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Du willst dein Auto im Garten waschen? Das solltest du unbedingt vorher wissen

Willst du dein Auto im Garten waschen, so gibt es einiges zu beachten. Erfahre hier, welche Verbote und Regelungen gelten und was du sonst beachten solltest, um kein Bußgeld zu zahlen.

Auto wird im Garten von Mann gewaschen
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Bußgelder im Verkehr: Top 3

Im Straßenverkehr drohen bei diversen Vergehen Bußgelder. Diese können allerdings je nach Art des Verstoßes schnell enorm ansteigen. Wir zeigen dir die Top 3 der teuersten Verstöße im Straßenverkehr.

Wer kennt sie nicht, die fast schon nostalgische Erinnerung daran, dass Liebhaber an den Wochenenden ihr Auto im eigenen Garten waschen und es auf dem privaten Grundstück polieren, bis es blitzt. Vor allem bei überfüllten Waschanlagen stellt dies eine nicht nur kostengünstige, sondern vor allem zeitsparende Alternative dar. Doch ist sie überhaupt erlaubt? Wir verraten dir im Folgenden alles, was du wissen musst.

Das Auto im Garten waschen: Ist das überhaupt erlaubt?

Während es also früher gang und gäbe war, das eigene Auto im Garten zu waschen, sieht dies heutzutage etwas anders aus. Denn das Wasserhaushaltsgesetz, kurz WHG, untersagt es ganz grundlegend, Stoffe ins Grundwasser gelangen zu lassen, die potenziell schädigend sein können. Das entstehende Schmutzwasser ist womöglich auch noch von Chemikalien durchzogen, wodurch es unter keinen Umständen in die Kanalisation, geschweige denn in eine anliegende Wasserquelle kommen darf.

Darüber hinaus können sich Ölrückstände oder Teer von deinem Fahrzeug lösen, wodurch das Grundwasser ebenfalls stark angegriffen wird. Aus diesem Grund ist das Waschen des Autos auf einem Privatgrundstück in aller Regel nicht nur verboten, sondern sogar strafbar. Saftige Bußgelder können die Folge sein. Diese unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland, denn oft wird das Verbot unterschiedlich ausgelegt. So kann es mancherorts sogar schon unzulässig sein, das Fahrzeug lediglich mit einem klaren Wasserstrahl zu reinigen.

Auch spannend: Waschanlage: Einen Fehler machen viele – selbst ADAC warnt

Ein bundesweites Verbot gibt es hingegen nicht, es sind also viel eher lokale Verordnungen, die greifen. Wie diese Verordnungen lokal umgesetzt werden, obliegt der jeweiligen Gemeinde. Die konkrete rechtliche Situation kannst du aber immer über die entsprechende kommunale Satzung zum Thema herausfinden, im Folgenden klären wir dich zudem noch einmal über die rechtlichen Grundlagen auf.

Keine einheitlichen Gesetze: Die rechtlichen Grundlagen auf einen Blick

Je nachdem, wo du dich befindest, kann es sogar regional gestattet sein, dein Auto im Garten zu waschen. Vorausgesetzt, du kannst gewährleisten, dass das entstehende Schmutz- und Abwasser nicht in den Boden oder andere Gewässer gelangt. Damit ist natürlich auch die Kanalisation gemeint, also kannst du es nicht einfach auf der Straße in einen Gully fließen lassen, da es sonst dem regulären Regenwasserkreislauf schaden könnte.

Willst du das Abwasser sachgemäß entsorgen, kannst du dies über deine Toilette oder einen anderen, an die öffentliche Kanalisation angeschlossenen Abfluss in deinen eigenen vier Wänden erledigen. Für die Autowäsche zu Hause gilt:

  • Du darfst das Auto nur mit klarem Wasser und einem Schwamm reinigen.
  • Die Motorwäsche ist in ganz Deutschland verboten.
  • Dampfstrahler sowie chemische Reinigungsmittel darfst du beim Waschen deines Autos im Garten oder auf einem Grundstück nicht einsetzen.
  • Auch auf öffentlichen Straßen oder Parkplätzen ist die Autowäsche untersagt.
  • Auch bei der Autowäsche gelten die grundlegenden Ruhezeiten.
  • In Wasserschutzgebieten solltest du dein Auto niemals waschen, dies ist verboten.

Als grobe Richtlinie dient das bereits erwähnte Wasserhaushaltsgesetz, welches über allem steht. Eine Erlaubnis für das Einleiten von Stoffen in das Grundwasser, wie es hier heißt, kann lediglich erteilt werden, wenn die Entsorgung keine nachteilige Veränderung zur Folge hat. Kannst du also ausschließen, dass das Grundwasser durch das Waschen deines Autos im Garten negativ beeinflusst wird, kann es unter Umständen sogar legal sein. Die entsprechende Auskunft solltest du dir aber vorher bei den zuständigen Behörden einholen.

Strafen und Bußgelder für das Waschen deines Autos im Garten oder auf dem Grundstück

Sollte es in der Stadt- oder Gemeindeordnung tatsächlich festgehalten sein, dass Autos nicht im Garten oder auf privatem Gelände gewaschen oder gereinigt werden dürfen, drohen dir saftige Strafen bei einem Verstoß. Ganz grundlegend kannst du von einem Bußgeld ausgehen, wenn du giftige oder wassergefährdende Stoffe in das Grundwasser einführst.

Von einem vergleichsweise niedrigen Bußgeld von 25 Euro kann dabei die Rede sein, dieses kann sich jedoch sogar auf bis zu 100.000 Euro erhöhen – je nach Verstoß. Auch der Mindestsatz kann sich schnell ändern: Zahlst du in vielen Bundesländern zwischen 25 und 50 Euro, beginnt das Strafmaß in Baden-Württemberg beispielsweise bei stolzen 500 Euro. Eine hilfreiche Übersicht bietet der Bußgeldkatalog:

BundeslandBußgeld
Baden-Württemberg500 – 50.000 €
Bayern50 – 25.000 €
Berlin(keine Angaben)
Brandenburg25 – 50.000 €
Bremen25 – 30.000 €
Hamburg(keine Angaben)
Hessen(keine Angaben)
Mecklenburg-Vorpommern(keine Angaben)
Niedersachsen50 – 50.000 €
Nordrhein-Westfalen510 – 50.000 €
Rheinland-Pfalz25,56 – 50.000 €
Saarland25 – 50.000 €
Sachsen25 – 100.000 €
Sachsen-Anhalt(keine Angaben)
Schleswig-Holstein25 – 25.000 €
Thüringen50 – 50.000 €
Bußgelder in den einzelnen Bundesländern

Wie bereits angesprochen, können aus 25 Euro also schnell einmal Summen im fünf- bis sechsstelligen Bereich werden, die dich im Falle eines Verstoßes erwarten. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, auf die wir ebenfalls eingehen wollen.

Ausnahmen: Was ist erlaubt?

Wie immer gibt es auch beim Waschen deines Autos im Garten oder in deiner Einfahrt einige Ausnahmen, die es trotz Verbot unter Umständen ermöglichen. So ist zunächst der Untergrund, auf dem sich dein Fahrzeug befindet, entscheidend. Dieser sollte idealerweise geteert oder zumindest versiegelt sein, sodass das Abwasser unter keinen Umständen im Boden versickert – und so in das Grundwasser gelangt.

Außerdem muss das Wasser die Möglichkeit haben, in einer Kläranlage gereinigt zu werden. Dies bedeutet, dass ein nahegelegener Abfluss, der an die öffentliche Kanalisation angebunden ist, zwingend notwendig wird. So kann es vor seinem Wiedereintritt in den Wasserkreislauf gereinigt werden. Zusätzlich solltest du auf Lösungsmittel oder Chemikalien verzichten und grobe Verschmutzungen zunächst mit einem Schwamm oder dergleichen entfernen.

Willst du es möglichst lange sauber halten, bietet es sich an, dein Fahrzeug nach der Reinigung einzuwachsen. So hältst du nicht nur Blütenstaub, sondern auch möglichen anderen Dreck vom Lack fern. Das Staubsaugen der Innenräume oder auch das einfache Putzen mit einem Mikrofasertuch, ebenso wie Fleckenentfernung und dergleichen ist aber jederzeit erlaubt. Hierbei musst du keine rechtlichen Konsequenzen oder Bußgelder befürchten.

Kostspielige Alternative: Die private Waschanlage

Reinigst du deinen Wagen wirklich häufig oder lebst in einem Haushalt mit mehreren Autos, die gewaschen werden müssen, gibt es noch eine vergleichsweise kostspielige, aber komfortable Alternative für die eigenen vier Wände. Eine private Autowaschanlage, die du gegen das nötige Kleingeld in deiner Garage unterbringen kannst, ist die Lösung.

Eine solche erspart dir den regelmäßigen Weg zur Waschanlage, denn zahlreiche computergesteuerte Düsen reinigen deinen fahrbaren Untersatz auf umweltschonende und damit legale Art und Weise. So kommt auch ein umweltfreundliches Reinigungsmittel zum Einsatz, welches keine Schwierigkeiten für das Grundwasser birgt.

Willst du auf die private Lösung zum Waschen deines Autos umsteigen und den Garten künftig meiden, musst du allerdings tief in die Tasche greifen. Derartige Anlagen schlagen schnell einmal mit einem Preis im fünfstelligen Bereich zu Buche.

Quellen: eigene Recherche, Bußgeldkatalog

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