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Sphero Lightning McQueen im Test: das lebendige Spielzeugauto

Lightning McQueen von Sphero kann per App gesteuert werden und sagt euch, wie es ihm geht. Wir haben das 350 Euro-Spielzeug getestet.

Der Sphero Lightning McQueen ist etwas für echte Cars-Fans. Foto: Sphero

KA-CHOW! Wer kann zu dem liebenswerten Gesicht von McQueen schon nein sagen, wenn er einem zuzwinkert, mit der Karosserie schaukelt und mit der Originalstimme aus dem Film Sprüche klopft? Jemand der keine 349 Euro für ein Spielzeug ausgeben will.

Der „Ultimate Lightning McQueen“ ist damit das bisher teuerste Gadget aus dem Hause Sphero, aber auch das Coolste, wenn man auf driftende Autos mit Mimik und Gestik steht.

Stabil gebaut mit Liebe zum Detail

Mit 25,1cm Länge und 916 Gramm Gewicht hat der Star aus dem Disney-Animationsfilm Cars eine beachtliche Größe. Diese wird genutzt, um viele Details unterzubringen. Die Karosserie ist zwar aus Plastik, sieht aber nicht billig aus, da Sponsoren, Zahlen und anderen Aufdrucke lackiert und nicht bloß als Sticker aufgeklebt sind.

Die Felgen der Gummireifen (mit Lightyear-Schriftzug) haben den gelben Zierrand und aufgemalte Radmuttern. Das Auto ist massiv gebaut und hat keine abstehenden oder beweglichen Teile, die leicht abbrechen könnten. Das ist gut so, denn früher oder später lässt man McQueen mit Vollgas gegen ein Möbelstück oder ein Wand knallen.

Leider kein Standard-Ladeanschluss, dafür gut geschützt

Ein kleines Highlight, das glücklich macht: Der Anschluss für das Ladekabel ist unter dem Gummi-Tankdeckel. Wenn man zum Aufladen McQueen „auftankt“, entschädigt das ein bisschen dafür, dass es ein proprietärer Anschluss ist anstatt MicroUSB oder USB C.

Mit Display in der Windschutzscheibe

Der Clue an McQueen: Er bewegt sich wie im Animationsfilm. „Na no na ned“ möge man hier meinen: Ein ferngesteuertes Auto, dass sich wie ein Auto bewegt. Wer etwas weniger zynisch ist und Cars gesehen hat, weiß aber, dass die Autos im Film Mimik und Gestik hatten. Die hat der Sphero-McQueen auch.

Die Mimik wird durch ein Display in der Windschutzscheibe erzeugt, das seine Augen zeigt. Anfangs ist das etwas eigenartig – ich hatte das Gefühl, als würde mir McQueen nachschauen (ich bin sicher er hat es auch), während er beim Aufladen an der Steckdose hang. Beim Reden bewegt er außerdem den Mund. Das ist ein kleiner Wow-Effekt, da man auf den ersten Blick nicht sieht, dass die Front Gummi statt Plastik ist und sich deshalb fragt, wie die Bewegungen technisch überhaupt möglich sind. Ein Nachteil der Gummi-Stoßstange: Schmutz und Dreck bleibt darauf kleben. Mit einem feuchten Schwamm lässt sich dieser entfernen.

Die Gestik entsteht durch zwei Motoren, die die Aufhängung des linken und rechten Vorderrads getrennt voneinander steuern. Die so entstehenden Bewegungen, kombiniert mit den Augen und Mund, lassen McQueen sehr authentisch wirken. Sphero hat es geschafft, einen animierten Charakter in die reale Welt zu bringen.

McQueen reagiert auf deine Berührungen

Und dieser Charakter kann nicht nur, sondern soll sogar angegriffen werden. In der Karosserie sind fünf berührungsempfindliche Punkte verbaut: Zwei an den Seiten, einer an der Motorhaube, einer am Dach und an der Rückseite.

Berührt man McQueen an diesen Stellen, wackelt er. Es ist fast so, als würde man ein mechanisches Haustier streicheln. Hängt er dabei am Strom, lässt er noch einen Spruch ab. Hebt man ihn hoch, fragt er wohin es geht. Landet er am Dach, bittet er um Hilfe.

Das Einrichten dauert lange

Bevor man losfahren kann, dauert es eine Weile. Nachdem McQueen an die Steckdose angehängt wurde, dauert es gut eine halbe Minute, bis er aufwacht. Danach wird die App am Smartphone gestartet und dieses möglichst nahe herangehalten, bis die Bluetooth-Verbindung hergestellt wurde.

Beim ersten Mal müssen Updates heruntergeladen und installiert werden. Bei mir dauerte das über zehn Minuten. Danach musste ich ins WLAN von McQueen gehen, damit das Update übertragen werden konnte, was 15 Minuten dauerte. Beim vierten Schritt blieb das Update bei mehreren Versuchen hängen, wodurch das Prozedere von vorne begann. Bis ich McQueen das erste Mal fahren konnte, verging so über eine Stunde.

Verbindung bricht oft ab

Diese Erfahrung war schon mit McQueen Nummer zwei. Beim ersten Testgerät, das mir zugeschickt wurde, gab es Verbindungsprobleme per Bluetooth. Die Updates beim Einrichten brachen neun Mal ab. Die Bluetooth-Verbindung, die nötig ist, um McQueen per Smartphone oder Tablet zu steuern, riss mit einem iPad mini schon nach fünf Metern ab. Bei einem Samsung Galaxy S8 war es ein Meter und ein Huawei P10 verweigerte die Verbindung grundsätzlich.

Mit dem Testgerät Nummer zwei normalisierte sich die Lage. Das iPad mini hat mit gut zehn Metern die meiste Reichweite, beim Galaxy S8 sind es immerhin sechs bis sieben Meter. Die bis zu 30 Meter Reichweite, die Sphero angibt, sind aber selbst bei Idealbedingungen nicht mal ansatzweise zu erreichen.

Bricht die Verbindung ab, muss man zu McQueen gehen und das Smartphone nahe heranhalten. Das ist lästig, zumal selbst billige ferngesteuerte Autos mehr Reichweite haben und es meistens reicht ein einen Schritt in deren Richtung zu gehen, um sie wieder Steuern zu können.

Immerhin macht Sphero bei der Akkulaufzeit realistische Angaben: Bis zu 40 Minuten kann McQueen fahren, reden und gestikulieren. Bis er wieder vollständig aufgeladen ist, dauert es 60 Minuten.

Die intuitive Steuerung macht Spaß, braucht aber Gewöhnung

Die Steuerung in der App ist im Sphero-Stil. Das heißt McQueen wird nicht wie ein klassisches ferngesteuertes Auto gesteuert, bei dem die Eingaben aus der Sicht des Fahrzeugs passieren. Hier passieren die Eingaben aus der Sicht des Users.

Ein Beispiel: Sieht McQueen den User an und man drückt in der App nach oben, dreht McQueen um, um nach oben (also weg vom User) zu fahren. Wer bisher noch keinen Sphero gehabt hat, wird ein paar Minuten brauchen, um auf dieses System umzudenken.

Im Gegensatz zu den runden Sphero-Spielzeugen verliert McQueen deutlich seltener die Orientierung und muss damit weniger oft kalibriert werden. Zum Kalibrieren reicht es sich hinter McQueen zu stellen und das Icon links unten in der App zu drücken.

In der App sind auf der rechten Seite noch drei Buttons. Einer wird gedrückt gelassen, damit McQueen rückwärtsfährt, was dieser auch entsprechend kommentiert. Ein Button dient für einen Geschwindigkeitsschub, und der Dritte wird gedrückt gelassen, um Donuts zu machen. Rechts oben gibt es noch ein Sprechblasen-Icon. Drückt man darauf, drischt McQueen eine seiner Phrasen raus.

Keine Rennmaschine aber ein Drift-König

Trotz Vorderradantrieb ist McQueen ein Driftweltmeister. Das ist gewollt und Sphero wirbt sogar damit. Auf glatten Böden driftet McQueen wirklich hervorragend. Dadurch sind spektakuläre 180-Grad-Wendungen möglich – zu Beginn passiert das oft auch ungewollt.

Nach etwas Üben bekommt man das Feingefühl und weiß, wie weit man den virtuellen Joystick in der App bewegen muss, um kontrolliert zu driften. Mit größeren Displays funktioniert das besser, weshalb die Steuerung von McQueen mit einem Tablet durchaus Sinn macht.

Eine Rennmaschine ist McQueen nicht. Selbst mit dem Turbo erreicht er nur bis zu 10 km/h, was unter anderem am hohen Gewicht des Autos liegen dürfte. Aufgrund der nur mäßigen Reichweite der Verbindung und dem Fokus auf spektakuläre Driftmanöver ist das aber nicht allzu tragisch.

McQueen fühlt sich zudem nur auf glatten Untergründen wohl. Auf Teppichboden oder unebenen Flächen im Freien ist es noch langsamer und driftet nicht mehr.

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McQueen spricht viele Sprachen

McQueen hat funktionierende Lichter. Das Einschalten Frontscheinwerfer wird durch einen Lichtsensor geregelt. Wenn man mit McQueen ins Dunkle fährt, dauert es drei bis zehn Sekunden, bis die Lichter angehen. Die Bremslichter sind permanent eingeschaltet.

McQueen ist mehrsprachig. Wer will, kann die Sprüche im englischen Originalton, Französisch oder anderen Sprachen wiedergeben. Man sollte sich aber vorher überlegen, in welcher Sprache McQueen reden soll. Stellt man sie nämlich nachher in der App um, beginnt das Update-Prozedere der Ersteinrichtung von vorne.

Minigames mit an Bord

Abgesehen vom Herumfahren gibt es in der App noch andere Aktivitäten. Beim Minigame „Boxenpanik“ müssen Autoteile repariert werden, indem erst das Teil auf dem Fließband und dann das Teil auf dem Auto angetippt wird, bevor die Zeit abläuft. McQueen kommentiert das Können des Spielers. Als Spiel zwischendurch ist Boxenpanik durchaus ok, aber extra dafür McQueen zu starten, ist ein bisschen viel Aufwand.

McQueen guckt mit dir den Film

Bei „Drehbuch“ kann eine Abfolge aus Geräuschen und Sprüchen erstellt werden. Drei dieser Presets können dann beim Fahren wiedergegeben werden. Wer will kann mit McQueen auch zusammen Cars (nur den ersten Teil) anschauen. Dazu muss er an der Steckdose hängen – sonst würde ihm während des Films der Saft ausgehen. Nach Schlüsselszenen kommentiert McQueen diese. Für junge Fans ist das wahrscheinlich spannendender als für Erwachsene, da diese den Film möglicherweise öfters ansehen.

Ausschalten nur per Software

In den Einstellung der Apps kann die Lautstärke für die Soundeffekte und Sprachausgabe von McQueen reguliert werden. Selbst wenn der Regler fast ganz unten ist, ist McQueen noch ordentlich laut.

In den Einstellungen findet man auch die einzige Möglichkeit McQueen auszuschalten. Einen physischen Schalter gibt es nicht. Wird McQueen ausgeschaltet, muss er später an die Steckdose, damit er wieder aktiv wird.

Wenn McQueen 20 Minuten nicht verwendet wird, geht er in den Schlaf-Modus. Dieser kann auch per App gestartet werden. Der Unterschied zum Ausschalten: Wird die App gestartet und das Smartphone nahe an McQueen gehalten, wacht er wieder auf. Ein Anstecken des Ladegeräts ist nicht notwendig.

Fazit: als Spielzeug zu teuer, als Sammlerstück akzeptabel

Als Spielzeug ist Ultimate Lightning McQueen mit 350 Euro zu teuer, gemessen an dem Funktionsumfang der App und den technischen Limitationen. Besonders die kurze Reichweite der Bluetooth-Verbindung ist störend. Dafür ist er aber robust gebaut und es macht Spaß, ihn driften zu lassen.

Für erwachsene Fans, die in Ultimate Lightning McQueen ein Sammlerstück statt einem reinen Spielzeug sehen, könnte der hohe Preis akzeptabel sein. Es ist beeindruckend, wie Sphero es geschafft hat, den Animationsfilm-Charakter in die reale Welt zu holen, samt Pkw-Mimik und -Gestik. Dazu kommt die detaillierte Bemalung der Karosserie, die McQueen auch in der Vitrine gut aussehen lässt.

Dieser Test erschien zuerst auf futurezone.at.

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