Was ist nur mit Bruce Willis (66) los? Die „Goldene Himbeere“, in Hollywood so etwas wie der Anti-Oscar, hat extra für ihn eine eigene Kategorie erfunden. Bei der Verleihung am 26. März 2022 tritt er in der Sparte „Die schlechteste Performance von Bruce Willis in einem Film von 2021“ achtmal gegen sich selbst an.
Nominiert sind alle acht Rollen, die der „Stirb langsam“-Star im letzten Jahr gespielt hat. Es handelt sich allesamt um Filme, die wenig Budgets und noch weniger Aufmerksamkeit auf sich vereinten. In die deutschen Kinos kam kein einziger davon. Bruce Willis ist nach Nicolas Cage (58), John Travolta (67), Mel Gibson (66) und in Teilen auch Arnold Schwarzenegger (74) der nächste Action-Star der 1980er- und 90er-Jahre, der im Karrieretief landet.
Bruce Willis war noch Mitte der 2000er-Jahre einer der bestbezahlten Stars Hollywoods. Neben Will Smith (53), Johnny Depp (58) oder Eddie Murphy (60). Damals Blockbuster-Garanten, haben auch die übrigens ihre besten Tage hinter sich. Spätestens seit dem fünften und letzten Teil von „Stirb langsam“ ging es auch für Willis langsam bergab.
Der Fluch der Actionstars
Mit den Jahren schwinden die guten Rollen. Das ist in Hollywood die Regel. Traurig, aber wahr. Das Phänomen tritt bei älteren Schauspielerinnen (in diesem Fall leider alle über 40) auf. Aber auch bei männlichen Stars, die vor allem von ihrer Physis leb(t)en.
Nicolas Cage, Mitte der 90er-Jahre mit „The Rock“ und „Con Air“ überraschend zum Actionheld avanciert, dümpelt seit Jahren (fast) nur noch in B-Movies vor sich hin. Gleiches gilt für John Travolta, der neben Cage in „Im Körper des Feindes“ (1996) eine zweite Karriere als Blockbuster-Hero hinlegte. Mel Gibson schoss sich mit antisemitischen Tiraden ins Abseits. Und Arnold Schwarzenegger kam nach seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien im Filmgeschäft nicht mehr so richtig auf die Beine. Gleichzeitig hielten sich Charakterdarsteller wie, sagen wir, Tom Hanks (65) oder Anthony Hopkins (84) kontinuierlich.
Wie stehen Bruce Willis Chancen auf ein Comeback?
Noch ist Bruce Willis nicht verloren. Andere Stars mit vergleichbarer Karriere und Rollenprofil haben sich aus dem Sumpf gezogen. Sylvester Stallone (75) war Anfang des 21. Jahrhunderts noch Kassengift, in den 2010er-Jahren befreite er sich jedoch. Er rief (halb-)augenzwinkernd die Altherren-Action „Expendables“ ins Leben und reaktivierte seine ikonischen Helden Rocky Balboa und John Rambo. 2018 war Sly der meistgegoogelte Schauspieler der Welt.
Und Nicolas Cage baut sich gerade mit Rollen in kultverdächtigen Filmen wie „Mandy“ und „Pig“ eine neue Reputation jenseits von Blockbuster und B-Movie auf.
Was bedeutet das für Bruce Willis? Er könnte in kleinen Dramen seine Fähigkeiten als ernstzunehmender Schauspieler unter Beweis stellen, die er mit „Pulp Fiction“ oder „The Sixth Sense“ ja schon mehrfach andeutete. Oder er schlüpft wieder ins Unterhemd von John McClane. Doch ein sechster Teil von „Stirb langsam“ platzte vor wenigen Jahren.