Sony verzeichnet einen signifikanten Einbruch in seiner Elektronikabteilung, der sich ebenfalls auf den Markt auswirkt. Im vergangenen Monat verloren die Aktien des Konzerns über zehn Prozent an Wert. Diese Entwicklung trat ein, nachdem die Absatzprognosen für die PS5 von ursprünglich 25 Millionen Einheiten auf 21 Millionen für das aktuelle Geschäftsjahr reduziert wurden.
Leichte Rückschläge für die PS5
Als Reaktion auf diese Herausforderungen plane Sony, seinen Finanzdienstleistungsbereich bis Oktober 2025 teilweise abzuspalten, um seinen Fokus auf seine Unterhaltungs- und Bildsensorgeschäfte zu verlagern. Dieser strategische Schritt kehrt einen Privatisierungsdeal im Wert von 3,7 Milliarden Dollar, den das Unternehmen 2020 abgeschlossen hatte, um. Sony beabsichtige zudem, über 80 Prozent seiner Anteile an der Finanzeinheit, bekannt als SFGI, durch Sachdividenden an seine Aktionärinnen und Aktionäre zu verteilen und nach der Abspaltung knapp unter 20 Prozent zu behalten.
Die Wettbewerbslandschaft dürfte sich außerdem mit den erwarteten Markteinführungen neuer Hardware von Nintendo und Microsoft rechtzeitig zur Urlaubssaison weiter verschärfen.
Und dennoch: Trotz des Rückgangs bei den Hardwareverkäufen erlebte Sony eine starke Leistung im Softwareverkauf. „Marvel’s Spider-Man 2“ (2023), ein PS5-Exklusivtitel, verkaufte sich in den ersten 24 Stunden 2,5 Millionen Mal und stellte einen Rekord für Sonys hauseigene Studios auf. Dieser Erfolg, zusammen mit einer Rekordzahl von Nutzer*innen des PlayStation Network (PSN) im Dezember, halten die Hoffnung aufrecht.
„Mit Blick auf die Zukunft wird die PS5 in die letzte Phase ihres Lebenszyklus eintreten“, zitiert Bloomberg Naomi Matsuoka, Sonys Senior Vice President. „Daher werden wir mehr Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rentabilität und Umsatz legen. Aus diesem Grund erwarten wir, dass das jährliche Verkaufstempo von PS5-Hardware ab dem nächsten Geschäftsjahr sinken wird.“
Ende der Konsole nicht in Sicht
Der „Lebenszyklus“, von dem Matsuoka hier spricht, beschreibt die verschiedenen Phasen, die ein Produkt vom ersten Konzept bis zu seinem Verschwinden vom Markt durchläuft.
Zuerst wird das Produkt entwickelt und eingeführt, dann fängt es an zu wachsen, indem es mehr Käuferinnen und Käufer findet und seine Verkäufe steigen. Nach einer Weile erreicht es seinen Höhepunkt, wo es am beliebtesten ist und am meisten verkauft wird, bevor es allmählich von neueren, besseren Produkten übertroffen wird und seine Verkäufe sinken.
Die von der Sony-Managerin beschriebene „letzte Phase“ bezeichnet man auch als „Abnahme“. Die Nachfrage nach der PS5 wird dabei langsam zurückgehen oder sogar gänzlich erlöschen. Dabei steht Sony vor der Entscheidung, ob es seine Aktivitäten in diesem Bereich fortsetzen oder die Investitionen zurückfahren soll. Möglicherweise müssen auch neue Ansätze zur Bewältigung des sinkenden Absatzes gefunden oder alternative Einnahmequellen erschlossen werden, um weiterhin Profit zu generieren.
Matsuoka sagt also keineswegs, dass Sony sich in Gänze vom Konsolenmarkt verabschieden wird – zumindest nicht sofort. Immerhin ist es absolut üblich, dass eine Generation früher oder später zugunsten ihres Nachfolgers abdankt. In der Vergangenheit konnten wir das beispielsweise bei der PlayStation 3 sehen und auch bei der PS4. Im nächsten Schritt könnte uns das für September anberaumte Release der PS5 Pro erwarten oder gar eine PlayStation 6.
Quelle: Bloomberg
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.