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„Life is Strange“ im Test: Das Zeitreise-Drama für die Hosentasche

Bereits seit Längerem ist „Life is Strange“ für Konsole und PC verfügbar, jetzt veröffentlichte der Entwickler den Mobile-Port. Wir haben das Adventure getestet.

"Life Is Strange: True Colors" (2021) Screenshot
"Life Is Strange: True Colors" ist seit September 2021 auf dem Markt. © Square Enix

Drei Jahre ist es her, als „Life is Strange“ angekündigt wurde. Nun ist es für iOS verfügbar. Bereits 2015 erschien die erste Episode der fünfteiligen Adventure-Reihe unter anderem für den PC. Die Umsetzung für mobile Endgeräte wurde immer wieder nach hinten geschoben.

Die nun erschienenen Episoden bedienen sich dabei derselben Story wie die Versionen für Playstation und Konsorten. Im Bereich Grafik und Steuerung mussten aber Anpassungen vorgenommen werden. Dem Spielspaß tut dies aber (kaum) einen Abbruch.

Story erinnert an „Fänger im Roggenfeld“

In „Life is Strange“ haben wir es mit der Fotografie-Studentin Max Caulfield zu tun. Obwohl nicht verwandt mit Holden Caulfield aus dem Buch „Fänger im Roggenfeld“, sind die viele Referenzen und Verbindungen zwischen den beiden Figuren mehr als deutlich erkennbar. In einer klassischen Coming-of-Age-Story durchlebt die Protagonistin alle Facetten im Leben eines heranwachsenden Menschen. Nachdem sie mehrere Jahre lang in Seattle gewohnt hat, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt in Oregon.

Schon davor war sie mit der fehlenden Idylle rund um ihr Leben, ihrer Schule und ihre Umfeld unzufrieden. Und auch an der neuen Privatschule sollte sich dies nicht ändern. Während die Persönlichkeit der Protagonistin sehr differenziert und eher zurückhaltend ist, bedient sich ihre Umgebung dem typischen US-College-Klischee. Auch daraus ergeben sich immer wieder Probleme und Identitätskrisen.

Nachdem sie in ihrem Lieblingsfach, Fotografie, welches auch ihr größtes Hobby ist, einen ihrer schlimmsten Momente erlebt, streift sie durch die Hallen der Schulen um eine für sie besondere Fähigkeit zu entdecken: Sie kann die Zeit zurückdrehen. Diese spezielle Fähigkeit ermöglicht es den unschönen Moment, den sie gerade eben in der Klasse erlebt hat, noch einmal zurückzuspulen und diesmal die richtige Antwort auf die Frage des Professors zu liefern.

Ohne zu viel von der eigentlichen Story zu verraten, ist die richtige Beantwortung einer Frage aber selbstverständlich nicht das wichtigste Ereignis in Zusammenhang mit Max Caulfields besonderer Fähigkeit. Bei den wirklich wichtigen Entscheidungen geht es um Leben und Tod. Die Möglichkeit, Zeit in wichtigen Momenten zurückdrehen zu können, lässt sich durchaus kritisch betrachten. Durch die wiederkehrende Möglichkeit, Entscheidungen wiederholt mit neuem Hintergrundwissen treffen zu können, wird in gewisser Art und Weise die Konsequenz des ursprünglichen Handelns entwertet.

Detaillierte Welt – auch auf dem Smartphone

Wie bereits erwähnt spielt die Fotografie eine wichtige Rolle im Leben der Protagonistin. In „Life is Strange“ dient die Kamera als optionales Mittel, um an verschiedenen Orten Collectibles zu sammeln. Die Locations sind dabei alles andere als leicht zu erraten und geben abseits der eigentlichen Story jede Menge zusätzlichen Rätsel-Spaß und viel zu entdecken. Abgesehen davon wurde selbst in der iOS-Version die von der Serie bekannte Liebe zum Detail beibehalten.

Die Umgebung ist grundsätzlich voll ausgestaltet und mit jeder Menge kleiner Details versehen, die theoretisch Stunden zum Erkunden bieten. Zwar mussten aufgrund der schwächeren GPU im Vergleich zu beispielsweise einer PS4 Abstriche gemacht werden, die sich unter anderem in niedriger aufgelösten Figuren bemerkbar machen. Von Bildern an der Wand bis zu Steckdosen wurde aber trotzdem so detailliert wie möglich gearbeitet.

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Zu den vielen visuellen Freuden liefert „Life is Strange“ auch noch passende Synchronisierungen sowie lizensierte Indie-Musik, die die Stimmung des Spiels äußerst gut auffängt. Zwar sind die Dialoge nicht immer lippensynchron, die ansprechende Leistung der Synchronsprecher lässt diesen Makel aber relativ gut vergessen. Ganz ohne Probleme kommt die iOS-Portierung aber nicht daher. Das Konzept der Steuerung wurden zwar grundsätzlich gut umgesetzt, an manchen Stellen sorgt es aber dennoch für latente Frustration. Gerade zu Beginn ist es mehr als gewöhnungsbedürftig, die Figuren an die gewünschten Orte zu lotsen.

Oft bleibt man dabei an irgendwelchen Objekten oder Wänden hängen. Um Dialoge auslösen zu können muss man teilweise chirurgische Präzession an den Tag legen. Wer beim mobilen Gaming auf einen Controller setzt, wird ebenfalls nur bedingt Freude haben. Zwar scheint man an alternative Steuerung gedacht zu haben, die Implementierung ist aber wohl noch nicht ganz abgeschlossen.

Fazit: Die Portierung ist geglückt

Nach langem Warten findet auch „Life is Strange“ seinen Weg auf mobile Endgeräte. Die Portierung hält sich Story-technisch an ihre Konsolen-Version und muss sich auch nach der Portierung nicht verstecken. Gerade die Liebe zum Detail, die auch auf Smartphone und Tablet erhalten bleibt, rundet das Spielerlebnis ab. Mit rund zwei Stunden Spielzeit in der ersten Episode erhält man dabei gute Unterhaltung. Kinderkrankheiten, wie das eine oder andere Ruckeln sowie die mancherorts problembehaftete Steuerung, sollten sich durch den Spielentwickler noch ausmerzen lassen.

Life is Strange Episode 1 ist für 3,49 Euro im App-Store verfügbar. Die weiteren Episoden lassen sich einzeln oder im Season-Pass für rund zehn Euro erwerben. Eine Android Version soll bald erscheinen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.

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