Als Nutzer kriegst du auf Netflix themennahe Empfehlungen, sobald du dir einen Film oder eine Serie angesehen hast. Doch oft sind es dieselben Titel, die dir empfohlen werden, so dass andere für immer im Katalog versauern. Das passiert sogar sogenannten Netflix-Originalen, also den vom kalifornischen Streaming-Dienst selbst produzierten Filmen und Serien. Besonders hart trifft es da den Netflix-Film „Cam“, einen unberechenbaren, verstörenden Horror-Thriller im virtuellen Sex-Gewerbe, der zu den spannendsten Filmen im Archiv gehört.
Ein Netflix-Film, den kaum einer kennt
Als vor drei Jahren auf dem Streaming-Dienst Netflix „Cam“, der psychologische Horror-Thriller aus dem Produktionshaus Blumhouse, startete, waren die Kritiker begeistert. Auf der Kritiker-Aggregatorseite RottenTomatoes schaffte es der kleine Independent-Film von den Produzenten der neuen „Halloween“-Filme und „Get Out“ sogar auf Anhieb auf 95 Prozent Zuspruch. Selbst Horror-Urgestein Stephen King lobte den Film damals auf Twitter und lobte vor allem die großartige Darbietung der Haupdarstellerin Madeline Brewer. Das alles ist passiert und du als eifriger Netflix-Nutzer hast noch nie was von dem Netflix-Film gehört?
Es verwundert nicht, denn obwohl sich Netflix die exklusiven Streaming-Rechte an der ambitionierten Independent-Produktion gesichert hat, und damit aus „Cam“ einen Netflix-Film machte, ist der Film schon harter Stoff. Denn er spielt im virtuellen Sex-Milieu, wo eine Doppelgängerin das Sex-Chat-Profil des professionellen Cam-Girls Alice (Madeline Brewer) klaut und sich als diese ausgibt. Verzweifelt versucht Alice den Verantwortlichen hinter dem Identitätsklau auf die Spur zu kommen und ihren Online-Avatar wieder zu beschaffen. Dafür ist sie zu den drastischsten und brutalsten Maßnahmen bereit.
Darum solltest du den Netflix-Film schauen
Das Faszinierende an dem Netflix-Film „Cam“ sind weniger die zum Teil sehr brutalen Szenen vor der Kamera, in denen Alice auch nicht davor zögert, sich selbst zu verstümmeln. Es ist eher die beunruhigende Stimmung des Films und die herausragende Vorstellung der Schauspielerin, die glaubwürdig ein Cam-Girl spielt, die ihren Verstand verliert. Bald schon hat Paranoia die Überhand und der Film wird zu einem Höllentrip durch virtuelle Räume und den Identitäten, die darin geformt werden. „Cam“ is so gesehen die beste „Black Mirror“-Folge, die keine „Black Mirror“-Folge ist.
Das ist aber harte psychologische und nicht ganz jugendfreie Kost, die nicht für jeden was ist. So macht es auch Sinn, dass Netflix nach der Veröffentlichung dieses schwierigen Films ihn so gut wie nie auf der Startseite bewirbt. Ein sehenswerter Netflix Geheimtipp ist „Cam“ aber in jedem Fall.
Den realistischen Horrorfilm „Pihu“ über eine auf sich allein gestellte Zweijährige sucht man auf Netflix indes ebenso vergebens wie diesen Netflix Geisterfilm aus Malaysia. Dafür starten im März 2021 diese neuen Filme und Serien auf Netflix.