Der Herbst bringt den Kinofans einige Filme, die die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten verzögert hat. Einer davon ist „Ghostbusters: Legacy“. Die Science-Fiction-Fantasy-Komödie von Jason Reitman (44) feiert am 18. November hierzulande ihren Kinostart. Wird der Streifen seinen berühmten Vorgängern aus den 80er-Jahren gerecht?
Darum geht’s in „Ghostbusters: Legacy“
Im Mittelpunkt des Films steht eine kleine Familie: die alleinerziehende Mutter Callie (Carrie Coon, 40), ihr 15-jähriger Sohn Trevor (Finn Wolfhard, 18) und ihre zwölfjährige Tochter Phoebe (Mckenna Grace, 15), die sich als Technik-Genie entpuppt. Nachdem sie aus ihrer Wohnung in Chicago fliegen, ziehen die drei auf eine heruntergekommene Farm in Oklahoma. Es war das Zuhause von Callies verstorbenem Vater, zu dem diese kein gutes Verhältnis hatte. Sein bekannter Name: Egon Spengler. Aus mysteriösen Gründen hatte dieser Manhattan verlassen und war ins ländliche Oklahoma gezogen.
An der neuen Heimat von Callie und den Kindern ist nicht nur die baufällige Farm gruselig – mit einem Maisfeld vor der Tür, das Stephen King alle Ehre macht. Der kleine Ort wird zudem von unerklärlichen Erdbeben erschüttert. Nicht nur Phoebe will der Sache auf den Grund gehen. Ihr Lehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd, 52) setzt die Kids vor den Videorekorder, um ungestört seine Nachforschungen vorantreiben zu können. Er scheint auch zunächst die einzige Person zu sein, die sich noch daran erinnert, wie die Ghostbusters in den 80ern New York vor Gozer gerettet haben…
In der Zwischenzeit lebt sich die Familie in ihrer neuen Heimat ein. Mutter Callie kommt Mr. Grooberson näher. Trevor nimmt einen Job in einem Schnellimbiss an, um an Lucky (Celeste O’Connor, 22) heranzukommen. Und selbst Phoebe schließt zur Überraschung ihrer Familie Freundschaft mit einem Jungen, der aus gutem Grund „Podcast“ (Logan Kim) gerufen wird.
Bis im neuen „Ghostbusters“-Streifen tatsächlich ein Geist auftaucht (wohl ein Verwandter von Slimer), dauert es fast eine Stunde. Zuvor gibt es allerdings schon eine Menge Flashbacks für Fans des Originalstreifens. In Egon Spenglers Farm finden die Kids nicht nur seine alte Ausrüstung, sondern auch den Einsatzwagen der Ghostbusters. Sobald sie den Geistern und den Grund für die Erdbeben auf die Spur kommen, erinnert dann plötzlich sehr viel – auch optisch – an die Ursprungsgeschichte des Franchises…
Fazit
„Ghostbusters“-Fans bekommen geliefert, was sie erwarten durften: Anspielungen, Ausrüstungen, Gags und Figuren aus dem Original. „Ghostbusters: Legacy“-Regisseur Jason Reitman war gerade sechs Jahre alt, als sein Vater Ivan Reitman (75) ihn 1984 ans Set von „Ghostbusters“ brachte. Das Vermächtnis seines Vaters führt er in der zweiten Hälfte seines Films fast detailgetreu fort. Dass der Film auch ohne eigenständige Handlung funktioniert, liegt vor allem an der liebevoll erzählten ersten Hälfte und den großartigen Schauspielern.
Nicht nur diejenigen, die in den 80ern mit den Geisterjägern Dr. Peter Venkman (Bill Murray, 71), Dr. Raymond „Ray“ Stantz (Dan Aykroyd, 69), Dr. Egon Spengler (Harold Ramis, 1944-2014) und Winston Zeddemore (Ernie Hudson, 75) großgeworden sind, werden in „Ghostbusters: Legacy“ auf ihre Kosten kommen. Das junge Publikum kann ein Fantasymärchen erleben, bei dem es lachen und sich gruseln kann. Für Diskussionen könnte allerdings sorgen, welche Rolle der 2014 verstorbene Harold Ramis in den Streifen spielt…