Was macht Netflix eigentlich mit deinem Geld? Vor einer Woche ließ ein Netflix-Sprecher noch verlauten, der Streaming-Dienst wolle sparen und in Zukunft weniger Geld in teure Eigenproduktionen stecken, vor allem in Netflix Serien stecken. Eine Woche später sieht die Situation wieder anders aus. Für den neuen Actionfilm “Red Notice” mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot soll Netflix angeblich 160 Millionen Dollar ausgeben. Zuzüglich Marketingkosten wären das insgesamt 200 Millionen Dollar für ein Netflix Original. Doch das ist nur die jüngste verrückte Investition von Netflix. Das sind die teuersten Netflix-Serien, die der Streaming-König mit deinen Abo-Preisen finanziert hat.
Netflix kennt kein Maß: Die teuersten Netflix-Serien
Netflix steht mit seinem schwindelerregend hohen Budgetplan für Originalproduktionen nicht alleine da. Während Netflix für den Will Smith-Film “Bright” 2017 noch 90 Millionen ausgegeben hat, kostet den Streaming-Dienst der nächste Michael Bay-Actionfilm “Six Underground” mit Ryan Reynolds in der Hauptrolle bereits 150 Millionen Dollar. Selbst die teuersten Netflix-Serien kommen aber nicht an die eine Milliarde Dollar heran, die Amazon Prime Video gerade in eine “Herr der Ringe”-Fernsehserie steckt (das macht 200 Millionen Dollar pro Staffel).
Wenn diese Ausgaben steigen, um immer mehr Streaming-Abonnenten mit exklusiven Inhalten zu locken, dann werden auch die Abo-Preise für Netflix und die anderen Streaming-Dienste mit steigen.
Hier sind die sieben teuersten Netflix-Serien (Stand: Juli 2019)
7. “Daredevil”, “Jessica Jones”, “Luke Cage” und “Iron Fist”
Inzwischen wurden alle Serien rund um die Marvel-Superhelden Defenders auf Netflix eingestellt, damit Marvel-Inhalte in Zukunft nur noch bei Disney+, dem neuen Streaming-Dienst des Rechteinhabers Disney laufen. Jahre zuvor einigten sich Marvel und Netflix auf 200 Millionen Dollar für die Produktion dieser Serien.
Die Trennung von den Serien muss schmerzhaft für Netflix gewesen sein, da alle außer “Iron Fist” von der Kritik gefeiert und mehrfach ausgezeichnet wurden. “Daredevil” galt sogar als eine der beliebtesten Fernsehserien auf dem Streaming-Dienst. Der Nachzügler “The Punisher” wurde auch abgesetzt. Zuletzt erschien im Juni die dritte und letzte Staffel von “Jessica Jones”.
6. “Orange is the New Black”
“Orange is the New Black” war die erste große Netflix-Serie, bei der sich die Investition von 50 Millionen Dollar pro Staffel ausgezahlt hat. Die tragikomische Serie über die schrägen Insassen eines Frauengefängnisses avancierte schnell zum Pflichtprogramm für Kritiker und Zuschauer und gewann viele Fernsehpreise.
Vor Serienstart war Netflix vor allem bekannt für das Versenden von DVDs und Blurays per Post. Der Erfolg der Serie begründete den Erfolg von Netflix als ernstzunehmende Streaming-Konkurrenz. Die siebte und letzte Staffel von „Orange is the New Black“ startet am 26. Juli 2019.
5. “House of Cards”
Im November 2018 erschien die sechste und letzte Staffel von “House of Cards”. Die von Regisseur David Fincher (“Fight Club”) initiierte Serie über die politischen Machenschaften des intriganten Konkressabgeordneten Frank Underwood war einst die bekannteste Serie auf Netflix und kostete pro Staffel 60 Millionen Dollar.
Als Hauptdarsteller und Produzent Kevin Spacey wegen eines Sex-Skandals im Zuge der “Me Too”-Aufdeckungen gefeuert wurde, mussten Teile der sechsten Staffel neu geschrieben und gefilmt werden, um seine Kollegin Robin Wright Penn zur Hauptfigur zu machen. Das trieb die Kosten bestimmt noch einmal in die Höhe.
4. “Marco Polo”
Noch nie von der Netflix-Serie gehört, die im China des 13. Jahrhunderts spielt und allein für die ersten 10 Folgen angeblich 90 Millionen Dollar verschluckte? Da bist du nicht allein.
Denn das Historiendrama mit den aufwendigen Sets und Kostümen war ein massiver Flop für Netflix. Zuschauer interessierten sich nicht für die Serie und laut Medienberichten machte Netflix damit einen Verlust von mehr als 200 Millionen Dollar.
3. “Sense8”
Die Fans waren außer sich, als die Mystery-Serie der Wachowskis (“Matrix”) über die übernatürlichen Verbindungen zwischen acht komplett fremden Menschen aus den entferntesten Regionen der Welt eingestellt wurde. Doch das hatte einen guten Grund. Eine Staffel kostete Netflix 108 Millionen Dollar.
Das ergab sich daraus, dass die Wachowski-Schwestern darauf bestanden, die Serie vor Ort zu drehen, also in insgesamt 16 Städten und 13 Ländern verteilt auf der Welt. Das machte die Serie einzigartig, aber auch sehr teuer. Eine weitere Staffel gab es nicht, aber zumindest gab Netflix den Klagerufen der Fans nach und spendierte der Serie ein großes Finale samt einem Weihnachtsspecial.
2. “The Get Down”
Nur eine Staffel lang konnte Netflix “The Get Down” von „Moulin Rouge!“-Regisseur Baz Luhrmann am Leben erhalten. Die Serie spielt in den 1970er Jahren und handelt von einer Gruppe Teenager, die ihre Musikerkarrieren in der brutalen Welt der Bronx verfolgen.
Das historische Setting mit den ausgefallenen Kostümen und die aufwendigen Musiksequenzen machten die Serie teuer, aber auf die 120 Millionen Dollar Produktionskosten kam die Serie vor allem aufgrund von Problemen beim Dreh. Interessiert haben sich auch nur wenige Zuschauer für die Serie.
1. „The Crown“
Die teuerste Netflix-Serie aller Zeiten und eine der teuersten Fernsehserien der Geschichte bleibt aber “The Crown”. Das historische Drama über die junge Königin Elizabeth und das britische Königshaus punktet mit prächtigen Kostümen, einer großen Besetzung und sogar einem 1-zu-1-Nachbau des Buckingham Palace.
Das alles soll Netflix 130 Millionen Dollar pro Staffel kosten. Und aufgrund des großen Zuspruchs für die Serie investiert Netflix gerne weiter in eine bereits angekündigte dritte und vierte Staffel.
Mit solchen Serien bewahrt Netflix seine Vormachtsstellung auf dem Streaming-Markt, vor allem international. Doch die Netflix Konkurrenz, wie HBO Max von WarnerMedia, schläft nicht. Darum wird Serien streamen in Zukunft für dich teurer.