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„Tatort: Des Teufels langer Atem“: Gibt es Scopolamin wirklich?

Kommissar Thiel wird unter Drogen gesetzt, begeht beinahe einen Mord und kann sich anschließend an nichts mehr erinnern. Gibt es so eine krasse Substanz in der Wirklichkeit oder entstammt die Idee der Phantasie der Autoren?

Kommissar Thiel (Axel Prahl) wird im "Tatort: Des Teufels langer Atem" unter Drogen gesetzt.. © WDR/Molina Film/Thomas Kost
Kommissar Thiel (Axel Prahl) wird im "Tatort: Des Teufels langer Atem" unter Drogen gesetzt.. © WDR/Molina Film/Thomas Kost

Hauptkommissar Thiel (Axel Prahl, 61) wird im neuen Münster-„Tatort“ unter Drogen gesetzt und begeht dabei beinahe einen Mord. Nahezu willenlos befolgt er im Rausch sämtliche Befehle und kann sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern. Im Laufe des Films wird erklärt, dass er eine Substanz eingeatmet habe, die auch „Devils Breath“ genannt wird – analog zum Filmtitel „Des Teufels langer Atem“. Es handele sich dabei um Scopolamin, in Südamerika auch Burundanga genannt. Sie sei die gefährlichste Droge der Welt…

Soweit die filmische Erklärung. Aber: Stimmt diese Darstellung auch mit der Realität überein? Die Antwort lautet: zumindest weitgehend. Die Substanz Scopolamin existiert auch in der Wirklichkeit und wird in Südamerika tatsächlich Burundanga genannt. Sie findet unter anderem Verwendung als K.o.-Mittel und wird meist in Speisen, Getränken oder präparierten Zigaretten aufgenommen. Scopolamin liegt als weißes, kristallines Pulver oder als farblose Kristalle vor. Die Wirkung: willenlose Opfer, die sich meist am nächsten Tag an nichts mehr erinnern können.

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Wird Scopolamin in der Medizin eingesetzt?

Ebenfalls der Wahrheit entspricht die Tatsache, dass Scopolamin sehr schwer zu dosieren ist. Eine Überdosierung kann aufgrund von einsetzender Atemlähmung schnell tödlich enden. Wie auch im Film angedeutet, wurde Scopolamin früher von Geheimdiensten als Wahrheitsserum verwendet. In der Medizin findet es bis heute Anwendung und wird in extrem geringer Dosierung zum Beispiel als Anti-Brechmittel benutzt. Außerdem wird es in der Augenheilkunde und in der Palliativmedizin eingesetzt.

In der Natur kommt der auch Hyoscin genannte Wirkstoff in Nachtschattengewächsen vor, wie zum Beispiel in Stechapfel, Bilsenkraut, Alraune, Tollkirsche und in der Engelstrompete. Für die medizinische Verwendung wird der Stoff allerdings in aller Regel künstlich hergestellt. Der Nachweis im Blut ist – wie im Film ebenfalls korrekt dargestellt – extrem schwierig und mit herkömmlichen Screening-Methoden nicht durchführbar.

(dr/spot)

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