Der neue Bond-Regisseur Cary Fukunaga (44) hat in einem Interview über das Männer- und Frauenbild gesprochen, das die Filme lange transportiert haben.
In einem Porträt des „Hollywood Reporter“ erklärt Fukunaga: „War es ‚Thunderball‘ oder ‚Goldfinger‘ wo Sean Connerys Charakter eine Frau im Grunde vergewaltigt hat? Sie sagte ‚Nein, nein, nein‘ und er sagte ‚Ja, ja, ja‘. Das würde heute nicht mehr funktionieren.“
Tatsächlich gibt es in beiden Filmen solche fragwürdigen Szenen: In „Goldfinger“ packt Bond Pussy Galore mehrmals rabiat am Arm als sie ihm sagt, dass sie kein Interesse habe und gehen will. Letztendlich schmeißt er sich auf sie und erzwingt sich mit körperlicher Überlegenheit einen langen Kuss. Auch in „Thunderball“ zwingt Connerys Bond sich erst einer Spa-Mitarbeiterin auf und erpresst sie anschließend damit, dass „sein Schweigen einen Preis hätte“. Sie schüttelt den Kopf und sagt „Oh nein“, woraufhin er „Oh ja“ sagt, sie in eine Sauna drängt und sich auszieht.
Der erste Bond seit #metoo
Nur zwei von mehreren „Bond“-Szenen, die heute einen Aufschrei auslösen würden. Besonders nachdem der Fall Harvey Weinstein (69) und der Hashtag #metoo weltweite Diskussionen über das Frauenbild Hollywoods angestoßen haben, steht der neue Bond unter besonderer Beobachtung.
Der „No Time To Die“-Regisseur erklärt seine Herangehensweise: „Du kannst Bond nicht über Nacht in eine andere Person verwandeln. Aber du kannst definitiv die Welt um ihn herum verändern und die Art und Weise wie er in dieser Welt funktionieren muss.“
Auf Fukunagas Vorschlag hin wurde „Fleabag“-Autorin und Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge (36) schließlich mit in den Writers Room des neuen „Bond“-Streifens geholt. Fukunaga sagt, dass es zwar immer noch um einen weißen, männlichen Spion gehe, man aber trotzdem dafür sorgen müsse, dass die „weiblichen Charakter mehr als nur Abziehbildchen sind.“