Ob mit Thor, Hulk oder Iron Man – für mehr als eine Dekade wirkte das Marvel Cinematic Universe (MCU) so unzerstörbar wie seine Superhelden. Die Formel der gigantischen Comicverfilmungen etablierte das Genre zur neuen Cashcow für die großen Filmstudios und der Erfolg gab ihnen Recht. Doch 2023 zeigen sich endgültig eindeutige Risse in der stählernen Fassade und alle Welt schaut nun auf „Guardians Of The Galaxy 3“, um den Negativtrend vorerst aufzuhalten. Ich werde aber den Gang ins Kino nicht antreten. Nachfolgend sage ich dir, warum.
„Guardians Of The Galaxy Vol. 3“: Gründe, warum ich den Film nicht schauen werde
Vor „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“: Hier verlor mich das MCU endgültig
Die Zeiten, in denen ich einem MCU-Film wie zum Beispiel „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ entgegenfiebern würde, sind schon lange vorbei. Noch während der Infinity-Saga um Thanos (Josh Brolin) fing ich an, das Formelhafte der Superheldenabenteuer zu durchschauen und davon genervt zu sein. Im Laufe der Jahre wurde das Schauen eines Marvel-Films zur sozialen und teilweise auch beruflichen Pflicht. Der innere Nerd wollte unbedingt mitreden können, aber immerhin ließ sich damit auch etwas anfangen.
Doch 2022 zog ich den Schlussstrich. Bis dahin schaute ich noch brav jedes Bewegtbilderzeugnis auf der großen Leinwand oder dem kleinen Bildschirm, wenn eine neue Serie bei Disney Plus erschien. Doch noch während ich mir im Kino „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ anschaute, stellte ich fest: Wow, zum Glück habe ich vorher „WandaVision“ gesehen.
Hätte ich aber auf die Serie verzichtet, hätte sich mir vor allem Wandas (Elizabeth Olsen) Motivation und damit ein zentraler Handlungsaspekt des Films nicht erschlossen. Das MCU als großangelegte, miteinander verwobene Erzählung nahm schon in Filmform einen beträchtlichen Umfang an. Dass ich nun auch noch möglichst jede Streamingserie mitnehmen soll, um ja nicht den Anschluss zu verpassen, brachte für mich das Fass zum Überlaufen.
Ich bin so Marvel-übersättigt, ich möcht‘ brechen
Marken wie Marvel oder „Star Wars“ hat Disney noch stärker als je zuvor zu nahezu allumfassenden Unterhaltungskraken gemacht, zu denen auch Videospiele, Comics, Bücher und mehr gehören, dass man sich nur ihnen alleine 24/7 widmen könnte. Dass bei der Fülle an Inhalten längst nicht mehr alles auf einem qualitativ gleichbleibenden Niveau bleibt, sollte nicht verwundern.
Gleichzeitig hatte der dafür verantwortliche Mäusekonzern die Frequenz gnadenlos hochgeschraubt, um ja jeden Dollar melken zu können: Seit 2021 und damit in weniger als zwei ganzen Jahren sind bislang 17 Kinofilme und Serien erschienen, dazu kommen kleinere Projekte wie TV-Specials. Zum Vergleich: Für dieselbe Anzahl an Filmen nahm man sich beginnend mit dem ersten „Iron Man“ zuvor noch neun Jahre Zeit.
Die Häufigkeit, mit der mir in letzter Zeit neue Produktionen in den Rachen geschoben wurden, sorgt bei mir innerlich für einen kulturellen Würgereflex. Daran wird auch „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ zunächst einmal nichts ändern.
Übrigens: Das nächste Kapitel im großen Comicfilm-Franchise wurde vor Kurzem eingeläutet. Wir haben alle Informationen zu Phase 5 des MCU für dich zusammengestellt.
Kurskorrektur vor dem großen Kollaps
Geboten wurden dann verdiente und beliebte alte Recken, die zum Teil von neuen Figuren regelrecht vorgeführt und ins Lächerliche gezogen werden, ein fehlender erzählerischer Faden und hässlicher Bombast. Schon längst ist bekannt, wie die Effekte-Industrie unter den extrem knappen Deadlines von Marvel-Produktionen ächzt und das sieht man den Werken zunehmend an.
Dass man in den letzten Jahren auf Quantität statt Qualität setzte, wird langsam aber sicher deutlich: 2021 avancierte „Eternals“ zum bis dato schlechtesten Marvel-Film überhaupt, wenn es nach den Kritiken geht. Bei Rotten Tomatoes steht der Film bis heute bei lausigen 47 Prozent positiven Besprechungen und das mit Abstand. Jüngst hat aber „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ diesen Negativrekord eingestellt.
Dass beide Filme aber auch an den Kinokassen deutlich hinter den Erwartungen blieben, unterstreicht die kreative Misere, die weit größer als nur diese zwei Beispiele ist. Deshalb hat Disney-Boss Bob Iger mehrere Projekte verschoben. Die Schlagzahl soll wieder entschlackt werden. Zu spät.
Willst du den nächsten Marvel-Film trotzdem schauen? Wir haben die wichtigsten Eckdaten zu „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ für dich zusammengefasst.
Ich verzichte aufs MCU, weil ich Kino liebe
Die gegenseitige Abhängigkeit von Serien und Filmen aber ist es, die mir als cinephiler Mensch besonders die Galle die Kehle hochjagt. Denn für mich ist das Kino eine heilige Stätte für das Medium Film. Auf der großen Leinwand entfaltet sich die wahre Magie der Kunstform und für mich geht nichts über das singuläre Erlebnis eines besonders tollen Titels im dunklen Saal, bei sattem Sound und einem autoritären Bild, dem wir als Publikum erliegen. Kino ist für mich ein Monolith, der gefälligst nur für sich und nur durch sich selbst stehen soll.
Es ist ein wichtiger und mächtiger Raum. Große Werke der Malerei wollen schließlich auch am besten im goldenen Rahmen in der Galerie hängend begutachtet werden und nicht bei der Google Bildersuche. Das MCU aber pfeift drauf, nimmt ihm einen Teil seiner Wirkung und degradiert ihn, wenn das Kinobild nicht mehr ohne das TV-Bild kann.
Und das nehme ich persönlich. Dass dies einem romantisch verklärten Ideal entspringen mag, ist mir gleich. Ich winke jedenfalls einfach aus der Ferne, wenn sich Groot (Stimme: Vin Diesel), Star-Lord (Chris Pratt) und Co. in „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ verabschieden.
Quellen: Rotten Tomatoes, The Gamer, Movieweb, eigene Recherchen
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