie jetzt bekannt wurde, zeigte es nicht die ganze Wahrheit.
Elon Musk: Tesla-Video sollte manipuliert werden
Der Wirtschaftsdienst Bloomberg will Ars Technica zufolge in den Besitz interner E-Mails von Tesla gekommen sein. Aus diesen geht hervor, dass Elon Musk 2016 seiner Belegschaft auftrug, eine möglichst überzeugende Demo-Fahrt eines aus eigenem Hause stammenden Autos über die Bühne zu bringen.
Damit sollte die Autopilot-Funktion angepriesen werden. Um aber ja einen möglichst starken Eindruck vermitteln zu können, soll der Multimilliardär mitgeteilt haben, dass es in Ordnung sei, wenn man einen Teil der Software „hart kodieren“ würde, da man diesen Bereich später wieder mit in der Produktion befindlichen Code ersetzen könnte. Auf die Weise sollte sichergestellt werden, dass das Fahrzeug genau das tut, was man sich wünscht, obwohl es eigentlich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht dazu in der Lage war.
Musk kündigte in seinem Schreiben an, der Öffentlichkeit sagen zu wollen, dass die Tesla-Autos in Zukunft selbst fahren werden. Er wollte aber damit nicht das Versprechen abgeben, dass sie das bereits direkt bei Auslieferung könnten.
Für den Unternehmer lief es übrigens zuletzt nicht besonders gut. Tatsächlich hat Elon Musk einen neuen Weltrekord aufgestellt – im Geldverlieren.
Falsches Versprechen von Elon Musk
In dem Video ist eingangs ein Hinweis zu lesen, dass die sich darin befindliche Person lediglich „aus rechtlichen Gründen“ da säße. „Er macht überhaupt nichts. Das Auto fährt sich selbst“, steht da geschrieben. Dieser Text soll dem Report nach von Musk höchstselbst stammen, der auf seine Forderung hin eingefügt wurde.
Konkret verließen sich die Verantwortlichen bei der darin zur Schau gestellten Demo-Fahrt nicht auf während der Fahrt registrierte und verarbeitete Daten, wie man den Eindruck vermitteln wollte. Stattdessen hatte man im Vorfeld die Strecke mittels 3D-Informationen aufgezeichnet und sie ins Tesla-System eingespeist. Und selbst dann noch sollen mehrere Versuche notwendig gewesen sein, bis das Gefährt die Strecke einwandfrei absolvierte.
Tesla-Wagen mit erschummelten Funktionen
Wie der zuständige Entwicklungschef Ashok Elluswamy laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters einräumte, konnte das Fahrzeug zum damaligen Zeitpunkt eigentlich nicht von selbst bei roten Ampeln und Stoppschildern halten und wieder losfahren, wie im Video zu sehen ist.
Die neuen Enthüllungen kamen im Zuge eines aktuellen Rechtsstreits ans Licht, den Hinterbliebene eines in einem Tesla tödlich verunglückten Mannes gegen den Konzern führen. Dabei handelte es sich um den Apple-Mitarbeiter Wei „Walter“ Huang, der am 23. März 2018 bei einem Autounfall ums Leben kam.
Quelle: Bloomberg (via Ars Technica), Reuters
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