Was man bisher nur aus Filmen oder den USA selbst kennt, sind die enormen, vielspurigen Autobahnen. Geht es nach einer neuen Machbarkeitsstudie und den ausführenden Wissenschaftler*innen dahinter, sollten ähnliche Verhältnisse aber auch für den Verkehr in Deutschland ins Auge gefasst werden.
Verkehr: Das sieht man für die Autobahn A5 vor
Bei der Autobahn A5 (Bundesautobahn 5, kurz A5) handelt es sich um eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in der Bundesrepublik. Sie durchquert Städte wie Frankfurt am Main, Darmstadt und Karlsruhe, wobei das Frankfurter Kreuz einen der verkehrsreichsten und bekanntesten Knotenpunkte darstellt.
Die A5 ist aufgrund ihrer Verbindung zwischen wichtigen wirtschaftlichen Zentren stark befahren, was sie jüngst zum Mittelpunkt der genannten Untersuchung und Empfehlung zur Regelung künftigen Verkehrs machte. Diese kommt unter anderem von Justin Geistefeldt, Verkehrswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum.
In der von Geistefeldt mitverfassten Machbarkeitsstudie rät er zum Ausbau der Autobahn von derzeit sechs oder acht auf insgesamt zehn Spuren im gesamten Abschnitt zwischen Friedberg im Norden der Stadt und dem Frankfurter Kreuz am Flughafen. Hier handelt es sich um eine Strecke von etwa 29 Kilometern (km).
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Darum will man zehn Spuren im Verkehr
Hintergrund für die Bemessung ist der zu erwartende Verkehr bis 2030. Die voraussichtliche Menge von circa 200.000 Kraftfahrzeugen täglich sei der Studie zufolge nur mit einer derartigen Ausweitung zu bewältigen. Das allerdings lediglich in minderer Qualität. Deshalb wäre wohl auch eine Empfehlung für zwölf Spuren durch die Gutachter und nach gängigen Maßstäben gerechtfertigt gewesen, wie der Spiegel berichtet (Paywall).
Kritiker*innen wie Hans Christoph Stoodt von der Bürgerinitiative bemängeln den Vorschlag bereits als „besonders verrücktes Vorhaben“, das „buchstäblich lauter [ist], als die Polizei erlaubt“. Zudem müssten für eine solche 50 Meter breite Autobahn Häuser und Gärten weichen, sowie die weitere Gefährdung von Trinkwasser und eines Vogelschutzgebietes in Kauf genommen werden.
Eines stößt Gegner*innen des Vorhabens allerdings besonders auf: Die Studie vernachlässigt anscheinend den mit dem Projekt einhergehenden zusätzlichen CO₂-Ausstoß. Stattdessen verweist man darauf, dass fossile Energieträger im Verkehr mittelfristig von Elektromobilität abgelöst würden.
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Stadt Frankfurt am Main reagiert
Auch für die Stadt Frankfurt am Main ist das Vorhaben zum künftigen Verkehr fragwürdig. Man reagierte darauf direkt in einer offiziellen Mitteilung und äußerte darin „erhebliche[s] Unverständnis und Verärgerung in der Stadtgesellschaft“. Schon 2023 hatte man sich gegen eine zehnspurige Autobahn ausgesprochen. „Das wird es mit uns nicht geben“, so der heutige Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). „Das Letzte, was wir brauchen nach der Erfahrung der letzten Jahrzehnte, ist der Ausbau der A5.“
Quellen: Autobahn GmbH, Spiegel
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