Die kanadisch-US-amerikanische Sängerin Alanis Morissette (47) kritisiert die kommende HBO-Doku „Jagged “ über ihren beruflichen Aufstieg mit deutlichen Worten. Und das, obwohl sie selbst daran mitgewirkt hatte. „Ich habe mich in falscher Sicherheit wiegen lassen, aber ihre [die Filmemacher, Red.] schäbigen Absichten wurden sofort deutlich, als ich den ersten Schnitt des Films sah“, so Morissette in einer Erklärung, die mehreren Medien zur Verfügung gestellt wurde. „Da wusste ich, dass unsere Vorstellungen schmerzlich auseinandergingen. Das war nicht die Geschichte, die ich erzählen wollte.“
Morissette macht in der Erklärung klar, warum sie sich so falsch dargestellt fühlt. Für den Film sei sie „in einer sehr verletzlichen Zeit interviewt“ worden, in der sie „an postpartalen Depressionen“ und unter der Pandemie gelitten habe.
„Es gibt zwar Schönheit und einige Elemente der Genauigkeit in dieser/meiner Geschichte, aber ich werde letztendlich nicht die reduzierte Sichtweise eines anderen auf eine Geschichte unterstützen, die viel zu nuanciert ist, als dass er sie jemals begreifen oder erzählen könnte“, kritisiert sie weiter.
Welche Details meint die Künstlerin?
Während es unklar ist, welche Elemente Morissette beanstandet, taucht die Doku Berichten zufolge in schmerzvolle Lebensphasen der Sängerin ein. Nach Angaben der „Washington Post“ berichtet Morissette von ihrer Vergewaltigung im Alter von 15 Jahren.
Im Film sagt sie: „Ich habe Jahre in der Therapie gebraucht, um überhaupt zuzugeben, dass ich in irgendeiner Form zum Opfer geworden bin…. Ich habe immer gesagt, dass ich einverstanden war, und dann wurde ich daran erinnert: ‚Hey, du warst 15, mit 15 kann man nicht einverstanden sein. Jetzt denke ich: ‚Oh ja, das sind alles Pädophile. Das ist alles gesetzliche Vergewaltigung.'“
Alanis Morissette kam nicht zur Premiere
Morissettes Bedenken bezüglich „Jagged“ wurden zum Zeitpunkt der Premiere des Films auf dem Toronto International Film Festival in dieser Woche bekannt, zu der sie selbst nicht erschien. Vor Morissettes Erklärung vom Dienstag sagte die Regisseurin der Doku, Alison Klayman (37, „Ai Weiwei: Never Sorry“), der Washington Post noch: „Hoffentlich wird es in Zukunft andere Gelegenheiten für sie geben, zu Filmveranstaltungen zu kommen.“ Dass das nicht passieren wird, stellte Morissette jedoch bereits klar.
Mit der Dokumentation sollte das 25-jährige Jubiläum ihres bahnbrechenden Albums „Jagged Little Pill“ (1995), auf dem sich auch ihr ikonischer Song „Ironic“ befindet, gefeiert werden.