Vor allem nun, da die Bundestagswahl naht, nehmen die Bestrebungen in Fragen der Klimapolitik wieder stärker Fahrt auf. Auch der Wettstreit Elektroautos vs. Verbrenner rückt dabei immer wieder in den Fokus. Vielen stößt das übel auf, da sie den Ruf der elektrisch betriebenen Fahrzeuge kennen. Es heißt, die Elektroauto-Kosten seien viel zu hoch. Doch stimmt das?
Elektroautos…
… verfügen über eine umstrittene CO2-Bilanz. Selbst in der Berechnung kommt es immer wieder zu uneinigkeiten. Klar ist aber, dass nicht nur der Energie- beziehungsweise Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge relevant ist. Sondern auch jene Emissionen, die etwa bei der Produktion von Lithium-Ionen-Akkus oder dem Abbau des notwendigen Kobalt entstehen.
Elektroautos vs. Verbrenner: Was ist günstiger?
Angebote und staatliche Subventionen sollen dafür sorgen, dass E-Autos erschwinglicher werden. Nichtsdestotrotz liegen ihre Anschaffungskosten häufig über Verbrennern vergleichbarer Klassen. Das spiegelt sich auch in der Wahrnehmung potenzieller Kund:innen wieder.
Im Rahmen des Mobilitätsmonitor 2021 der Münchener Akademie der Technikwissenschaften gaben dem Spiegel zufolge gut 69 Prozent der Befragten an, die Elektroauto kosteten zu viel. Allerdings sind die Fixkosten beim Kauf eines Fahrzeugs längst nicht das einzige, worauf es ankommt.
Elektroautos: Kosten-Vorteil durch „Sprit“
Im Auftrag der Nachrichtenseite hat ein Team des ADAC-Technikzentrums Landsberg ermittelt, wie hoch die Kostenunterschiede im Vergleich Elektroautos vs. Verbrenner tatsächlich ausfallen. Dabei zeigte sich, dass neben den Anschaffungskosten auch Betriebskosten eine nicht unwesentliche Rolle spielen.
Der Spiegel vergleicht unter Berufung auf die Daten des ADAC je zwei bis drei Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen. In jedem der Vergleiche zeigt sich: Nicht nur sind die Fixpreise einiger der E-Autos günstiger, sondern auch die Betriebskosten fallen weit geringer aus.
VW, Mercedes und Co.: Benziner, Diesel oder Stromer?
Beim Volkswagen-Vergleich stellen sich die Kosten von Elektroautos vs. Verbrenner unter Berücksichtigung etwaiger Abweichungen wiefolgt auf:
Modell | VW Golf 1.5 eTSI | VW Golf 2.0 TDI | VW ID.3 |
Leistung | 110 kW | 110 kW | 107 kW |
Kraftstoff | Benzin | Diesel | Strom |
Listenpreis in € | 33.770 | 36.395 | 35.460 |
Kaufpreis in € | 28.705 | 30.936 | 25.890 |
Kosten | |||
10.000 km/ Jahr | 59,6 ct/km | 66,1 ct/km | 60,2 ct/km |
15.000 km/ Jahr | 45,7 ct/km | 48,5 ct/km | 44,4 ct/km |
20.000 km/ Jahr | 39,3 ct/km | 40,7 ct/km | 37,3 ct/km |
30.000 km/ Jahr | 33,0 ct/km | 32,6 ct/km | 29,3 ct/km |
Trotz ähnlicher Leistung zeigt sich in den Elektroauto-Kosten gegenüber dem Benziner beziehungsweise Diesel eine klare Ersparnis, die sich vor allem für Vielfahrer:innen lohnen kann.
Auch aus dem Hause Mercedes werden die Modelle GLA 200, GLA 220d und EQA genauer unter die Lupe genommen:
Modell | MB GLA 200 | MB GLA 220d | MB EQA |
Leistung | 120 kW | 140 kW | 140 kW |
Kraftstoff | Benzin | Diesel | Strom |
Listenpreis in € | 45.946 | 49.487 | 49.287 |
Kaufpreis in € | 39.054 | 42.063 | 39.717 |
Kosten | |||
10.000 km/ Jahr | 77,8 Cent/km | 82,4 Cent/km | 82,1 Cent/km |
15.000 km/ Jahr | 59,9 Cent/km | 61,4 Cent/km | 61,3 Cent/km |
20.000 km/ Jahr | 50,5 Cent/km | 51,0 Cent/km | 51,0 Cent/km |
30.000 km/ Jahr | 41,9 Cent/km | 41,4 Cent/km | 40,2 Cent/km |
Unter den Benzern mögen die Unterschiede nicht so stark ausgeprägt sein wie bei VW, doch sind sie auch hier vorhanden. Zu beachten ist bei der Kostenanalyse, dass der Mercedes Benz EQA ebenso wie der GLA 220d gegenüber dem Benziner mit circa 14,3 Prozent mehr Leistung aufwarten.
Der Fahrstil macht die Musik
„Die Fahrerin oder der Fahrer fallen beim Verschleiß eines Fahrzeugs mit einem Faktor von bis zu sieben ins Gewicht“, zitiert der Spiegel. Variable Kosten würden daher maßgeblich vom jeweiligen Fahrstil abhängigen.
„Vollelektrische Autos werden in spätestens fünf Jahren bei wichtigen Autobauern, also allen, die mutig in die Elektromobilität einsteigen, preisgünstiger als entsprechende Verbrenner sein“, habe außerdem Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Centers Automotive Research in Duisburg, erklärt.
Man dürfe auch nicht vergessen: „Was bis heute beim Verbrenner durch Kostenverbesserungen erreicht wurde, hat sich über hundert Jahre entwickelt.“ Eine ähnliche Entwicklung könnte uns künftig auch bei den Elektroauto-Kosten erwarten.
Quelle: Der Spiegel