Auch 2019 werden Smartphones wieder viel Aufmerksamkeit bekommen, ob es nun darum gehen wird, mobil zu bezahlen oder neue Technologien auszuprobieren. Derzeit ist das Display im Fokus der Hersteller, das zeigt auch die Tech-Messe CES, die gerade in Las Vegas stattfindet. Wer vor Ort ist, zählt zu den ersten, die das weltweit erste, faltbare Smartphone ausprobieren können. Die ersten Eindrücke sind allerdings durchwachsen.
Royole heißt das unbekannte chinesische Unternehmen mit Sitz in den USA, das Ende 2018 sein Falt-Smartphone namens FlexPai vorgestellt hatte und es nun zur Messe nach Las Vegas mitgebracht hat.
Falt-Smartphone FlexPai: Das sind die ersten Eindrücke
Die Besucher der CES konnten sich das FlexPai genau anschauen und einige von ihnen haben bereits ihre Meinung dazu zum Ausdruck gebracht. Eine Auswahl.
„Es klappt tatsächlich“
Klaus Wedekind von n-tv staunt über die Falt-Technik des FlexPai. „Es ist ziemlich gut ausgestattet und scheint robust genug für den Alltag zu sein“, schreibt er. Jedenfalls würden die gummierte Rückseite und die Gelenkabdeckung des Testgeräts diesen Anschein erwecken. Das Gelenk sei allerdings „ziemlich schwergängig“. Da sei es fraglich, ob sich das Display wirklich, wie Royole verspricht, in sechs Jahren bis zu 200.000 Mal falten lasse, bevor Verschleiß auftrete. Die technische Ausstattung könne sich zumindest auf dem Papier sehen lassen. „Wirklich sexy ist das Gerät aber nicht.“
„Von Business auf Privat im Handumdrehen“
Für Nicole von MobileGeeks fühlt sich das Gerät im gefalteten Zustand an „wie zwei zusammengeklebte 3,8 Zoll-Smartphones, die aber nicht flach aufeinanderliegen“. Für sie sieht es dabei „fast so aus wie ein Surface Book“. Dabei sei das besonders Erstaunliche und auch Praktische die Dual-SIM-Funktionalität. Jede Seite des Geräts nutzt eine SIM-Karte, sodass man schnell von Busines auf Privat wechseln kann. Doch „ob man das wirklich in der Hosentasche haben will, sei mal dahingestellt.“
„Fragwürdiges Ergebnis“
Eher kritisch sieht es Manuel Bauer von Computerbild. Das geknickte Smartphone sei „ein ziemlicher Brocken“, das flexible Display „eher witziges Gimmick als ein nützliches Gadget“. Für ihn erschließe sich nicht, warum man die Falt-Funktion überhaupt brauche. Der Bildschirm wölbe sich unschön, aber immerhin seien dank der Flexibilität des Materials „Display-Brüche praktisch nicht möglich“. Aber letztlich sei der Preis das Entscheidende: „Wer auf ein Billigprodukt ‚Made in China‘ hofft, guckt in die Röhre.“
„Charmante Katastrophe“
Geradezu erheiternd findet „The Verge“-Autor Vlad Savov die Dysfunktionalität der FlexPai-Software. Jedes Mal, wenn er die Position des Geräts verändert oder es zusammengeklappt habe, sei die Software völlig durcheinandergeraten. Und auch die Hardware kommt bei ihm nicht gut weg: So sei die „Auflösung einfach nicht mehr zeitgemäß“, Verfärbungen und unausgeglichene Helligkeit würden ihr Übriges tun. Immerhin positiv: „Das FlexPai ist durchaus robust“.
Das Royole FlexPai: Technische Details
Das Royole FlexPai ist seit Dezember in China und jetzt auch weltweit erhältlich. Hier kommen die technischen Details zum faltbaren Smartphone von Royole:
- Display: AMOLED / 7,8 Zoll / 308 ppi / 1.920 x 1.440 Px
- Prozessor: Snapdragon 855 Octacore
- Arbeitsspeicher: 8 GB
- Flash-Speicher: bis zu 256 GB
- Kamera: Dual mit 20 und 16 MP
- Akku: 3.800 mAh
- Betriebssystem: Android 9 (Pie)
- Fingerabdrucksensor
- USB-C-Anschluss
- Preis: ab 1.300 US-Dollar
Der Trend zum Falten
Derart biegsame Geräte wie das auf der CES 2019 Vorgestellte sind für viele der neue Trend auf dem Smartphone-Markt. Was die technischen Details angeht, unterscheiden sich die Smartphones derzeit kaum, deshalb musste wohl etwas Neues her, und es wurde das Display – von Edge über fast randlos bis faltbar.
Royole hatte sein faltbares Smartphone Anfang November 2018 in China vorgestellt. Damit kam das Unternehmen Samsungs faltbarem Smartphone und Huaweis faltbarem Smartphone mit 5G zuvor. Der Kampf der Hersteller um die neue Technologie hat damit gerade erst begonnen. Hier kommt die Flut an faltbaren Smartphones.