Elektroautos sind an sich toll. Sie sind schnell, gut für die Umwelt und versprechen ein besseres Image – zumindest in der Werbung. Doch muss sich deshalb gleich jeder ein E-Auto von Elon Musk anschaffen? Wir haben sieben Gründe gesammelt, die gegen den Kauf eines Teslas sprechen.
Grund #1: Ein Tesla ist zu teuer
Der erste Kritikpunkt ist der teure Anschaffungspreis. Mit dem Model 3 will das Unternehmen eine Mitteklasse-Elektrolimousine auf den Markt bringen. Interessenten müssen dafür aber tiefer als gedacht in die Tasche greifen. Denn das Elektroauto soll in seiner günstigsten Version in Europa immerhin noch 40.000 Euro kosten.
Grund #2: Auf Teslas Model 3 wartet man lange
Wer sich für das günstigste Modell, das Tesla Model 3 (hier im futurezone-Test)interessiert, muss zudem mit langen Wartezeiten rechnen. Der Elektroautohersteller hat immer wieder mit Produktionsproblemen bei seinem Mittelkassewagen zu kämpfen, da das Unternehmen kaum Erfahrungen mit Stahlkarosserien hat.
Die Vorgänger, das Model S und das Model X, bestehen aus Aluminiumkarosserien. Dort wurde häufiger geklebt, geschraubt oder genietet. Beim Model 3 muss dagegen mehr geschweißt werden. In diesem Bereich fehlt es dem Hersteller schlicht an der nötigen Erfahrung.
Grund #3: Elon Musk ist umstritten
Der Tesla-Gründer Elon Musk polarisiert wie kein zweiter Unternehmer. Des Öfteren sorgt er für negative Schlagzeilen. Zuletzt musste er sich einem Pädophilie-Vorwurf stellen. Dann machte sich das Netz darüber lustig, wie Musk in einer TV-Show kiffte. Auch wenn viele ihn als „Tech-Gott“ oder bereits den „zweiten Thomas Edison“ bezeichnen, bleibt er umstritten und die Frage: Will man so einen Mann unterstützen?
Grund #4: Teslas zu geringe Reichweite
Ein allgemeiner Kritikpunkt an Elektroautos ist die zu geringe Reichweite. Bisher sind Autofahrer noch an Benziner und Dieselfahrzeuge gewöhnt. Mit diesen Autos lassen sich an 14.500 Tankstellen in Deutschland die Verbrenner wieder auftanken. Zwar arbeitet ein Joint Venture daran, das Ladenetz für E-Autos in Deutschland auszubauen. Die komfortable Alltagtauglichkeit der Verbrennungsmotoren können elektrifizierte Fahrzeuge aber noch lange nicht bieten – auch ein Tesla nicht.
Grund #5: Sind Elektroautos überhaupt klimafreundlich?
Elektroautos sind scheinbar überhaupt nicht so klimafreundlich, wie es immer heißt. Denn die Fahrzeuge stoßen zwar keine Schadstoffe aus. Diese entstehen aber bei der Batterieproduktion. Das Europäische Parlament schreibt vor, dass bis 2030 37 Prozent der in der EU zugelassenen Fahrzeuge elektrisch betrieben werden sollen.
Für die Produktion von 10 Millionen Elektrofahrzeugen werden circa 383 Prozent des weltweit gewonnen Lithiums benötigt. Die Lithium-Ionen werden bisher hauptsächlich aus Salzseen in Südamerika gewonnen. Für den Abbau des Rohstoffs werden wichtige Lebensräume zerstört und extrem viel Wasser verbraucht. Beim Kauf eines Elektroautos solltet ihr daher immer die Ökobilanz als Ganzes betrachten.
Grund #6: Elektroautos können soziale Probleme verursachen
Neben den Umweltbelastungen bei der Batterieproduktion sind die Arbeitsbedingungen in den Minen nicht die besten. Auch der Rohstoff Kobalt wird für die Akkus der Elektroautos benötigt. Dieser wird hauptsächlich aus der politisch instabilen Republik Kongo gewonnen. Für die dortige Rohstoffbeschaffung ist Kinderarbeit alltäglich. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die immer weiter steigende Nachfrage nach Elektroautos gesättigt werden kann? Denn beide Ressourcen, Lithium und Kobalt, sind nur begrenzt verfügbar.
Grund #7: Es gibt Alternativen zu Tesla
Wer trotzdem überlegt, sich ein Elektroauto namens Tesla zu kaufen, dem bieten auch viele deutsche Hersteller eine Alternative. Das heißt auch ihr müsstet beispielsweise nicht auf euren VW eGolf (hier im futurezone-Test) warten. Das Volkswagen-Modell eignet sich prima für tägliche, kurze Fahrten zur Arbeit. Außerdem bietet der deutsche Markt noch weitere preisgünstige Elektroauto-Modelle, aus denen ihr wählen könnt.
Fazit: Trend geht hin zum Elektroauto
Es gibt genug Gründe die gegen den Kauf eines Teslas sprechen. Vor allem der hohe Anschaffungspreis schreckt noch viele Kunden ab. Nichtsdestotrotz könnte Tesla sich auf lange Sicht auf dem Markt etablieren und anschließend seine Preise senken.
Denn eines muss festgehalten werden: Selbst ein „dreckiges“ E-Auto mit Strom aus Kohlekraftwerken ist immer noch umweltfreundlicher als ein Dieselfahrzeug. Außerdem wird sich über kurz oder lang der Trend hin zum Elektroauto nicht aufhalten lassen. Nur ob sich die Mehrheit für einen Tesla entscheidet, darf zumindest bezweifelt werden.