Das letzte Mal, dass Consumer Reports eine Empfehlung zurückgenommen hat, war 2014. Aufgrund der Seltenheit dieses Ereignisses griff ua. die US-Presseagentur AP die Meldung auf. Diese warf allerdings mehr Fragen als Antworten auf: Wie kommt etwa Consumer Reports zum Schluss, dass in zwei Jahren 25 Prozent der Microsoft-Geräte Probleme haben werden, wenn der Surface Laptop erst im Juni 2017 auf den Markt gekommen ist?
Mittlerweile hat Consumer Reports eine etwas ausführlichere Erklärung online gestellt und sich gegenüber PC World zu der Rücknahme der Empfehlung geäußert.
Surface Pro 3 Schuld an Wertverfall
Offiziell kam es zu der Entscheidung, weil eine Umfrage unter den Abonnenten von Consumer Reports gemacht wurde, die Tablets und Notebooks zwischen 2014 und Anfang 2017 gekauft haben. Laut der Umfrage wurden so Daten zu 90.000 Geräten erhoben. Da der Surface Laptop erst im Juni 2017 erschienen ist, ebenso wie das neue Surface Pro, sind diese nicht darunter. Ein Sprecher von Consumer Reports dazu: „Die Methode ist nicht zu 100 Prozent perfekt.“
Aufgrund der großen Zeitspanne fallen aber dafür ua. das Surface Pro 3, Surface 3 und die erste Generation des Surface Books in die Umfrage. Das Pro 3 litt etwa an einer niedrigen Akkulaufzeit und Überhitzungen, beim Pro 4 berichteten einige User von Bildschirm-Flackern. Laut Consumer Reports gehören zu den Problemen, die Kunden haben, dass die Geräte nicht mehr reagieren, unerwartet neu starten oder der Touchscreen nicht schnell genug reagiert.
Dass das neue Surface Pro und der Surface Laptop in der Umfrage gar nicht enthalten sind, ist Consumer Reports egal: „Unsere Analyse hat aufgedeckt, dass Microsoft als eine Marke eine vergleichsweise schlechte Zuverlässigkeit hat. Deshalb können wir keine Microsoft-Tablets und -Computer empfehlen – egal von welcher Modell-Familie. Das wird sich nicht unbedingt ändern, wenn Microsoft nächste Woche ein brandneues Tablet oder einen Computer veröffentlicht.“
Marken-Verlässlichkeit am schwanken
Demnach sind laut Consumer Reports alle neuen Microsoft-Geräte schlecht, weil zwei Generationen alte Produkte, die vor drei Jahren erschienen sind, Probleme haben. „Im Grunde ist unsere Analyse nicht die des Surface Laptops oder anderer bestimmter Geräte“, so Consumer Reports: „Es geht um die Marken-Verlässlichkeit.“ Dennoch wurde in der offiziellen Aussendung spezifisch geschrieben, dass der Surface Laptop und das Surface Book die Empfehlungen verlieren.
Aufgrund der Analyse der Umfrage kommt Consumer Reports außerdem zu der Vorhersage, dass 25 Prozent der Surface-Kunden nach spätestens zwei Jahren Probleme mit ihren Tablets oder Laptops haben werden.
Wenn sich Consumer Reports treu bleibt, kann die Empfehlung für Microsoft-Geräte erst wieder in einem Jahr ausgesprochen werden, da die Umfrage jährlich stattfindet. Consumer Reports hat auch in der Vergangenheit umstrittene Entscheidungen gefällt. So wurde etwa eine Empfehlung für das neue MacBook Pro zurückgehalten, weil die Akkulaufzeit schlecht war. Wie sich herausstellte, hat Consumer Reports das Notebook mit einer Entwickler-Einstellung getestet, die einen bis dato nicht erkannten Bug hatte, anstatt mit den Einstellungen, die auch ein Kunde nutzen würde.