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Apples HomePod ausprobiert: Limitierte Zielgruppe, aber mehr Datensicherheit

Seit dem 18. Juni steht Apples Lautsprecher HomePod offiziell im Wettbewerb zu Amazon Echo und Google Home. Ob sich das Gerät bewähren kann, zeigt unser Vorabtest.

Apples HomePod in einer Verkaufsauslage
Seit Montag im Handel erhältlich: Apples HomePod. Foto: imago/Levine-Roberts

Smarte Lautsprecher sind ein Stück weit normal geworden. Wohl fast jeder, der sich für die Technik interessiert, hat bereits einmal Kontakt mit Amazons Alexa oder dem Google Assistant gehabt, und nicht wenige haben sich auch bereits eines der Geräte zugelegt.

Etwas verspätet stößt Apple seit dem 18. Juni mit seinem HomePod (349 Euro) dazu. Über die Nachteile des smarten Speakers wurde viel berichtet. Doch wie schlägt sich der kostspielige Herausforderer im Vergleich mit den Platzhirschen von Amazon und Google wirklich? Für wen lohnt sich der Kauf, für wen nicht? Die Ergebnisse unseres Vorabtests des HomePod.

Einrichtung: Wenige Fingertipps, mehr Apple

Um den HomePod einzurichten, steckt man zunächst den Netzstecker ein und hält anschließend sein iPhone oder iPad an das Gerät. Auf dem Bildschirm erscheint ein Dialogfenster, über das man mit wenigen Fingertipps das Gerät einrichtet. Das Ganze dauert keine Minute, WLAN-Passwörter oder Ähnliches werden nicht gebraucht. So einfach wünscht man sich das auch bei der Konkurrenz. Der Nachteil: Ohne iPhone oder ein iPad lässt sich der HomePod nicht nutzen.

Technik: Rechenpower wie im iPhone 6

Auf den ersten Blick funktioniert Apples HomePod ähnlich wie seine Konkurrenten: Mehrere eingebaute Mikrofone lauschen auf das Signalwort und den folgenden Befehl, etwas Elektronik schickt das Audiosignal via Internet an den zugehörigen Clouddienst, der analysiert das Gesprochene und sendet sein Ergebnis zurück an die Box. Und hier wird dann etwa Musik ausgegeben. In der ersten Echo-Box sind dafür kombinierte Hoch- und Mitteltöner sowie ein Tieftöner verantwortlich, bei Google tönen drei gleiche Lautsprecher im Kreis angeordnet aus der Box heraus. Im Ergebnis klingen beide brauchbar.

Dass Apple sich nicht mit „brauchbar“ zufriedengeben wollte, zeigt ein Blick ins Innere des HomePod: Hier sind ganze sieben Hochtöner ringförmig verbaut, jeder mit eigenem Verstärker. Ein von Apple entwickelter Tieftöner, dessen Membran beachtliche zwei Zentimeter Weg schwingen kann, sorgt zusätzlich für entsprechend potente Basswiedergabe. Und während in der Konkurrenz kaum Rechenpower steckt, verbaut Apple im HomePod seinen A8-Prozessor, normalerweise das Gehirn im iPhone 6.

Klang: Wesentliches direkt im Raum

Um es vorwegzunehmen: HomePod klingt überragend. Wir waren im Test erstaunt: Einen so weiten, differenzierten und bassgesättigten Sound dürfte eine so kleine Box (17 Zentimeter hoch) eigentlich gar nicht produzieren können.

Einen Anteil daran hat natürlich die potente Audiotechnik, die eigentliche Arbeit vollbringt aber der A8-Prozessor. Apple verwendet hier eine „Beamforming“ (Richtstrahlverfahren) genannte Technologie, um die Musik virtuell aufzufächern und sie den Raumgegebenheiten entsprechend abzustrahlen.

Konkret bedeutet das, dass HomePod in den ersten 10 bis 15 Sekunden beim erstmaligen Musikabspielen analysiert, wie Wände und Möbel den Schall reflektieren. Steht der Lautsprecher vor einer hohen Wand, zerlegt die Software die Musik in Hauptanteile, also etwa die Hauptgesangsstimme und wichtige Instrumente, und in weniger direkte Anteile, etwa den Hintergrundgesang.

Die wesentlichen Klänge werden direkt in den Raum, die anderen eher rückwärtig gegen die Wand abgestrahlt. Durch diese Schallreflexionen bekommt Musik einen sehr viel räumlicheren Klang, ohne dabei ihren Charakter zu verändern. All diese Einstellungen erfolgen automatisch – und zwar jedes Mal, wenn die Box bewegt wird – dafür sorgt ein Beschleunigungssensor.

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Zudem sind Höhen, Mitten und Bässe wirklich sehr transparent und gut aufeinander abgestimmt, was im Ergebnis zu einem Klang führt, der in einer gänzlich anderen Liga spielt als Amazons Echo oder Google Home. Auch die eigentlich sehr ordentlich klingende Sonos One (230 Euro) kommt im direkten Vergleich nicht an den HomePod heran.

Kurz vor dem Deutschlandstart des HomePod hat Apple endlich AirPlay 2 freigegeben. Damit lassen sich zwei HomePods zu einem Stereopaar verbinden. Hier müssen die beiden Boxen ihre Raum- und Schallberechnungen also auch noch aufeinander abstimmen. Dieser technisch sehr komplexe Prozess wird mit einem echten Hörerlebnis belohnt. Im Stereopaar klingt Musik absolut raumfüllend und nahezu dreidimensional.

Funktionen und Privatsphäre

Apples digitaler Assistent Siri ist längst nicht mehr so schlecht wie sein (oder ihr) Ruf. Den sechs Mikrofonen des HomePod gelingt es sehr gut, Befehle auch aus ungünstigen Winkeln oder größerer Entfernung zu verstehen. Überhaupt ist das Sprachverständnis gut – französische Namen können allerdings eine Herausforderung sein: Statt Chopin spielte Siri beharrlich Musik von Jean Paul.

Anfragen zum Wetter, zur Umrechnung von Maßeinheiten, zu den Öffnungszeiten des nächsten Supermarkts oder zum kommenden WM-Spiel beantwortet Siri so souverän wie die Konkurrenz – insbesondere an den erschreckend smarten Google Assistant kommt Siri aber nicht heran, auch Alexa beherrscht dank Tausender installierbarer Skills einige Tricks mehr.

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Auf einen wichtigen Unterschied sei aber hingewiesen: Während Amazon und Google alle Anfragen gemeinsam mit dem Nutzernamen speichern, werden Siri-Anfragen laut Unternehmensangaben stets nur anonymisiert an Apple verschickt und dort kurzzeitig gespeichert.

In Sachen Musik ist man derzeit auf Apple Music beschränkt, Spotify und Co. werden nicht direkt unterstützt, können aber auf Umwegen über das Smartphone oder Tablet via AirPlay genutzt werden. Auch bei Radiosendern gibt es nur zwei Optionen: den Apple-eigenen Sender Beats One oder den Deutschlandlandfunk. Andere Sender sind ebenfalls nur via App und Airplay empfangbar.

Fazit: Option für die digitale Privatsphäre

Ganz klar: HomePod ist nicht die perfekte Empfehlung für jeden. Wer kein iPhone oder iPad hat, kann ihn nicht nutzen, wer nicht auf Apple Music umsteigt, wird wenig Spaß daran haben. Auch diejenigen, die einen möglichst günstigen smarten Lautsprecher suchen, werden eher bei Google und Amazon fündig, wo einfache Geräte schon ab 50 Euro zu haben sind.

Wer dagegen nach einem smarten Lautsprecher mit einfachster Bedienung und möglichst gutem Klang sucht, findet zum HomePod derzeit keine echte Alternative, erst recht keine günstigere. Dass mit Airplay 2 künftig auch (neuere) Boxen von Herstellern wie Sonos, Bowers & Wilkins, Bose, Bang & Olufsen und Libratone in ein Multiroom-System von HomePod eingebunden werden können, dürfte die Hi-Fi-Fraktion ebenfalls freuen.

Nicht ganz unwichtig ist heute auch die Frage, wie mit den Daten verfahren wird, schließlich hört eine smarte Box im eigenen Wohnzimmer mit. Apples Weg, Anfragen von vornherein zu anonymisieren, macht HomePod eher zur Option für jene Menschen, die sich um mehr digitale Privatsphäre bemühen.

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