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„Eldorado KaDeWe“: Das sind die vier Stars der ungewöhnlichen Serie

Die Miniserie „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“ spielt in den 1920er Jahren rund um das Berliner Luxuskaufhaus. An Glamour wird ebenso nicht gespart wie an Gewalt- und Sexszenen. Das sind die vier Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller.

"Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit" (v.l.): Hedi (Valerie Stoll)
"Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit" (v.l.): Hedi (Valerie Stoll)

Erster Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger, Weltwirtschaftskrise und das Erstarken der Nationalsozialisten – vor diesem Hintergrund erzählt „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“ von vier jungen Menschen auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück, Liebe, Freiheit und Selbstverwirklichung. An Glamour wird in diesem Sechsteiler ebenso nicht gespart wie an Gewalt- und Sexszenen. Als Kulisse dient das berühmte Luxuskaufhaus „Kaufhaus des Westens“, kurz „KaDeWe“ genannt, im Berlin der 1920er Jahre. Durch die ungewöhnliche Bildgestaltung erreicht Regisseurin Julia von Heinz (45, „Hannas Reise“) eine Aktualität, die vielen Zuschauerinnen und Zuschauern im ersten Moment wie eine Panne vorkommen dürfte.

Alle sechs Teile der historischen Miniserie „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“ werden am 27. Dezember ab 20:15 Uhr im Ersten gezeigt.

Darum geht’s in „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“

Berlin in der Weimarer Republik: eine pulsierende Metropole der Extreme und Umwälzungen. Auch das traditionsreiche „Kaufhaus des Westens“ steht vor Herausforderungen. Vier junge Menschen möchten die dringend notwendige Erneuerung vorantreiben: Der mutige Juniorchef Harry Jandorf (Joel Basman, 31), seine feministische Schwester Fritzi Jandorf (Lia von Blarer, 29), der zuverlässige „KaDeWe“-Buchhalter Georg (Damian Thüne, 25) und die junge Hedi (Valerie Stoll, geb. 1999), die von einer Modeverkäuferin aus einfachen Verhältnissen zum Gesicht des Luxuswarenhauses avanciert.

Ein Schwur, getroffen nach einer ausschweifenden Nacht, eint die Vier: Sie möchten ihr eigenes Lebensglück suchen – in einer Epoche eskalierender Gegensätze. Nationalsozialistische und antisemitische Kräfte machen mobil gegen das Aufkommen gesellschaftlicher Utopien, eines neuen Frauenbildes und gleichgeschlechtlicher Liebe.

Als sich Fritzi in Hedi verliebt, erleben die beiden Frauen zwar neue Freiheiten, stoßen jedoch auch an Grenzen: Fritzis großbürgerliche Mutter möchte ihre Tochter von ihrer Homosexualität abbringen und Hedi glaubt heiraten zu müssen, um das künftige Einkommen für sich und ihre jüngere Schwester Mücke (Neele Buchholz, geb. 1991) sicher zu stellen. Für Juniorchef Harry scheint der Erfolgsweg als künftiger „KaDeWe“-Erbe bereits vorgezeichnet, doch seine Drogenexzesse und Hybris machen ihn zu einem Risikofaktor für das Kaufhaus. Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten droht die jüdische Familie Jandorf ohnehin alles zu verlieren…

Die Besetzung

Valerie Stoll als Hedi

Hedi ist Verkäuferin in der Textilabteilung des „KaDeWes“. Ihr Vater ist Droschkenfahrer und ihre jüngere Schwester Mücke hat das Down-Syndrom. Die kleinbürgerliche Familie ist vom Abstieg bedroht. Eine Heirat mit dem „KaDeWe“-Buchhalter Rüdiger Hartmann (Tonio Schneider, 30) scheint die einzige Lösung zu sein. Doch Hedi will mehr vom Leben: Sie ist unbeschwert, auf charmante Weise berechnend und nimmt alles mit, was sich an Vergnügungen bietet – bis sie sich sehr ernsthaft in Fritzi verliebt.

Gespielt wird Hedi von der Berlinerin Valerie Stoll, die ihre Kindheit in Spanien verbracht hat. Im Alter von zwölf Jahren kehrte sie laut Agentur mit ihrer Mutter nach Deutschland zurück, wo sie bis zum Abitur eine Waldorfschule besuchte. 2018 war Stoll dann gleich in mehreren Produktionen zu sehen: in der Tragikomödie „Wir lieben das Leben“ von Sherry Hormann (61), im Mysterythriller „Wo kein Schatten fällt“ und in der Miniserie „Parfum“. In diesem Jahr sind fünf Produktionen mit ihr veröffentlicht worden – das Highlight davon ist aber sicherlich „KaDeWe“.

Lia von Blarer als Fritzi

Fritzi ist die Tochter des Gründers und Besitzers des Kaufhauses, Adolf Jandorf (Jörg Pose, 62). In der Reklame-Abteilung ihres Bruders wird sie die erste Frau in einer Führungsposition, wenn auch unbezahlt. Fritzi fühlt sich zu Frauen hingezogen und feiert die neue lesbische Subkultur. Ihre Mutter Cordula Jandorf (Victoria Trauttmansdorff, 61) beobachtet die Neigungen ihrer Tochter mit Sorge. Als Fritzi Hedi kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick, wenn auch eine schmerzhafte, die eine Trennung überdauern muss.

Schauspielerin Lia von Blarer schlüpfte in die Rolle der Fritzi Jandorf. Nach dem Abitur in Berlin studierte die in der Schweiz geborene Künstlerin an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. 2016 und 2017 wurde sie laut Agentur mit dem Studien- und Förderpreis des Migros Kulturprozent ausgezeichnet. Ihr Studium schloss sie mit einem Erasmussemester an der „L’École supérieure d’art dramatique de Paris“, Frankreich, ab. Der erste Streifen, der in ihrer Filmografie gelistet ist, ist indes die Romanverfilmung „Feuchtgebiete“ (2013).

Joel Basman als Harry

Harry Jandorf ist Fritzis älterer Bruder und der einzige Sohn – damit auch: Erbe des Jandorf-Imperiums. Er kehrt hochdekoriert, aber traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück und unterdrückt seine Depressionen durch einen exzessiven Lebenswandel. Nur zeitweise findet er Erlösung in Drogen und einer sadomasochistischen Beziehung mit der Bordellbesitzerin Erica (Christine Grant, 22). Der Konflikt mit seinem Vater, dessen Erwartungen er nicht gerecht wird, treibt Harry zu immer waghalsigeren geschäftlichen Manövern.

Der Schweizer Joel Basman ist der bekannteste Schauspieler der vier. Er wurde bereits vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen Filmpreis für seine Nebenrolle in „Wir sind jung. Wir sind stark.“ (2014). In seiner Filmografie finden sich auch zahlreiche internationale Titel: George Clooneys (60) „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ (2014) etwa oder die Serie „Homeland“ (2015). In „Papillon (2017) war er mit dem späteren Oscarpreisträger Rami Malek (40) zu sehen. Sein neuer Kinofilm „The King’s Man: The Beginning“ startet am 6. Januar in den Kinos.

Damian Thüne als Georg

Georg kommt aus schwierigen Verhältnissen und hat es mit viel Fleiß in kürzester Zeit ins Direktorium des Kaufhauses geschafft. Er hat einen fast unheimlichen Sinn für Zahlen, sein Bilanzierungssystem sichert dem Kaufhaus hohe Kredite. Schnell stellt sich aber heraus, dass sich Harry und Georg ergänzen und aufeinander angewiesen sind, wenn es darum geht, das glanzvolle Kaufhaus durch unruhige Zeiten zu führen. Doch letztlich sind es die Nazis, die auf unerwartete Weise Georgs Karriere befördern werden.

Georg wird verkörpert von dem thüringischen Schauspieler Damian Thüne. In der Fernsehbiografie „Käthe Kruse“ (2015) hatte er eine erste kleine TV-Rolle. Seine erste Rolle in einem Kinofilm spielte er in der mehrfach ausgezeichneten Literaturverfilmung „Jugend ohne Gott“ (2017). Auch bei der viel beachteten Bauhaus-Serie „Die Neue Zeit“ (2019) war er mit von der Partie. 2020 war er in der Folge „Großstadtrevier: Kleine Haie, fette Fische“ an der Seite des verstorbenen Serienlieblings Jan Fedder (1955-2019) zu sehen.

Doku „Mythos KaDeWe – Das Kaufhaus des Westens“

Im Anschluss an die sechs Folgen wird ab 1:10 Uhr die 30-minütige Dokumentation „Mythos KaDeWe – Das Kaufhaus des Westens“ ausgestrahlt. Auch dieser Film ist bereits in der Mediathek zu finden.

Das 1907 von Adolf Jandorf (1870-1932) gegründete und eröffnete „Kaufhaus des Westens“ wurde schon früh zum Mythos. Es heißt, die Berliner Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich (1901-1992) – die am 27. Dezember ihren 120. Geburtstag gefeiert hätte – kaufte nur hier ihre Handschuhe und Hautcremes. Der sowjetrussische Revolutionsdichter Wladimir Majakowski (1893-1930) wählte bei seinem Berlin-Besuch Seidenstrümpfe und Dessous für seine Moskauer Geliebte aus und Hollywoodregisseur Billy Wilder (1906-2002) soll Stammkunde beim Zigarrenmacher gewesen sein…

Nach dem Brandenburger Tor und dem Reichstagsgebäude ist das Luxuskaufhaus der meistbesuchte Ort Berlins.

(ili/spot)

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