Samsung hat uns sein faltbares Smartphone Galaxy F oder X mit seinem flexiblen Infinity Flex-Display schon für die erste Hälfte dieses Jahres versprochen. Um ein solches Konzept allerdings in ein marktreifes Endprodukt zu verwandeln, sind einige Hürden zu bewältigen. Zumindest die folgenden Probleme dürften Samsung noch Kopfzerbrechen bereiten.
Samsungs faltbares Smartphone: Das gibt es zu bedenken
Am 20. Februar plant der südkoreanischer Hersteller, den ersten voll funktionsfähigen Prototypen des Galaxy F zu präsentieren, glaubt man Berichten des Wall Street Journal.
Das Gerät soll mit Andoid 9.0 Pie laufen, im zusammengefalteten Zustand ein Display der Größe 4,5 Zoll haben und sich durch Aufklappen auf einen 7,3-Zoll großen Bildschirm erweitern lassen.
Durch die innovative Technologie dahinter – die genauen technischen Details des faltbaren Smartphones sind schon bekannt – entstehen allerdings auch ganz neue und spezielle Hindernisse.
#1 Ist das faltbare Smartphone transportabel genug?
Flexibles Display hin oder her, eine zentrale Frage dreht sich darum, ob das faltbare Gerät noch handlich genug ist, um es bequem herumtragen zu können.
Ein faltbares Smartphone wird deutlich dicker sein, als die traditionellen Geräte, die du gegengewärtig kaufen kannst. Immerhin liegen zwei Displays übereinander, wenn das Handy zusammengeklappt ist.
Samsungs Aufgabe liegt nun darin, das Galaxy F schmal genug zu konzipieren, dass es natürlich genutzt werden kann und nicht durch seine Dicke an Wert verliert.
#2 Lässt sich das Galaxy F flach zusammenklappen?
Ein zusätzlicher Teil dieser Herausforderung ist es, das zusammengeklappte Gerät flach zu konstruieren. Das FlexPai von Royole beispielsweise zeigt, dass ein flaches Aufeinanderleigen der beiden Displays aufgrund des Verbindungsstückes dazwischen keine Selbtsverständlichkeit darstellt. Für die Portabilität des Samsung Galaxy F wäre das ein Nachteil.
Es könnte dennoch sein, dass Ingenieure dieses Problem erst im Laufe der Zeit lösen, wenn die verwendeten Materialien perfektioniert und der Herstellungsprozess schrittweise optimiert wurde, um die Luftlücke zwischen den einzelnen Bildschirmen zu schließen.
#3 Fühlt sich das faltbare Smartphone nach Premium oder Spielzeug an?
Was das Flexpai auch demonstriert: Billiges Design und Material enttäuschen. Damit Samsungs faltbares Galaxy F also dauerhaft bei Kunden Anklang findet, ist das Empfinden, ein Premium-Gerät in der Hand zu halten, von enormer Bedeutung.
Es stellt sich unter anderem die Frage, wie hochwertig ein flexibler Plastik-Bildschirm wirklich sein kann. Das Infinity Flex-Display wird nämlich wie das des FlexPai aus Kunststoff gefertigt.
#4 Ist das Gewicht ausbalanciert?
Auch ein faltbares Smartphone wie das Galaxy F benötigt einen Akku. Die Frage ist wo dieser platziert wird, denn nicht nur dessen Position im Gerät kann dazu führen, dass eine Seite des Handys im ausgeklappten Zustand schwerer ist als die andere.
Für das bequeme Halten in der Hand wäre ein solches Ungleichgewicht ein schwerwiegender Nachteil. Lösen ließe sich dies beispielsweise durch Gegengewichte, die das Galaxy F allerdings auch insgesamt schwerer als reguläre Smartphones der Konkurrenz machen würden.
#5 Wie störend ist die Fuge in der Display-Mitte?
Um zwei Displays zu einem großen Bildschirm umzufunktionieren, ist die Falz in der Mitte unumgänglich. Die Frage ist, wie stark sie sich verstecken lässt und wie stabil sie gleichzeitig ist. Das Falten hat immerhin einen Einfluss auf die Lebendsdauer eines faltbaren Smartphones.
Stabilität an dieser Stelle ist essentiell und muss langfristig gewährleistet sein. Royole zum Beispiel gibt an, dass das FlexPai über 200.000 Faltvorgänge aushalten kann, ohne das Material dadurch zu beeinträchtigen.
Aber auch die Dicke der Fuge ist wichtig, da sie das Gesamtdisplay optisch unterbricht. Je größer, desto unangenehmer wird die Nutzererfahrung am Ende.
#6 Können die Apps jedesmal mithalten?
Ein faltbares Smartphone benötigt auch speziell ausgerichtete Apps. Dass Google sich dazu verpflichtet hat, Android und die dazugehörigen Apps für flexible Geräte zu optimieren, könnte helfen. Es ist wichtig, dass Anwendungen in der Lage sind, sich schnell und problemlos an die einzelnen Bildschirme und das ausgeklappte Display anzupassen.
Auf der anderen Seite müssen auch App- und Spiele-Entwickler Designs und Reaktionsfähigkeit ihrer Kreationen für faltbare Smartphones modifizieren. Dazu müssen deren Apps in die Lage versetzt werden, die drei durch Google vorgesehenen aktiven Bereiche, die sie einnehmen können, auszunutzen. Das wiederum liegt vollkommen in der Hand der Entwickler.
#7 Wie lang hält der Akku?
Samsungs Galaxy F wird ein Stromefresser, so viel ist bereits bekannt. Ein größeres Display verbraucht eben auch mehr Energie.
Das Problem: Ein großer Akku wäre deutlich effizienter, als zwei Kleinere. Leider lassen sich Batterien nicht verbiegen. Samsung muss daher eine kreative Lösung finden, um sein faltbares Smartphone ausreichend lang am Leben zu erhalten. Es könnte sonst passieren, dass das Glaxy F deutlich öfter aufgeladen werden muss als es bei normalen Handys der Fall ist.
Fazit: Es gibt noch viel zu tun für Samsung
Die Entscheidung, dass das Samsung Galaxy F noch in diesem Jahr präsentiert werden soll, ist getroffen. Die Frage, ob es Samsung bis dahin schafft, sein faltbares Smartphone so zu produzieren, dass es für den User und potenzielle Käufer dauerhaft attraktiv ist, bleibt offen.
Der bisher bekannte Rekordpreis für das Galaxy F könnte bereits abschreckend wirken. Auf der anderen Seite war das Gerät nie als Massenprodukt geplant. Es bleibt uns also vorerst nichts anderes übrig, also uns durch die offizielle Vorstellung am 20. Februar überraschen zu lassen.