In Reaktion auf den gewaltsamen Tod der 22-jährigen Mahsa Amini wüten im Iran seit Tagen schwere Proteste. Ihnen haben sich mittlerweile auch Mitglieder des losen Hacking-Kollektivs Anonymous angeschlossen. Sie nehmen Webseiten von Regierungsbehörden, der Sittenpolizei und nun auch der Zentralbank des Landes ins Visier.
Iran: Anonymous klinkt sich in Proteste ein
Amini war Mitte September von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden. Angeblich habe sie ihre Hidschāb in der Öffentlichkeit nicht Ordnungsgemäß getragen. Kurze Zeit nach ihrer Festnahme wurde die Frau mit einem Knochenbruch und einer Blutung am Kopf sowie einem Hirnödem ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einem dreitägigen Koma erlag sie schließlich ihren Verletzungen.
Man geht davon aus, dass die Verletzungen entgegen der Angaben von offizieller Seite, durch das unverhältnismäßig harte Durchgreifen – womöglich sogar Folter – durch die Behörden zustande kam. Mahsa Amini wurde damit zum Sinnbild für viele Missstände im Iran, etwa dem Mangel an Menschen- insbesondere Frauenrechte und die staatliche Gewalt gegen Frauen.
In der resultierenden Protestbewegung entladen sich Spannungen aus vielen Jahren der Unterdrückung. Doch beschränken sich die Ausschreitungen nicht auf die iranischen Straßen. Während der letzten Tage blockierten Mitglieder von Anonymous im Rahmen der Operation Iran gleich mehrere Regierungswebseiten. „Iranische Zentralbank außer Betrieb“, verkündete das Kollektiv nun knapp über einen seiner Twitter-Accounts.
Cyber-Unterstützung in Krisengebieten
Ein angehängter Verweis auf DDoSEmpire legt die Vermutung nahe, dass das Kollektiv die Webseite schlicht mit einer solchen Masse von Anfragen bombardiert hat, dass sie kollabierte. Ganz ähnlich gehen die Mitglieder seit Tagen auf zahlreichen weiteren Seiten vor.
Allerdings setzen sie sich nicht ausschließlich im Iran für den erhalt von Menschenrechten ein. Auch im Kontext des russo-ukrainischen Kriegs attackierte Anonymous wichtige Ziele, um die russische Infrastruktur zu stören. Erst jüngst legten die Hackerinnen und Hacker die Innenstadt Moskaus lahm. Abzuwarten bleibt daher, welche iranischen Ziele sie im Laufe der kommenden Tage und Wochen noch ins Visier nehmen werden.
Quellen: Twitter/@YourAnonOne
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